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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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zuvorkommen, werden sie uns vernichten. Deshalb wirst du gleich deine Feuertaufe bestehen. Dennis, du wirst einen Menschen für mich, für dich und für uns töten!«
    »Das glaube ich kaum, Gina. Solange ich lebe, werde ich es nicht zulassen!«
    Von der Tür her war die Stimme erklungen. Im Ausschnitt zeichnete sich die Gestalt eines Mannes ab.
    Der war ich!
    ***
    Ich hatte alles mit anhören können und hielt die Hexe auch jetzt im Blick. Dabei sah ich, wie sich ihr Gesicht verzog. Es wurde zu einer schon widerlichen Fratze, in der sich Überraschung, Wut und Haß zu einem Dreieck der Gefühle vereinigten.
    Ein schlimmer Zustand. Sie schien jeden Augenblick zu explodieren.
    Ich ging einen Schritt in den Raum hinein. Meine Beretta hatte ich nicht gezogen. In der rechten Tasche steckte meine stärkste Waffe, das Kreuz. Ich würde es, wenn es darauf ankam, innerhalb eines Sekundenbruchteils ziehen können.
    Gina regte sich als erste. Sie streckte ihre Hand aus und schob Dennis zur Seite, der sich dabei umdrehte, mich sah und meinen Namen hauchte.
    »Geh am besten weg, Junge«, sagte ich zu ihm. »Noch einmal. Ich werde es nicht zulassen, daß du einen Mord begehst.«
    Er nickte und schrak zusammen, als er die wütende Reaktion der Hexe hörte. Gina schrie einen Fluch. Man hätte fast meinen können, daß dabei Flammen aus ihrem Mund schlugen.
    »Du!« sprach sie mich an, »bist derjenige, der zuerst sterben wird. Ginas Mörderschloß hat nur derjenige lebend verlassen können, wenn ich es wollte. Verstanden?«
    »Und die anderen hast du getötet?«
    »Sicher.«
    »Weshalb?«
    »Ich wollte ihr Blut, ich brauchte es.«
    »Dann bist du ein Vampir?«
    »Nein!« schrie sie fast wütend. »Ich bin kein Vampir. Ich bin auch kein Blutsauger, aber ich brauchte den Lebenssaft der Menschen für den Stein, denn dort mußte er sich mit dem alten Blut vermischen. Es enthält den Keim des Lebens…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Welchen Keim, welches Leben? Es ist das Dasein eines Untoten, Gina. Das müßtest du wissen. Es ist kein Leben, es ist ein dahinvegetieren, und bei dir ist es nicht anders. Du lebst nicht, du bist eine Hülle.«
    »Das wirst du schon noch merken, wozu eine Hülle alles in der Lage ist, Sinclair.«
    Ich nickte, bevor ich in meine Tasche griff. Als ich das Kreuz hervorholte und es offen zeigte, schrak sie zusammen. Sie wäre gern weiter zurückgelaufen, das sah ich ihr an, aber hinter ihr stand der Stuhl, der sie daran hinderte.
    »Weißt du, was es ist?« erkundigte ich mich.
    »Ja, ich sehe es.«
    »Kannst du das Kreuz überwinden als einfache Hexe. Nicht einmal dein Herr und Meister, der Teufel, schafft es. Selbst Luzifer ist an dem Kreuz verzweifelt. Und du willst mich töten, wo ich im Besitz dieses Schutzes bin?«
    Ich hatte sie überrascht, sie suchte nach einer Antwort. Dabei bewegte sie sich unruhig und hatte plötzlich einen Helfer gefunden.
    »Mario, mein Sohn!« flüsterte sie scharf. »Du weißt, was du deiner Mutter schuldig bist. Du bist ein Teil von mir und…«
    »Auch ein Teil des Teufels!« rief ich dagegen.
    »Damals ja, heute ist es noch nicht durchgekommen. Aber es wird durchbrechen. Das schwarze Blut im Körper des Menschen läßt sich nicht vertreiben. Geh hin, Mario, und nimm ihm dieses verdammte Ding da einfach weg!«
    Der Junge zögerte. Er war hin- und hergerissen, wußte nicht, was er tun sollte.
    Er schaute die Hexe an, die heftig nickte, sich ansonsten zurückhielt, der Respekt vor dem Kreuz war zu gewaltig. Er sah mir ins Gesicht, zögerte.
    »Wir sind Freunde geworden, Dennis, denk daran. Uns hat ein gemeinsamer Weg zusammengeschweißt. Ich will dich nicht daran erinnern, daß ich es gewesen bin, der dich…«
    »Das weiß ich, John!«
    »Es hat überhaupt nichts zu sagen!« keifte die Hexe. »Nimm ihm das verdammte Ding ab!«
    »Dennis«, sprach ich den Jungen mit ruhiger Stimme an. »Glaubst du im ernst, daß ich dir mein Kreuz freiwillig geben werde? Die stärkste Waffe, die ich besitze? Was willst du damit?«
    »Wegwerfen!« schrie Gina. »Er wird es zerstören. Er muß es zerstören. Ich hasse es.«
    »Das weiß ich!«
    »Hol es endlich, Dennis!«
    Der Junge zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er den Befehl hörte. Er tat mir unsagbar leid. Ich hätte ihn gern aus dieser Klemme befreit, aber das mußte er einfach durchstehen.
    Zugleich war auch ich gezwungen, Konzessionen zu machen. Normalerweise hätte ich die Hexe längst vernichtet, aber sie besaß einen
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