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057 - Sanatorium der Cyborgs

057 - Sanatorium der Cyborgs

Titel: 057 - Sanatorium der Cyborgs
Autoren: Michael Schönenbröcher
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Reflexion; ein bleicher Schemen, der sich abrupt und rasend schnell bewegte. Als ihre Köpfe in den Nacken flogen und sie hinauf zum Nachthimmel starrten, war es schon zu spät…
    ***
    Kurz zuvor
    Er bewegte seine Finger aus Plysterox, um sie geschmeidig zu halten. Der restliche Körper lag steif wie ein Brett. Oder vielmehr wie ein Toter in seinem selbst geschaufelten Grab. Zum wiederholten Mal startete Ruttger eine Systemdiagnose.
    > Außentemperatur: Minus 6 Grad Celsius
    > Körpertemperatur: l Grad Celsius
    > Kritischer Wert in 8 Min. 45 Sek.
    Kritischer Wert… das bedeutete den Beginn der Zellzerstörung durch Kälteeinwirkung.
    Die meisten Teile seines Körpers bestanden aus Plysterox, aber eben nicht alle. Einige innere Organe und vor allem sein Kopf - bis auf Augen und Gehirn - waren organisch.
    Glücklicherweise gehörte seine Lunge nicht dazu; ansonsten hätte er nicht auf autarke Luftzirkulation umschalten können.
    Seit fast vierzig Minuten lag er hier, in einer ausgehobenen und mit Wasser gefüllten Grube hinter dem Hauptgebäude. Eben dort, wo er die Schwachstelle des Gebäudes lokalisiert hatte: den Müllschacht. Wenn die beiden Menschen und der LoBot eindringen wollten, dann an dieser Stelle.
    Ein Problem war sein Wärmebild, das Heihachi würde orten können. Mit der Regulierung der Körpertemperatur allein konnte er auf minimal zwanzig Grad heruntergehen. Das reichte nicht aus.
    Also hatte er sich in ein Element begeben, das die Wärme perfekt isolierte: eiskaltes Wasser. Knapp fünfzig Minuten würde er so verharren können, unsichtbar für alle Sensoren.
    Die Oberfläche dicht über seinem Gesicht war schon nach wenigen Minuten gefroren; jetzt bedeckte eine zwei Millimeter dicke Eisschicht die künstlich geschaffene »Pfütze«.
    Durch sie hindurch hatte er vor einer Minute gesehen, dass sich zwei Gestalten aus der Deckung eines Mauerrestes lösten und geduckt in Richtung des Schachtes schlichen.
    Ruttger wartete geduldig, bis sie heran waren. Die Finger seiner Rechten umschlossen den Elektroschocker, bereit ihn einzuschalten, sobald er aus dem Wasser heraus war. In der Linken hielt er einen magnetischen Granatwerfer. Der puckgroße Sprengsatz darauf war für den LoBot bestimmt; in seinem Körper war genügend Metall, um haften zu bleiben.
    Die beiden kamen näher, und nun erkannte Ruttger Maddrax und den LoBot. Was war mit der Barbarin passiert - war sie der Garde oder den Taratzen zum Opfer gefallen?
    Noch zwei Meter. Ruttgers bionische Rückenmuskeln spannten sich an, um den Körper in Millisekunden emporzuwuchten.
    Noch einen Meter… Jetzt!
    Die gefrorene Fläche zu ihren Füßen schien zu explodieren. Zu spät erkannten Matthew Drax und Heihachi, dass die Bewegung keine Spiegelung auf dem Eis war, sondern ein bleicher Schemen darunter.
    Alles geschah innerhalb einer Sekunde, doch für Matt schien es wie in Zeitlupe abzulaufen.
    Splitter wirbelten durch die Luft, Wasser spritzte. Und mittendrin wuchs etwas Großes, Massiges empor - ein Körper. Weiße Haare und rote Augen: Ruttger! Eine Erkenntnis, die Matt nichts nutzte. Der Angriff des Cyborgs kam aus unerwarteter Richtung und so plötzlich, dass er nicht schnell genug reagieren konnte.
    Er sah einen Arm auf sich zustoßen, an der Spitze sprühende Funken, der Elektroschokker nur ein Schemen, der wie eine Klapperschlange nach ihm zielte.
    Zu spät, den Driller ins Ziel zu bringen. Matt warf sich zurück, versuchte dem Funkenbogen zwischen den beiden Polen an der Spitze des Geräts zu entgehen. Gleichzeitig sah er aus dem Augenwinkeln und mit seltsamer Klarheit, dass sich etwas von der anderen Hand des Cyborgs löste. Auch dort eine Waffe, schlank und sperrig wie eine Armbrustpistole.
    Ein dunkler Punkt flog davon und aus Matts Blickfeld.
    Im nächsten Moment schien die verlangsamte Zeit wieder anzulaufen - mit doppelter Geschwindigkeit.
    Erst später wurde sich Matt bewusst, was geschehen war. Er spürte nur einen Schlag.
    Aber der erwartete beißende Schmerz blieb aus. Etwas flog von der Seite heran und stoppte den zustoßenden Schlangenarm. Es war Heihachi, der blitzschnell reagiert und sich zwischen Matt und den Schocker geworfen hatte.
    Er folgte nur seiner Programmierung, Menschen zu schützen, und rettete damit auch sein eigenes Leben. Denn die Granate, die Ruttger auf ihn abgefeuert hatte, ging fehl und flog in hohem Bogen in Richtung Zaun.
    Heihachi kassierte die hunderttausend Volt, die Matthew Drax zugedacht waren. Ein Knistern
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