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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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Fülle abzeichnete.
    Bill verglich ihn mit einem Bühnenausschnitt, nur zeigte sich dort niemand.
    Otis war verschwunden.
    Hatte er sich in das Gehöft zurückgezogen, oder war er draußen untergetaucht?
    Jedenfalls mußte Bill in das Gehöft hinein. Nur wollte er nicht das helle Licht durchqueren, er hätte eine zu gute Zielscheibe abgegeben. Bill löschte die Scheinwerfer, drückte sich vom Wagen weg und schlug einen kleinen Bogen, da es ihm zu riskant erschien, den direkten Weg zu nehmen.
    Er hörte den angeschossenen Swane stöhnen. Der Mann hielt eine Hand auf seine Schulterwunde gepreßt. Bill konnte sich um ihn nicht kümmern, andere waren wichtiger.
    Mit einem pantherhaften Sprung erreichte er die äußere Wand und preßte sich dagegen, die Waffe in Anschlag.
    Nichts geschah. Der Eingang befand sich ein paar Schritte entfernt.
    Das Licht leuchtete nur ihn an, doch auch aus dem Innern leuchtete es warm und Bill ging davon aus, daß sich vor dem Eingang die beiden Lichtarten trafen. Bill atmete heftig. Blieb neben dem Rechteck stehen.
    Er schaute auf den Hof. Dort, wo sich die Lache ausgebreitet hatte, stiegen dünne Rauchschwaden in die Höhe wie ein feiner Nebel.
    Im Stall hörte Bill auch nichts. Er riskierte es, startete mit einem Sprung und drehte sich blitzschnell in das offene Rechteck der Tür hinein.
    Er war auf alles gefaßt, schwenkte die Waffe nach links und rechts, hielt sie mit beiden Händen und kam sich vor wie ein Hauptdarsteller irgendeiner Krimi-Serie, denn die reagierten genauso.
    Nur zielte seine Mündung ins Leere. Weder rechts noch links sah er ein Ziel.
    Er wurde auch nicht angegriffen, bekam aber aus der Tiefe des Stalls die Wärme des Kerzenlichts und auch den helleren Schein mit, der über die Decke huschte.
    Scharf atmete er aus. Für einen Moment fiel die harte Spannung von ihm ab. Er spürte den Druck im Kopf und lauschte dem eigenen Herzschlag.
    Wo verbarg sich Otis?
    Der Gang war eng, auch nicht ganz dunkel. Es stank nach Stall, aber auch nach Moder. Vor sich sah Bill Otis nicht, er hielt sich auch nicht in seinem Rücken auf, das gefiel dem Reporter überhaupt nicht.
    Wahrscheinlich war er hinter der Mauer im breiten Mittelteil des Stalls verschwunden.
    Bill wollte sich auf den Weg machen, als ihn der Luftzug traf. Von oben kam er.
    Der Reporter riß den Kopf hoch, die Waffe ebenfalls und hatte doch zu spät reagiert.
    Die Schlinge war bereits auf dem Weg. Otis, der zwischen zwei Balken klemmte, hatte sie geworfen und genau den Hals des Reporters erwischt. Innerhalb eines winzigen Augenblicks nahm er Bill Conolly die Luft…
    ***
    Wieder erlebte ich einen der Momente, wo ich mich wahnsinnig über mich selbst ärgerte. Es war einfach zu glatt gelaufen. Ich hätte wissen sollen, daß das dicke Ende nachkommen würde, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, daß sich der Kerl hinter dem breiten Balken verborgen hatte. Zudem kannte ich ihn noch. Es war der Typ, der Lydias Haus besucht hatte, um sie zu holen.
    »Ah!« hörte ich seine Stimme, »so sehen wir uns wieder, du verdammter Bulle!«
    Ich schaute ihn an. Nur die Hälfte seines Gesichts war hinter dem eckigen Balken zu sehen, doch in seinen Augen leuchtete ein Haß, der mich erschreckte.
    Diesem Menschen würde es nichts ausmachen, uns beide zu töten.
    Erst Suko, dann mich.
    »Wolltest du ihn retten?« höhnte er. »Wolltest du das wirklich, verdammter Bulle?«
    »Es sieht so aus.«
    Der Kerl kicherte. »Weißt du eigentlich, daß ich Lucky heiße. Ich heiße deshalb so, weil ich immer Glück habe. Ich hatte dich schon bei der kleinen Nutte gewarnt. Du kannst hier alles, Polizist, nur eben nicht gewinnen. Nicht gegen uns. Wir sind besser, wir sind stärker. Was wir wollen, das geschieht auch. Und wir haben die Kraft der Hölle, die uns den Rücker stärkt. Erst holen wir euch, dann die kleine Nutte, und zum Schluß ist der Verräter Bedford dran. So hat alles seine Richtigkeit.« Er lachte gurrend. Seine Augen sahen aus, als hätte er Fieber, doch plötzlich veränderte sich der Blick. Er wurde lauernd. Mir kam es vor, als wäre ihm etwas eingefallen.
    »Bulle…« dehnte er.
    »Ja, was ist?«
    »Ich habe vorhin etwas gehört, das mir überhaupt nicht in den Kram hineinpaßte.«
    »Was kann ich dafür?«
    »Hör genau zu. Es war mir, als wäre vor dem Haus ein Wagen umhergefahren, Kann das stimmen?«
    »Vielleicht.«
    Scharf atmete er ein. »Ich will von dir eine genaue Antwort wissen, sehr genau sogar.«
    »Sorry, ich
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