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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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Vorn standen zwei und hinter ihm ebenfalls. Die in seinem Rücken sah er nicht, aber er hörte sie atmen. Dieses kurze, fast schon röchelnde Luftholen, das gleichzeitig dokumentierte, unter welch einem mörderischen Druck sie standen. Und dieser Druck brauchte bald ein Ventil!
    Das war er!
    Sie kamen. Zuerst die beiden vorderen. Lässig schritten sie auf ihn zu, und Tony streckte ihnen in einer verzweifelten Bewegung beide Hände entgegen, als könnte er sie damit aufhalten. Es war lächerlich, das fanden auch die Näherkommenden. Dementsprechend verzogen sie ihre Lippen zu einem häßlichen und wissenden Grinsen.
    Auch die Typen in seinem Rücken gingen. Das hörte er, denn sie setzten ihre Schuhe bewußt hart auf. Tony schaute hastig über die Schulter zurück.
    Mit ihren Schultern streiften die jungen Männer an den Wänden entlang. Ihre Gesichter sahen aus wie starre Flecken, obwohl sie sich bei den Schritten bewegten.
    »Keine Chance, Tony, überhaupt keine. Du bist derjenige, mit dem wir andere abschrecken werden!«
    »Ihr seid verrückt, ihr seid…«
    »Hast du nicht den Eid geschworen, Tony?« Die Stimme besaß einen säuselnden Unterton.
    Er nickte, obwohl er es gar nicht wollte. »Ja, verdammt, das habe ich. Aber…«
    »Ein Aber gibt es bei uns nicht, Tony.« Der Sprecher schüttelte den Kopf und bewegte gleichzeitig seine rechte Hand.
    Ein Zeichen!
    Tony bekam es drastisch zu spüren. Sein Nacken schien zu explodieren, als ihn der Schlag zu Boden streckte. Er fiel auf den harten Stein, nahm den widerlichen Geruch auf, schmeckte altes Stroh zwischen seinen Lippen und dachte nur daran, sich nicht zu wehren, dann gingen sie vielleicht gnädiger mit ihm um.
    Sie rollten ihn herum, damit er auf dem Rücken liegen konnte.
    Waffen hielten sie nicht in den Händen, aber ihre Fäuste reichten völlig aus. Sie schlugen hart und gezielt. Tony streckte ihnen zwar die Hände als Abwehr entgegen, doch seine primitive Deckung wurde immer wieder von den Hieben zerbrochen.
    Sie machten es gnadenlos. Tony wurde nickt bewußtlos, so weit ließen sie es nicht kommen, doch er verfiel in einen Zustand der Apathie, wurde absolut teilnahmslos. Sein Kopf und auch der Körper schienen auf das Dreifache angewachsen zu sein. Er konnte keine Stelle erkunden, die nicht schmerzte.
    »Gut, nicht?«
    »Es wird noch besser.«
    »Meinst du, es schluckt ihn?«
    »Es wird ihn zerteilen.«
    Jemand lachte, dann spürte Tony Hände, die ihn in die Höhe, aber nicht auf die Beine zerrten. Er hatte die Worte vernommen, nur schaffte er es kaum, darüber nachzudenken. Im großen und ganzen wußte er Bescheid, es würde noch schlimm für ihn kommen. Und womit enden?
    Er wollte nicht daran denken, aber durch den Schleier vor seinen Augen sah der Achtzehnjährige das Gesicht seiner Mutter Marga schimmern, die ihn immer vor der Bande gewarnt und sich sogar einmal selbst eingemischt hatte.
    Das war vorbei, er hatte nicht auf seine Mutter gehört, der Ruf des Teufels und seiner höllischen Kreaturen war stärker gewesen.
    Auch jetzt stemmte er sich nicht dagegen ab. Sie schleiften ihn durch den Gang, dann quietschte eine Tür, und Tony wußte Bescheid. Jetzt hatten sie den großen Stall betreten.
    In die Wärme waren sie hineingegangen. Mindestens fünfzig Kerzen waren aufgebaut und ihre Dochte angezündet worden. Sie gaben das Licht und gleichzeitig die Hitze ab.
    In zwei Hälften waren die Kerzen aufgebaut worden. Zwischen den Hälften befand sich ein breiter Gang, durch den sie den fast bewußtlosen Tony schleiften.
    Später griffen sie zu viert zu und stellten ihn auf die Beine. Damit er nicht umfallen konnte, stützten sie ihn ab. In seinem Rücken spürte er einen Druck, der an den Schultern anfing und bis zum letzten Wirbel reichte.
    Es war ihm nicht möglich, seinen Kopf ruhig zu halten. Erst dachte er, das breite Gesicht vor ihm würde von einer Seite zur anderen schaukeln, dann stellte er fest, daß er selbst es war, dessen Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links pendelte.
    »Gleich hast du es hinter dir, Tony, dann werden wir verschwinden, und du bleibst allein.«
    Tony stöhnte auf, als ihn ein harter Ruck noch stärker an den hinter ihm stehenden Widerstand zerrte. Nun wußte er, was man mit ihm vorhatte, denn er sah auch die Stricke, die einer seiner ehemaligen Kumpane besorgt hatte.
    Ein anderer zerrte Tonys Arme um den kantigen Pfosten herum und band ihm die Handgelenke zusammen. Der Typ mit dem großen, dicken Strick machte es
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