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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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plötzlich Angst bekommen. Das darf doch nicht wahr sein…«
    »Stell dich hinter ihn!« befahl Lucky. »Und dann wirst du deine Klammer machen.«
    »Wie… wie …?«
    »Mit den Messern.«
    Er kicherte. »Wirst du den Chinesen auch ins Jenseits schicken, wenn ich zusteche?«
    »Und wie!«
    Paco verschwand aus meinem Blickfeld. Er summte sogar leise vor sich hin. Dann fiel etwas zu Boden. Am Geräusch erkannte ich, daß es sich um mein Kreuz gehandelt hatte.
    Paco wollte es wohl nicht mehr. Er ließ es einfach liegen und summte weiter.
    Daß er sein Messer zog, hörte ich an den schleifenden Geräuschen.
    Sie waren wie eine Vormusik zum tödlichen Finale. Schon längst hatte ich nicht mehr locker gestanden, sondern meinen Rücken versteift. Das verhärtete sich nun noch stärker. Ich kam mir vor wie eingefroren, und die zweite Haut hatte sich auf dem gesamten Körper verteilt.
    Vor mir atmete Lucky heftig. Auch er stand unter Druck. Es war nicht einfach für ihn, die Morde zu begehen oder begehen zu lassen.
    Ich sprach ihn darauf an.
    »Ihr wißt, was ihr euch damit einbrockt?«
    »Wie meinst du das, Bulle?«
    »Es wären zwei Morde an Polizisten. Daß man Polizisten-Mörder erbarmungslos jagt, müßte auch euch bekannt sein.«
    »Was spielt denn das für eine Rolle?« fragte er. »Überhaupt keine. Zwei Bullen weniger, mehr sage ich nicht. Und viele, viele werden sich darüber freuen.«
    »Man hat bisher noch jeden erwischt!«
    »Das sagt ihr immer. Kann auch sein, aber wir besitzen einen besonderen Schutzengel. Der Teufel hat versprochen, seine Hände über uns zu halten. Wir haben das Tor für die Damions geöffnet. So können sie in diese Welt kommen, dafür zeigt sich die Hölle dankbar.«
    »Das gibt es nicht. Die Hölle kennt keine Dankbarkeit. Ihr macht einen gewaltigen Fehler.«
    »So redet jeder, der Angst hat!«
    »Was ist denn?« meldete sich Paco. Gleichzeitig verstärkte er den Druck der Klingen. Eine Handbreit oberhalb der Hüften stießen sie bereits durch meine Kleidung. »Soll ich nun?«
    Lucky überlegte noch. Sein Mund zeigte ein scharfes Grinsen.
    Dann nickte er und flüsterte: »Stoß zu! Kill den verfluchten Bullen!«
    ***
    Es war die Hölle!
    Bill lag auf dem Boden. Der Druck und der gleichzeitige Ruck hatten ihn von den Beinen gerissen. Er war direkt in den Gang hineingefallen, aber er hatte sich glücklicherweise noch etwas drehen können und seine Füße gegen die Wand gestemmt.
    So eingeklemmt lag er da, spürte den Druck an seinem Hals und schaffte es nicht, nach Luft zu schnappen.
    Er überlegte, wie viele Sekunden ihm noch blieben. Wie lange konnte er diesen Horror durchhalten? Der andere hing im Gebälk…
    Bill hörte ihn keuchen und mit sich selbst sprechen. Er versuchte, den Reporter in die Höhe zu zerren und dessen Leben ein Ende zu setzen. Es kam darauf an, wer mehr Kraft besaß.
    Bill hatte die Beretta aus der Hand gelegt. Er umklammerte nun die dünne, straff gespannte Nylonschnur. Dennoch war es die einzige Möglichkeit, die ihm blieb. Er mußte stärker sein, als der über ihm hockende Gegner.
    Der Reporter merkte auch, daß ihn die Kräfte allmählich verließen.
    Er schloß die Augen, der Hals schien dabei auf das Doppelte angeschwollen zu sein.
    Dann bewegte er sich.
    Er riß, er zerrte intervallweise. Wenn er jetzt keinen Erfolg hatte, war es aus.
    In seinen Ohren brauste es. Vor seinen Augen bewegten sich Schattenfelder unterschiedlichster Farbnuancen, aber alle sehr dunkel gehalten, wie die Schwingen des Todes.
    Bill hörte ein Schaben, dann das Knistern, sogar ein gewisses Krachen und danach den Schrei.
    Dumpf, unheimlich…
    Eine Sekunde später war es soweit.
    Neben ihm prallte ein Körper zu Boden. Der Schrei erstickte in einem dumpfen Laut, und Bill handelte, ohne nachzudenken. Er rechnete damit, daß der andere nach dem Aufprall mit seiner Kraft am Ende war.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Zwar schnitt die Schlinge schon tief in die dünne Haut, aber dem Reporter gelang es, sie zu weiten.
    Luft, er konnte wieder Luft holen, er atmete.
    Nein, er keuchte. Bill schaffte es einfach nicht, seine malträtierten Lungen zu füllen. Es war zu viel für ihn geworden. Vor seinen Augen kreiste alles, die Erschöpfung ließ ihn so gut wie nicht reagieren.
    Er lag auf dem Boden, wußte nicht mehr genau, wo er sich befand und sah über sich die gewaltigen Kreise.
    Alles drehte sich, alles war in Bewegung. Licht, Schatten, die Decke, die Wände, er hörte sich würgen und
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