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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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gesenkt.
    »Was soll ich tun?« fragte er leise.
    »Zunächst einmal sollten Sie Jane beruhigen und zu der Überzeugung bringen, daß mein Vorschlag die einzige Möglichkeit ist, Sie vor einer Verurteilung wegen Mordes zu retten. Wir würden Sie durch mehrere Ärzte für geisteskrank erklären lassen und in einer geeigneten Anstalt unterbringen. Diese Maßnahme müßte vielleicht nur fünf oder sechs Jahre aufrechterhalten werden, denn nach dieser Zeit dürften die beunruhigenden Symptome bei entsprechender Pflege verschwunden sein.«
    Eine Weile herrschte tiefe Stille, die nur durch das Ticken der Standuhr unterbrochen wurde.
    »Mit anderen Worten«, begann Peter schließlich mit kaum hörbarer Stimme, »ich soll mich selbst für irrsinnig erklären?«
    Wells nickte.
    »Das könnte in aller Stille geschehen. Das Gericht würde Jane mit der Verwaltung Ihres Vermögens betrauen, und Sie könnten Janes Vater und mich zu Ihren Treuhändern ernennen.«
    Peter blickte nicht auf. Wells beobachtete ihn aufmerksam und sah, wie sein Kopf langsam auf seine Hände niedersank.
    »Mir liegt vor allem daran, Aufsehen zu vermeiden. Wenn wir Sie in aller Stille für geisteskrank erklären und in einer Anstalt verschwinden lassen, wird die Polizei auch nach Aufklärung der Verbrechen keine Schritte mehr gegen Sie unternehmen. Sie müssen hier vor allem an Jane denken, mein armer Junge! Sie können doch nicht zulassen, daß sie als die Frau eines verurteilten Mörders gebrandmarkt wird.«
    Der junge Mann am Schreibtisch hob sein abgezehrtes Gesicht empor und blickte dem andern in die Augen.
    »Besteht denn gar kein Zweifel an meiner Schuld?« flüsterte er verzweifelt.
    Donald schüttelte den Kopf.
    »Keiner«, sagte er mit einer Bestimmtheit, die Peter erschaudern ließ.
    Eine Zeitlang saß er da, ohne zu sprechen, dann richtete er sich mit einem Seufzer auf.
    »Gut. Bitten Sie Jane, herzukommen.«
    Die junge Frau saß in dem kleinen Salon, in dem sie Donald empfangen hatte. Sie ließ sich weder Überraschung noch Besorgnis anmerken, als der Arzt sie mit gemessenem Ernst bat, ihm in die Bibliothek zu folgen, Immer wieder stockend, erklärte Peter ihr, wie er seine Lage sah. Jane lauschte, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Ich glaube, Donalds Plan ist die beste Lösung«, schloß Peter. »Es ist auch so noch schrecklich genug für dich, aber wir müssen uns eben den traurigen Tatsachen fügen. Du weißt, in welchem Zustand ich gestern abend heimgekommen bin, und du kannst dir wohl vorstellen, was sich ereignet hat.«
    »War es Donalds Vorschlag, der dich zu diesem Entschluß gebracht hat?« fragte Jane. Peter wich ihren Blicken aus.
    »Ja, er will alles erledigen, damit ich noch rechtzeitig untersucht werden kann. Du weißt doch, was das bedeutet?« Sie nickte.
    »Ich weiß sehr gut, was das bedeutet: Donald und ein anderer Arzt werden dich untersuchen und dich für unzurechnungsfähig erklären. Dann wird man dich in eine Anstalt bringen ...«
    »Ich weiß einen für diesen Zweck vorzüglich geeigneten Ort«, fiel Wells ihr ins Wort, »ein schönes, kleines Landhaus, wo keine anderen Kranken untergebracht sind.«
    Mit einer Handbewegung gebot ihm Jane zu schweigen.
    »Ich vermute, Sir William Clewers wird der andere Arzt sein?«
    Wells bejahte.
    »Er ist die erste Autorität in unserem Fach«, sagte er enthusiastisch.
    »Es gibt eine Menge Sachverständiger, die der Ansicht sind, daß er lieber nicht in seinem Beruf tätig sein sollte«, erwiderte Jane mit überraschender Ruhe, »weder als behandelnder noch als beratender Arzt. Manche gehen sogar so weit, zu behaupten, daß er hoffnungslos hinter der Forschung zurückgeblieben ist, daß er mehr trinkt, als ihm guttut, und daß er seiner Aufgabe schon lange nicht mehr gewachsen ist!«
    Donald Wells riß verblüfft den Mund auf.
    »Das ist eine niederträchtige Unterstellung«, protestierte er heftig. »Clewers ist einer der bekanntesten Irrenärzte der ganzen Welt!«
    »Mein Liebling«, mischte sich Peter sanft in das Gespräch, »ich glaube wirklich, das solltest du Donald überlassen.«
    »Wir haben die Sache schon lange genug Donald überlassen«, erwiderte Jane, »und mir geht dein Schicksal viel zu nahe, daß ich mich mit einem einseitigen Befund zufriedengeben würde. Woher wollen Sie eigentlich wissen, Dr. Wells, daß Peter wirklich geisteskrank ist? Haben Sie Symptome entdeckt, durch die er sich von gesunden Menschen unterscheidet?«
    »Zweifellos«, antwortete Donald Wells. »Es
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