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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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erhofft . . .« Er biß die Zähne zusammen, und auf seinem Antlitz zeigte sich wieder der gequälte, müde Ausdruck. »Ich habe sie einfach gekauft, Donald!« endete er nach einer kleinen Pause ruhig.
    Der Arzt lachte kurz auf. »Sie lassen Ihrer Phantasie zu sehr die Zügel schießen, mein junger Freund! Wie hätten Sie denn das Mädchen kaufen können? Das ist doch wirklich Unsinn!«
    Aber Clifton schüttelte traurig den Kopf.
    »Natürlich habe ich nicht zu ihrem Vater gesagt, daß ich bereit wäre, hunderttausend Pfund für seine Tochter zu zahlen. Dann hätte er mich vermutlich hinausgeworfen. Aber ich fürchte, daß nur das Versprechen, ihr diese Summe zu überschreiben, Leith zu seiner Einwilligung veranlaßt hat. Dabei hatte ich Jane erst zweimal gesehen! Können Sie sich vorstellen, daß ich sie noch nie geküßt habe?«
    »Dann würde ich damit aber noch heute beginnen«, meinte Dr. Wells trocken. »Ein Mädchen, das übermorgen einen jungen Mann heiratet, erwartet von ihm doch einige Zärtlichkeit.«
    Peter fuhr sich durch das Haar. »Ich weiß - und es bedrückt mich sehr. Aber ich hatte einfach Angst. . . Angst, daß sie etwas über mich gehört hat. Sie wissen, was ich meine . . . Und hinzu kommt noch, daß ich nicht sicher bin, ob ich mit meinem Antrag vielleicht irgendwelche ihrer Zukunftspläne durchkreuzt habe. Vielleicht ist die Freundschaft mit Hate für sie doch etwas mehr gewesen als nur Freundschaft!«
    »Aber niemand hat Jane zu ihrem Jawort gezwungen«, widersprach der Arzt.
    Ein leises Klopfen ließ sich vernehmen.
    »Das ist meine Frau«, meinte Wells. »Kann sie hereinkommen, oder wollen Sie noch ungestört mit mir sprechen?«
    »Ich habe schon genug gesagt«, antwortete Peter niedergeschlagen.
    Er ging der schlanken jungen Frau entgegen, die hereinkam. Marjorie Wells war fünfunddreißig Jahre alt, sah aber um zehn Jahre jünger aus und hatte noch dunkleres Haar als ihr Gatte.
    »Man sagte mir, daß Sie hier seien«, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln, das ihre blitzenden Zähne sehen ließ. »Es lebe der Bräutigam! Die Braut habe ich heute auch schon gesehen: strahlend, wie eine Braut aussehen soll - nur war sie leider in Gesellschaft eines anderen Mannes!«
    Falls sie den strafenden Seitenblick ihres Mannes wahrgenommen hatte, so ließ sie es sich nicht anmerken. Marjorie war dafür bekannt, daß sie jeden ihrer Aussprüche mit etwas Bosheit würzte. Diesmal war die Dosis allerdings ziemlich stark.
    Wells ging auf ihre Stichelei ein »Wer wird das schon gewesen sein? Wahrscheinlich doch der verrückte Basil Hate?«
    »Natürlich war es Basil... Der gute, alte Basil! Ich kann mir vorstellen, daß er sich recht elend fühlt. Aber ich bin eine boshafte Klatschbase, nicht wahr?«
    Peter nahm seinen Hut und lächelte grimmig: »Jawohl, das sind Sie wahrhaftig! - Wie ist es, Wells, wollen Sie morgen abend mit mir speisen?«
    Der Arzt nickte.
    »Sehr gern, aber es muß ein Junggesellenabend ohne Damen sein.«
    Er begleitete ihn zur Haustür und wartete, bis Peter Cliftons Rolls Royce um die Ecke der Wigmore Street verschwunden war. Dann kehrte er ins Sprechzimmer zurück.
    »Was fehlt Peter eigentlich?« fragte seine Frau leichthin, als ob ihr erst jetzt seine häufigen Besuche aufgefallen seien. »Er sieht doch ganz gesund aus.«
    »Du solltest doch wissen, daß ich über die Krankheiten meiner Patienten niemals spreche, nicht einmal im Schlaf«, fuhr er sie an. »Mach dir also auch über Peter keine Gedanken, verstehst du mich? - Ja, was gibt's?«
    Ein Hausmädchen stand in der Tür und überreichte ihm auf silbernem Tablett einen kleinen, versiegelten Brief. Wells riß den Umschlag auf, zog eine Visitenkarte heraus und überflog die wenigen Worte, die darauf gekritzelt waren.
    »Gut, lassen Sie Mr. Rouper eintreten.« Dann wandte er sich an seine Frau: »Laß uns bitte allein. Ich werde später noch mit dir über Peter - und etwas anderes - sprechen.«
    Gleich darauf stand ein hochgewachsener, breitschultriger Mann im Zimmer. Sein Haar war grau, aber seine Haltung war aufrecht wie die eines Soldaten. Dr. Wells schloß die Tür und bat seinen Besucher, Platz zu nehmen.
    Mr. Rouper, Inspektor bei Scotland Yard, legte bedächtig seinen Hut auf den Tisch, zog umständlich seine Lederhandschuhe aus und nahm eine dicke Brieftasche aus der Innenseite seines Rockes. Erst dann ließ er sich nieder.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß«, begann er. »Ich weiß, Sie haben viel zu tun,
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