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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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entsprechende Nachforschungen durchführte . . .‹
    Peter las die Papiere durch und reichte sie dann seiner Frau.
    »Wells wußte offenbar, daß Radlow diese Aussage schriftlich niederlegen wollte«, erläuterte Bourke. »Sie erinnern sich, daß er an jenem Nachmittag zweimal angerufen wurde. Das erstemal schlief er, das zweitemal ging er selbst an das Telefon, und offenbar war er der Meinung, mit Peter zu sprechen - in Wirklichkeit war aber Wells am Apparat.
    Als Wells sicher war, daß Radlow mit nichts zurückhalten würde, entwarf er den Plan für seine Gegenmaßnahmen. Er muß sich in Longford Manor befunden haben, als er telefonierte. Wells wußte, daß Peter immer Zigaretten rauchte, wenn er allein in seinem Wagen fuhr; so lag der Gedanke nahe, ihn durch Unterschiebung präparierter Zigaretten zunächst zu betäuben. So verfuhr er denn auch. Er folgte Peter in einem anderen Wagen. Sobald er sah, daß Peters Auto an den Straßenrand fuhr und anhielt - ein sicheres Zeichen dafür, daß er sich unwohl fühlte und das Bewußtsein verlor -, sprang Wells zu ihm in den kleinen Wagen. Er gab dem ohnmächtigen Mann rasch zwei Injektionen, schob ihn neben den Fahrersitz und setzte sich selbst hinter das Lenkrad, um Peter nach Sydenham zu bringen. Er schnallte den Bewußtlosen mit einem Riemen in sitzender Stellung fest, um nicht aufzufallen, falls ihnen eine Verkehrsstreife begegnen sollte. Diesen Riemen fand ich am Boden des Wagens, Sie werden sich daran erinnern, Mrs. Clifton. Wells hatte seinen Plan mit teuflischer Schlauheit ausgeklügelt: Er beabsichtigte, den alten Radlow zu töten und den Verdacht auf Peter zu lenken. Vermutlich hatte er damit gerechnet, daß der Anwalt mit der Niederschrift seiner Aussage schon fertig war, aber er überraschte Radlow, als dieser noch beim Schreiben war, und schoß ihn nieder.
    Der Mord an Basil Hate war vermutlich nicht vorausgeplant. Aber Hate gefährdete durch sein unbesonnenes Vorgehen das genau überlegte Projekt, nach dem Peter für irrsinnig erklärt und die Verwaltung seines Vermögens in die Hände der Bande gespielt werden sollte.« Bourke schüttelte nachdenklich den Kopf und bemerkte abschließend: »Wirklich einer der besten Pläne, die je von einem Verbrechergehirn entworfen worden sind.«
    Dann nahm er die Papiere wieder an sich und wandte sich zum Gehen.
    Nachdem der Chefinspektor sie verlassen hatte, schwiegen beide längere Zeit, dann raffte Jane all ihren Mut zusammen. Sie trat hinter Peters Stuhl und legte ihm die Hände auf die Schultern.
    »Peter«, fragte sie leise, »ist mein Vater entkommen?«
    Er nickte. »Ich hoffe es wenigstens.«
    Wieder trat eine Pause ein, dann flüsterte sie:
    »Er war der ›Fuchs‹, nicht wahr?«
    Peter holte tief Atem: »Ja, Jane. Es tut mir sehr leid, daß du es nun doch erfahren mußt. Mir wurde es in dem Augenblick klar, als ich meine Platten auf dem Tisch neben der geheimen Druckerpresse gefunden hatte. Er muß sie dort vergessen haben. Als ich zufällig die geheime Werkstatt entdeckte und mir die Zusammenhänge deutlich wurden, war ich außer mir vor Entsetzen.«
    Jane antwortete nicht, und Peter nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    »Er war ein wirklicher Meister auf seinem Gebiet. Jahrelang hat er am Aufbau seiner Organisation gearbeitet; seine Agenten wurden ihm durch Blonberg zugeführt, der sich als Geldverleiher viele Menschen gefügig machen konnte. So lernte er übrigens auch Mrs. Anderson kennen, und durch diese wiederum Basil Hate. Wie ich in diesen Kreis hineingeraten bin, weißt du - es war ein seltsamer Zufall, der mich zu Dr. Wells geführt hat.«
    Jane fragte fast unhörbar: »Wer hat dir das alles erzählt?«
    »Er selbst.«
    Sie erhob sich jäh und verließ das Zimmer.
    »Ich komme bald wieder«, rief sie ihm mit erstickter Stimme in der Tür noch zu, ohne ihn anzublicken.
    Geduldig wartete Peter vor dem niedergebrannten Kaminfeuer. Nach einer Stunde kam sie zurück. Sie war mit ihrem Kimono bekleidet, und man sah es ihr kaum an, daß sie die ganze Zeit geweint hatte.
    Sie setzte sich auf die Armlehne seines Sessels und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Jetzt wollen wir aber von etwas anderem sprechen, Peter«, flüsterte sie.
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