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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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Trumpf, und das wußte sie auch.
    Es war der verdammte Blutstein!
    Ich mußte ihn einfach finden, um meine Mutter aus den Klauen des Vampirs zu befreien. Freiwillig würde sie mir nie sagen, wo ich den Stein finden konnte. Deshalb suchte ich nach einer Chance, sie zu überreden. Was nicht einfach sein würde.
    Dennis kam auf mich zu. Er hob dabei die Schultern. Sein Mund zuckte. In den Augen schimmerte das Tränenwasser. Er stand unter einem nie erlebten Druck.
    »Na geh schon, geh schon!« forderte ihn die Hexe auf.
    Dennis ging. Bittend und gleichzeitig um Entschuldigung heischend schaute er mich an. Seine Lippen bewegten sich. Ich konnte die Worte genau ablesen, obwohl sie so leise gesprochen waren, daß sie keiner von uns hörte.
    »Das… das Kreuz – bitte …«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er ging trotzdem weiter. Als er sich mir auf zwei Schritte genähert hatte, da schloß ich die Hand zur Faust und ließ das Kreuz darin verschwinden.
    Dennis blieb stehen. Durch seinen Körper lief ein Zittern. Schweiß lag auf seinem Gesicht. In den öligen Glanz hinein rannen die Tränen.
    Dieser Junge erlebte Schlimmes. Er mußte da durch. Zuviel stand auf dem Spiel.
    Ich räumte ihn zur Seite. Dennis taumelte, fing sich aber. Mein Weg zur Hexe war frei.
    Sie schrie und fauchte mich an. Ihre Haare schienen sich hochstellen zu wollen, unter einem derartigen Druck stand sie plötzlich. Da blickten Augen, als würde Feuer in ihnen leuchten.
    »Sinclair, du Hund! Ich weiß genau, wer du bist. Du bist einer, der ihn haben will. Aber ich schwöre dir, du wirst den Blutstein nicht bekommen!«
    »Ich werde ihn mir holen, Gina. Niemand kann mich daran hindern, auch du nicht!«
    »Und ob!« keifte sie.
    Ich nahm ihre Antwort nicht ernst, das war ein Fehler. Zudem konzentrierte ich mich nur auf sie, denn die Hexe durchlief eine Veränderung. Ihr Gesicht quoll plötzlich auf, als hätte jemand Luft unter die Haut geblasen. Da plusterte sich der Kopf hoch, die Augen traten aus den Höhlen, das Gesicht verlor die helle Farbe, statt dessen traten dunkle Schatten hervor, die sich zu dieser tiefen Schwärze veränderten, die ihre Haut auch als verbranntes Etwas gezeigt hatte.
    Magie durchpulste sie. Es war die Kraft des Teufels, ihres Bräutigams, die von ihr Besitz ergriffen und sie ungewöhnlich gestärkt hatte.
    Da passierte es.
    Ich sah es nur aus den Augenwinkeln. Zwei Gegenstände lösten sich von der Wand.
    Ein Schild und die Waffe, die eine Mischung aus Lanze und Schwert darstellte.
    Der Schild flog auf die Hexe zu, die Waffe zielte genau auf meine Brust.
    Zum Ausweichen war es zu spät.
    Dafür schrie die Hexe. »Tot, Sinclair, tot! Dein Blut wird den Stein bis zum Rand füllen!«
    ***
    Horace F. Sinclair hatte ein paarmal den Vorschlag gemacht, sich ans Lenkrad zu setzen und zu fahren, doch Suko wollte nicht. »Die Strecke reiße ich schon ab.«
    »Wie Sie wollen.«
    Auch sie waren in den Osterverkehr geraten, der sich allerdings erst hinter Karlsruhe dermaßen stark verdichtete, daß sie in einen Stau gerieten.
    Suko war es leid. In Durlach verließen sie die Autobahn und rollten durch den nördlichen Schwarzwald in südliche Richtung, wobei sie stets die Hinweisschilder nach Freiburg und Baden-Baden im Auge behielten.
    Es war komisch, und Suko sah die Menschen, die in den Blechlawinen steckten, schon als Masochisten an. Auf der normalen Bundesstraße, die teilweise parallel zur Autobahn lief, kamen sie gut, glatt und sicher voran.
    Man konnte es fast als ein kleines Freudenfest ansehen, und auch Horace F. Sinclair war zufrieden. »Ich glaube schon, Suko, daß wir es packen.«
    »Noch haben wir das Internat nicht erreicht.«
    Der ältere Mann hob die Schultern. »Wissen Sie, im Laufe eines langen Lebens habe ich erkennen müssen, daß nicht immer alles so glatt läuft, wie man es sich vorstellt. Bisher habe ich alle Probleme und Schwierigkeiten überwinden können, aber wie es jetzt läuft, da sehe ich mich zu sehr in der Defensive, nicht einmal ratlos, wenn Sie verstehen, aber mir paßt es nicht, daß ein anderer, eben dieser Mallmann, uns die Bedingungen vorschreibt.«
    »Das kann ich gut verstehen.«
    Sinclair wischte über seine Stirn. Er mußte einfach reden, und Suko war ein guter Zuhörer. »Ich wollte nicht, daß John diesen Job annimmt. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß er meine Kanzlei in London übernimmt. Nun, es ist anders gekommen. Man kann seinen Kindern auch keine Vorschriften machen, welchen Beruf sie
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