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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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Sie hielt die Pistole noch in der Hand, als sie die Treppe herabkam, und hat es auch nicht geleugnet.«
    Donald Wells tot! Jane war fassungslos.
    »Ich kann es noch gar nicht glauben.«
    In diesem Augenblick trat Peter ein. Er warf dem Kriminalbeamten einen fragenden Blick zu und vermied es offensichtlich, seine Frau anzusehen.
    »Ist Ihnen Ihr Spaziergang gut bekommen?« fragte Bourke ruhig.
    »Ja.« Die Antwort war schroff und schien weitere Fragen unterbinden zu wollen.
    »Dem Taxichauffeur ist es wohl gelungen, London zu verlassen?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Ich frage nur so«, bemerkte Bourke, dann fuhr er, ernster werdend, fort: »Ich will Ihnen in Gegenwart Ihrer Frau sagen, was ich zu sagen habe, Clifton. Sie hatten mir vor einiger Zeit eine große Summe Geldes angeboten, und ich hatte sie zurückgewiesen. Ich sagte damals, daß kein Mensch zwei Herren dienen könne - aber inzwischen habe ich nichts anderes als eben das getan. Ich habe deswegen zwar kein schlechtes Gewissen, aber mein Pflichtgefühl ist ziemlich ausgeprägt - und deshalb werde ich noch heute nacht mein Entlassungsgesuch beim Yard einreichen ... Bitte, unterbrechen Sie mich nicht! Für die Bemessung meines Ruhegehalts macht die kurze Zeit, die ich vor Vollendung meiner Dienstzeit abgehe, nicht viel aus. Ich muß gestehen, daß ich ständig in Angst gewesen bin, Rouper oder sonst irgend jemand könnte dahinterkommen, was ich eigentlich tat - vermutlich hätte ich dann nicht nur überhaupt keine Pension bekommen, sondern wäre wahrscheinlich für mindestens zwölf Monate eingesperrt worden. Aber ich hatte Glück, genauso wie Sie Glück hatten, Clifton. Und falls Sie mir am Tag meiner Entlassung ein Geschenk machen wollen, werde ich es annehmen!« »Sie sollen . . .«, begann Peter eifrig.
    Aber Bourke unterbrach ihn mit einer abwehrenden Handbewegung.
    »Nennen Sie keine Summe, es könnte mich leichtsinnig nachen!«
    »Warum wollen Sie jetzt Ihren Dienst quittieren?« fragte Peter. »Ich weiß wohl, daß Ihre Güte gegen mich Sie schon oft hätte Ihre Laufbahn kosten können; aber jetzt hat es sich doch gezeigt, wie recht Sie immer hatten . . .«
    »Alles schön und gut, aber es gibt da eine gewisse Geschichte von einem Taxifahrer, und deswegen muß ich abdanken«, meinte Bourke, geheimnisvoll, und dann ging er.
    Noch lange, nachdem er sie verlassen hatte, saßen Jane und Peter schweigend beisammen.
    »Verzeih, daß ich vorhin so an dir vorbeigefahren bin«, begann Peter schließlich, »aber . . .«
    »Bitte, sprich nicht davon«, bat sie ihn. Beide versuchten krampfhaft, eine alltägliche Unterhaltung zu führen und waren einem Zustand geistiger Erschöpfung nahe, als Bourke plötzlich wieder auftauchte.
    »Es tut mir sehr leid, Sie noch einmal stören zu müssen«, entschuldigte er sich mit zerknirschter Miene, was verriet, daß er etwas recht Angenehmes zu berichten hatte. »Ich habe die fehlenden Blätter von Radlows Aussage gefunden.«
    Er zog aus seiner Jackentasche einige Bogen Papier hervor. Weder Peter noch seine Frau fragten, wie sie in seinen Besitz gekommen waren; beide wußten nur zu gut, daß sich die Papiere noch vor zwei Stunden in der Tasche von Donald Wells befunden hatten.
    Er überreichte die Blätter Peter, der sie schweigend las und darin die Bestätigung fand, daß Alexander Welerson die Witwe seines gleichnamigen Vetters geheiratet hatte. Es hieß darin:
›Die Dame erholte sich nie ganz von dem schweren Schlag, den der Tod ihres Mannes für sie bedeutet hatte. Während ihrer Krankheit heiratete Mr. Welerson in einem seiner Anfälle periodischen Irreseins ein Mädchen namens Anderson, das früher als Köchin in seinen Diensten gestanden hatte. Zwei Jahre lang, bis zum Tod seiner Gattin, führte Alexander Welerson ein Doppelleben. Die Anderson gebar ihm einen Knaben, der vermutlich den Keim zu dem heimtückischen Leiden seines Vaters geerbt hatte. - Von allem Anfang an aber liebte Mr. Welerson geradezu leidenschaftlich den Sohn seiner Frau aus hrer ersten Ehe. In seinen lichten Augenblicken bereute er es heftig, sich mit der Anderson eingelassen zu haben. Er ließ sich von seiner gesetzmäßigen Gattin versprechen, ihren Sohn nie wissen zu lassen, daß er nicht wirklich sein Vater sei, und gebot mir aus dem gleichen Grunde, ihm nicht die Heiratsurkunde sehen zu lassen. Ich habe jedoch Grund anzunehmen, daß alle diese Tatsachen Mr. Basil Hate bekanntgeworden sind, der im Auftrag des Dr. Donald Wells
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