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057 - Sanatorium der Cyborgs

057 - Sanatorium der Cyborgs

Titel: 057 - Sanatorium der Cyborgs
Autoren: Michael Schönenbröcher
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stockte, suchte nach Worten, um die unglaublichen Emotionen, den Hass, die Machtgier und die Zerrissenheit zu erklären, die er gespürt hatte. »Ein durchgedrehter LoBot hat versucht, ihr seinen P-Chip einzusetzen«, fuhr er fort. »Dabei ist ihre Persönlichkeit mit der seinen verschmolzen. Das Ergebnis war eine hochgradig schizophrene Cyborg, die trotz allem an Takeos Grundprogramm und Haanks Auftrag gebunden war.«
    Aruula blickte von Aiko zu Maddrax und zurück. »Ein Dämon ist in sie gefahren und hat sie böse gemacht?«, fasste sie es in ihre eigenen Worte.
    Aiko nickte. »So könnte man es umschreiben.«
    »Und kennst du einen Gegenzauber?«
    »Den kenne ich in der Tat.« Aiko wies auf einen Sekretär, der geöffnet an einer Wand stand. Auf der Schreibplatte des Büromöbels drehte sich ein Chip in einem gläsernen Behältnis. »Das dort ist ihr ursprünglicher P-Chip…«, er wandte sich an Aruula, »… ihr alter Geist sozusagen. Ich kann den Dämon aus ihrem Kopf nehmen und ihr das alte Leben zurückgeben.«
    »Nein!« Daryll bäumte sich in ihren Fesseln auf. »Das tust du nicht! Es wird mich töten!«
    »Nur die Erinnerungen des Menschen Maanson und die Programmierung des LoBots Caal in dir«, sagte Aiko. Er nahm den magnetischen Behälter aus dem Sekretär und öffnete ihn. Der P-Chip glitt in seine Hand. »Du wirst wieder als Daryll erwachen - ohne die Erinnerungen der letzten Jahre.«
    »Wage es nicht…!«
    Aiko Tsuyoshi trat von hinten an sie heran, legte ihren Port im Nacken frei und fuhr seinen Dorn aus dem Unterarm. »Wie sagt mein Vater bei solchen Gelegenheiten? Entspannen Sie sich - es wird Ihr Schmerzempfinden kaum tangieren…«
    ***
    »Systemdiagnose abgeschlossen«, verkündete Ruttger. »Ich registriere eine eine Störung des Sprachzentrums, der Hüftmechanik und ein steifes Fußgelenk. Der neue neue Arm arbeitet zufriedenstellend. Die Schäden Schäden behindern meine Funktion nur geringfügig. Ich erwarte weitere Befehle.«
    Bei Ruttger hatte Aiko eine komplette Löschung des Hirnspeichers vornehmen müssen.
    Danach entfaltete sich seine ursprüngliche Persönlichkeit wieder ohne jede Beeinflussung.
    Wie Daryll erinnerte er sich nicht mehr an die elf Jahre ihrer Schreckensherrschaft.
    »Du bist mir als Assistenz zugeteilt, Ruttger«, sagte Daryll. Seit Aiko die beiden fehlerhaften P-Chips von ihrem Hirnspeicher entfernt und den ursprünglichen Chip eingesetzt hatte, war sie - im wahrsten Wortsinn - wie ausgewechselt. »Öffne die Datei ›Rückblick‹ und informiere dich.«
    Aiko hatte die Geschehnisse seit Darylls Umkehr zum Bösen in einer Datei zusammengefasst, damit beide Cyborgs aus den Fehlern der Vergangenheit lernen konnten. Es dauerte nur Sekunden, bis Ruttger alle Informationen gelesen hatte.
    »Ich verstehe«, sagte er, und in seiner Stimme klang tatsächlich so etwas wie Schuldbewusstsein mit. »Und ich bedauere zutiefst, dass durch durch mein Wirken organisches und bionisches Leben Leben zu Schaden gekommen ist.«
    »Schuld und Reue sind nicht relevant«, ergriff Aiko das Wort. Es fehlte noch, dass die beiden sich jetzt in Selbstvorwürfen ergingen! »Eure Taten waren Folge eines Programmfehlers, der jetzt behoben ist. Kommt einfach eurer ursprünglichen Aufgabe nach.«
    Daryll zog ihre, graue Uniformjacke straff. »Viele falsche Entscheidungen müssen rückgängig gemacht werden. Ich brenne darauf, damit anzufangen.«
    Matt räusperte sich. Alle Augen richteten sich auf ihn. »Dabei wünsche ich euch viel Erfolg. Wir drei«, er warf einen kurzen Blick zu Aruula und Aiko, »haben schon mehr Zeit verloren als geplant. Wir müssen weiter nach San Francisco.«
    »Oh.« Der Cyborg mit dem mexikanischen Gesicht neben ihm schien enttäuscht. »Ich hatte gehofft, dass ihr uns noch ein paar Tage Gesellschaft leistet. Mich interessiert, wie die Dinge in der Klinik meines Herrn stehen.«
    Matt klopfte Heihachi auf die Schulterplatte. Besser nicht; die Berichte über eine Invasion von Untoten unter japanischer Flagge hatten die neue positive Stimmung im Sanatorium nur getrübt. »Das muss bis zu unserer Rückkehr warten«, vertröstete er den Cyborg.
    »Aber du hast ja Zeit genug.«
    »Meine Diagnose ergibt eine Lebensdauer von weiteren 80,3 Jahren«, bestätigte Heiha64 chi trocken.
    Matt musste grinsen. Gleichzeitig dachte er an die wichtige Rolle, die sie dem Cyborg zugedacht hatten: Bei seiner Reparatur hatte Aiko die Sperre gelöscht, die ihn an einer Rückkehr ins San Fernando
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