Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bisher waren wir nicht entdeckt worden, hatten einen großen Bogen geschlagen und endlich unser Ziel erreicht.
    Bill mußte schon längst an der Vorderseite sein, wir hatten ihn nicht gehört. Das Mauerwerk war zu dick, es ließ keinen Stimmenschall durch.
    Lydia drückte sich dicht an die Wand. Ihr Gesicht sah bleich aus, und sie preßte die Hand dorthin, wo das Herz schlug. »Himmel, ich hätte nicht gedacht, daß wir es schaffen würden.«
    Ich hob die Schultern. »Bis hierher war alles gut. Mal schauen, ob wir auch weiterhin Glück haben werden.«
    »Sie… sie rechnen nicht damit?«
    »Nun ja, ich will es hoffen.«
    Sie schaute an der schmutzigen Wand hoch. »Ich glaube, das ist der Stall.«
    »Richtig.«
    »Wie wollen Sie hineinkommen?«
    »Ganz einfach. Wir suchen uns einen Eingang.«
    Sie lachte leise. »Eines muß man Ihnen lassen, John, forsch sind Sie ja.«
    »Nur so kommen wir weiter.«
    Hohes Unkraut umwuchs über Füße. Mit seinen Spitzen reichte es bis an die Schienbeine heran. In der Nähe lag Abfall. Nasse Pappe, Blechdosen und anderes Zeug.
    Hin und wieder hatte ich meine kleine Lampe eingeschaltet. Auch jetzt ließ ich sie an der dicken Stallwand entlanggleiten. Über uns schimmerte Licht. Es drang durch die schmalen Öffnungen, die den Namen Fenster nicht verdienten. Dabei erreichte es nicht einmal unsere Köpfe, es versickerte vorher.
    Den Eingang entdeckten wir schnell. Ein altes Holztor, das schief in den Angeln hing. Ich leuchtete dorthin, wo sich normalerweise ein Schloß befand, entdeckte es und sah, daß der Bügel im Schloß steckte.
    »Da kommen wir nicht rein!« flüsterte Lydia.
    »Abwarten.« Ein gewisses Besteck trug ich immer bei mir. Ich probierte es aus, mußte etwas herumwerkeln und konnte den Bügel dann in die Höhe ziehen.
    Der Weg war frei!
    Tief holte ich Luft. Wieder hatten wir ein Hindernis aus dem Weg geschafft. Allmählich klärte sich der Fall. Leider konnte ich die Stalltür nicht lautlos öffnen. Sie ächzte in den Angeln, zudem schabte sie mit der krummen Unterseite über den Boden, klemmte einmal fest.
    Ich mußte drücken, dann hatte ich es geschafft.
    Mich empfing nicht der typische Stallgeruch, sondern eine Wärme, die über eine Trennmauer hinwegdrang. Sie teilte den Hauptteil des Stalls von einem schmalen Gang, durch den wir schritten. Unter der Decke sahen wir die Geometrie des Gebälks. Mächtige Balken und Träger, von denen auch einige nach unten stachen und mit dem festgestampften Lehmboden verbunden waren.
    Von einem dieser Balken hatte ich Tony Bedford befreit. Als ich an ihn dachte, erinnerte ich mich auch an meinen Freund Suko. Es war leicht auszurechnen, daß die Typen für ihn das gleiche Schicksal vorgesehen hatten.
    Von Suko und Bill hatte ich bisher nichts gesehen. Ich setzte vor allen Dingen auf den Reporter, der zumindest vor dem Gehöft alles unter Kontrolle bekommen sollte.
    Lydia Farell hielt sich hinter mir. Die Leuchte hatte ich wieder weggesteckt. Das über die Mauer fließende Licht reichte aus, um uns den Weg zu weisen.
    Es gefiel mir überhaupt nicht, daß sich Lydia in meiner Nähe aufhielt. Aber was sollte ich machen? Ich konnte sie auf keinen Fall allein zurücklassen. Wenn sich Damions in der Nähe befanden, würden sie sich über sie stürzen.
    So hielten die Stunden der Angst an…
    Jede Mauer hat einmal ein Ende, auch diese, an der wir uns vorbeidrückten. Der Gang führte weiter, nur machte er einen Knick, so daß wir in den großen Stallraum hinter der Mauer gelangen konnten.
    Lydia war neben mir stehengeblieben. Sie zitterte nicht, aber sie hatte Furcht. Wie festgeschrieben stand sie auf ihrem Gesicht. Als sie mit mir sprach, brachte sie ihre Lippen dicht an mein Ohr. »Wollen Sie noch weiter gehen, John?«
    »Das ist mein Ziel.«
    »Und ich?«
    Eine gute Frage. Nahm ich sie mit, oder laß ich sie hier? Ich schaute sie an und stellte fest, daß sie sich selbst nicht entschieden hatte.
    Auf ihrem Gesicht lag ein zweifelnder Ausdruck.
    Ich griff unter mein Jackett und holte die Beretta hervor, Lydia wich einen Schritt zurück, als ich ihr die Waffe entgegenstreckte.
    »Was… was soll ich damit?« wisperte sie.
    »Sie nehmen, mehr nicht.«
    »Und dann?«
    Ich gab meine Anweisung wispernd. »Es ist ganz einfach, sollte eines dieser Monstren erscheinen, schießen Sie. Denken Sie an Ihr Schlafzimmer. Sie haben ja erlebt, wie ich es machte. Diese Waffe ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Sie werden der Kreatur ein Ende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher