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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Nur noch die Mauerkante, die vor der anderen Querwand endete, umringen, dann konnte sie…
    Ihre Gedanken stockten. Lydia dachte überhaupt nichts mehr, sie nahm nur Eindrücke auf.
    Wer sie jetzt beobachtete, hätte meinen können, aus dem schummrigen Kerzenschein würde sich eine gespenstische Gestalt lösen. Sie wirkte wie ein von weichem Licht umflorter Geist, der eine fremde Welt verlassen hatte, um sich in der der Lebenden umzuschauen. Sie schaffte es sogar, ihre Schritte so leise aufzusetzen, daß sie nur von ihr allein gehört werden konnten.
    Da stand John, da war der Balken mit dem gefesselten Chinesen, der sich nicht rührte. Neben ihm glaubte sie ein Gesicht zu erkennen. Es gehörte dem Kerl, der in ihr Haus eingedrungen war.
    Aber hinter Sinclair stand noch jemand. Die Haltung dieses Mannes gefiel ihr gar nicht. Er hatte die Arme etwas von seinem Körper abgespreizt, um sie um den Körper des anderen wieder zusammenführen zu können. Und aus seinen Füßen stach etwas hervor.
    Es blinkte und sah trotzdem irgendwo dunkel aus. Sie erkannte, daß es sich um zwei Messerklingen handelte.
    Und sie sah noch etwas.
    Etwa eine Körperlänge von ihren Fußspitzen entfernt, befand sich im Boden ein viereckiges Loch, aus dem der widerliche Leichengestank aufstieg. Dort lag das Tor für die verfluchten Wesen, die Damions. Da kamen sie her, das wurde ihr in diesem Augenblick mit Erschrecken klar.
    Alles aber änderte sich, als sie den geflüsterten Befehl hörte, den sie trotz allem verstand. »Stoß zu! Kill den verdammten Bullen!«
    »Neiiiinnnn!« brüllte Lydia und hob die Waffe…
    ***
    Auch ich hatte den Schrei vernommen.
    Und nicht nur ich, die anderen beiden ebenfalls. Lucky schrak zusammen, würde er schießen?
    Der Schuß peitschte.
    Ich hörte hinter mir ein Röcheln. Plötzlich verschwand der tödliche Druck der beiden Klingen. Paco ließ die Messer nicht fallen, er zog sie an meiner Kleidung entlang von oben nach unten, und ich rammte die Faust in das helle Gesicht neben dem Balken.
    Lucky flog zurück. Er schoß dabei in die Decke. Zu einem zweiten Schuß kam er nicht. Ich war bei ihm wie ein Gewitter. Er wollte die Arme hochreißen. Ich zerhämmerte seine Deckung und legte ihn mit einem harten Hieb schlafen, bevor ich die Waffe an mich riß und wieder herumwirbelte, denn ich wußte irgendwie, daß es da eine Frau gab, die bestimmt Hilfe brauchte.
    Lydia hatte Paco erwischt. Allerdings nicht tödlich. Er lag am Boden, heulte, richtete sich auf, brach wieder zusammen und kroch auf Händen und Füßen durch den Gang.
    Lydia Farell war sein Ziel. Die Messer hielt er noch fest. Sie waren für ihn wie Rettungsanker.
    »Ich kriege dich, du kleine Hure! Ich mache dich fertig. Du wirst nicht entkommen.«
    Lydia stand da, wie gemalt. Der rechte Arm war nach unten gesunken, die Mündung zeigte zu Boden. Sie würde nicht mehr die Nerven haben, noch einmal zu schießen.
    Ich hob mein Kreuz auf, als Paco es versuchte. Trotz seiner Verletzung wollte er das rechte Messer auf Lydia schleudern. Ich traute ihm sogar einen Treffer zu.
    Doch ich war schneller.
    Mein Tritt mit der flachen Sohle erwischte ihn mitten auf dem Rücken. Paco sackte zusammen, als wäre keine Kraft mehr in ihm.
    Die Arme spreizten sich dabei, die Messerklingen kratzten über den Boden und räumten noch einige Kerzen um.
    So blieb er liegen…
    Ich bückte mich, entriß ihm die Messer und schleuderte sie weit weg. Dann erst stieg ich über ihn hinweg und ging auf Lydia zu, deren Gesicht zuckte, deren Lippen bebten, die es jedoch nicht mehr schaffte, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Es ist vorbei, Lydia, danke. Sie haben uns das Leben gerettet.«
    Ob sie mich gehört hatte, war unklar. Sie senkte den Kopf, dann gaben ihre Beine nach.
    Ich setzte mit einem Sprung über die Luke hinweg und konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie den Boden erreichte und womöglich in die Kerzenflammen fiel.
    Sie war bewußtlos geworden, ein anderer allerdings war aus diesem Zustand erwacht.
    »He, alter Schwede, willst du mich nicht losschneiden?«
    »Augenblick, Suko. Du hast es so lange ausgehalten, da kommt es auf eine Minute auch nicht an.«
    »Und das will ein Freund sein«, seufzte Suko, der im nächsten Moment wieder zusammensackte. Ob er erneut bewußtlos wurde, konnte ich nicht erkennen, für mich gab es andere Dinge zu tun, denn eine Wolke des widerlichen Gestanks drang mir aus der Öffnung entgegen.
    Und nicht nur sie.
    Zwei Damions erschienen. Der
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