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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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habe keine Ahnung.«
    »Gut, gut.« Er deutete so etwas wie ein Nicken an. »Ist schon gut. Meine Freunde werden sich darum kümmern. Aber du und dieser komische Chinese, ihr gehört uns.«
    »Du bist nicht allein?«
    Lucky lachte. »Paco, mein lieber Freund. Zeig dich dem Bullen. Laß ihn sehen, wie gut du bist.«
    Der Balken war leider breit genug, um auch Paco verbergen zu können. Das heißt, jetzt kam er, und er mußte sich hinter seinem Kumpan versteckt gehalten haben.
    Er schob sich vor. Zuerst hörte ich ein Kratzen, dann sah ich seinen bizarren Schatten im Schein der Kerzen. Er kam mir vor wie eine Verballhornung des Glöckners von Notre Dame.
    Rechts neben mir schraubte er sich in die Höhe. Ich schielte ihn an und sah die verdammten beiden Messer in den Händen. Im Licht der Kerzen bekamen die Klingen ein unheimliches Aussehen.
    »Soll ich sie ihm…?«
    »Noch nicht, Paco, noch nicht.«
    Er nickte mir zu. Sein Haar wuchs lang und umrahmte wie fettige Strähnen sein Gesicht. Die Lippen an seinem breiten Mund wirkten auf mich wie zwei bläuliche Striche, und in den kalten Augen las ich keine Gnade. Innerhalb der beiden Pupillen tanzten rote, feurige Lichter.
    »Hol das Kreuz, Parco. Hol das verdammte Kreuz! Er hat es auf die Luke gelegt.«
    »Und dann?«
    »Hol es!«
    Paco schlich davon. Ich hörte seine Schritte, aber ich wagte nicht, mich umzudrehen. Wahrscheinlich wartete Lucky nur auf eine falsche Bewegung von mir, um sich an Suko rächen zu können. Ich achtete auf seine Schritte. Weshalb er pfiff, wurde mir erst später klar, da mußte er mein Kreuz bereits in der Hand halten.
    »Gut sieht es aus«, sagte er, »wirklich, es ist wunderbar. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Komm her damit!«
    »Sollen wir es nicht wegwerfen, Lucky? Ich mag es trotzdem nicht. Von ihm geht etwas Komisches aus…«
    »Was geht davon aus, Bulle?«
    Ich schaute Lucky an. »Vielleicht ist es etwas, das ihr nicht mehr kennt«, sagte ich. »Vertrauen, Liebe, die Macht des Guten. Wer sich wie ihr auf den Teufel und seine Kreaturen konzentriert hat, kann damit nichts anfangen, das weiß ich.«
    »Hör auf zu reden!«
    »Du hattest mich etwas gefragt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was ist denn Lucky?«
    »Komm her, Parco und öffne vorher die Luke, der Weg zwischen den Welten soll durch nichts versperrt sein.«
    »Okay, das mache ich glatt.«
    Sehen konnte ich es nicht, aber die kratzigen Geräusche sagten mir genug. Dann fiel die Klappe mit einem dumpfen Laut zu Boden. Ob der Modergeruch tatsächlich aus der Öffnung strömte oder ich mir seine Stärke nur einbildete, konnte ich nicht herausfinden, aber ich hörte Paco zurückkommen.
    Sein Gang war schleichend. Irgendwo kratzte er immer mit der Sohle über den harten Boden.
    Rechts von mir erschien er.
    Sein Gesicht war von einem dünnen Schweißfilm bedeckt, die Lippen verzogen.
    Und Lucky konzentrierte sich weiterhin auf meinen Freund Suko.
    Die Mündung der Beretta hatte sich nicht um einen Millimeter von der Stelle bewegt.
    Ich konnte nichts tun. Vor Wut hatte ich die Hände zu Fäusten geballt. Paco spielte mit dem Kreuz. Er ließ es an der Kette hin- und herschwingen.
    »Am liebsten würde ich es wegwerfen.«
    »Untersteh dich!« zischte Paco. »Das ist ein Zeichen. Wir haben gesiegt, das ist der Beweis.«
    So unrecht hatte er leider nicht. Hier war eine Lage entstanden, aus der ich keinen Ausweg sah.
    Dabei hatte ich viele Hoffnungen auf meinen Freund Bill gesetzt.
    Da ich nichts von ihm hörte, mußte es ihm so ergangen sein wie mir.
    Man hatte ihn reingelegt.
    Ich erinnerte mich auch wieder an den Schuß. Hatte er vielleicht doch einen Erfolg erzielen können?
    Für einen Moment schloß ich die Augen, weil ich etwas von der Anspannung loswerden wollte. Die Hitze nahm mir den Atem. In dieser verfluchten Atmosphäre konnten die Gefühle in die Höhe kochen, bis sie irgendwann explodierten.
    »Was soll ich damit machen?« fragte Paco leise. Er hatte das Kreuz jetzt auf der Handfläche liegen. Auf meinem Talisman lag die Silberkette zusammengeringelt wie eine dünne Schlange.
    »Steck es meinetwegen ein.«
    »Und weiter.«
    »Das ist egal. Ich will, daß du ihn killst, Paco. Du wirst ihn mit deinen Messern töten.«
    Paco kicherte und drückte zwei seiner schmutzigen Fingerkuppen gegen meine Wangen. »Jetzt sind es nur die Finger, aber bald werden es die Messer sein, die dich fertigmachen.«
    »Hau ab!« zischte ich nur.
    »Ho, ho«, lachte er. »Der kleine Bulle hat
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