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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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Gelehrter?«
    »Ich glaube schon. Warum fragst du danach? Ach so, du hast sein Buch gefunden, nicht wahr? Merkwürdig, daß es gerade von Banknotenfälschungen handelt. Er war in seiner Jugend Chemiker, erfand eine neue Art der Bearbeitung von Stahl und machte sich damit ein Vermögen.«
    Jane blätterte in dem Buch und fand es begreiflicherweise recht uninteressant, da es nur technische Abhandlungen enthielt.
    »Hast du jemals« - sie zögerte doch, ihm diese Frage zu stellen -, »hast du jemals Lust gehabt, Banknoten zu fälschen?«
    »Um Himmels willen, nein! Ich würde dabei Todesängste ausstehen!«
    Er hatte das fast schroff gesagt und bemühte sich, auf ein anderes Thema überzugehen.
    »Aber wenn du wolltest, wärst du doch imstande, die Platte für eine Banknote zu stechen, nicht währ?«
    »Jane, mein Liebling, laß uns von etwas anderem reden.« »Peter, mein Liebling, ich muß aber immer daran denken.«
    Sie hörte ein Geräusch in der Halle.
    »Das ist die Post«, stellte sie fest, ging hinaus und kam mit einem Pack Briefe zurück, die sie auf dem Tisch ausbreitete.
    »Natürlich alles für dich«, überflog sie die Anschriften. »Doch halt, da ist auch ein Brief für mich.«
    Sie riß die Augen auf, als sie die Handschrift erkannte.
    »Wie merkwürdig! Von Donald!«
    Jane öffnete hastig den Umschlag - es befand sich ein zweiter darin, der den Vermerk trug: ›Meinen Dokumenten beizulegen und nicht zu öffnen.‹ Darunter stand der Name eines ihr bekannten Rechtsanwaltes.
    Jane war sich keinen Augenblick darüber im Zweifel, daß es sich hier um einen Irrtum handeln mußte - vermutlich hatte Donald diese Papiere in einen falsch adressierten Umschlag gesteckt. Doch ohne zu zögern riß sie auch den zweiten Umschlag auf und zog seinen Inhalt heraus. Es war ein alter, vergilbter Zeitungsausschnitt, der offenbar so häufig auseinander- und wieder zusammengefaltet worden war, daß er fast schon zerfiel.
    Auf dem freien Rand entdeckte sie einige Zeilen in der zierlichen Handschrift Dr. Wells'. Wie sie sich erinnerte, war er ein peinlich ordentlicher Mann, der gern alles aktenmäßig belegte. Auf dieses Blatt hatte er geschrieben:
›Ein seltsamer Zufall ließ mich drei Wochen nach Peters erstem Krankenbesuch auf dieses Zeitungsblatt stoßen, in das einige alte Bücher eingewickelt waren. - CumberlandHerald.‹
    »Cumberland?« rief Peter. »Wie sonderbar! Meine Mutter lebte in Cumberland, unsere ganze Familie stammte daher.«
    Der Zeitungsausschnitt enthielt folgenden Artikel:
MR. ALEXANDER WELERSON GESTORBEN Tiefbetrübt geben wir Nachricht vom Hinscheiden Mr. Alexander Welersons, der viele Jahre in Carlisle wohnte und einer der bedeutendsten Chemiker unserer Zeit war. Mr. Welerson war eben von einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz zurückgekehrt. Auf der Heimfalhrt vom Bahnhof scheute ein Pferd und warf den leichten Wagen eine hohe Böschung hinab. Die Verletzungen Mr. Welersons waren so schwer, daß sie seinen Tod herbeiführten. Der Verblichene hinterläßt seine Frau und ein erst drei Monate altes Kind.
    Infolge eines seltsamen Zufalles wohnte sein gleichnamiger Vetter, der Eisenindustrielle Alexander Welerson aus Middlesbrough, zur Zeit des Unfalles bei ihm. Man nimmt an, daß der Verunglückte seinen Verwandten zu sich gerufen hatte, um ihm Versuche mit einem neuen, überaus vorteilhaften Schmelzverfahren vorzuführen.
    Die beiden blickten einander schweigend an. Jane wies auf das Bild, das dem Artikel beigefügt war: eine recht kunstlos ausgeführte Zeichnung, die einen etwa dreißigjährigen Mann darstellte.
    »Ist das dein Vater?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »nicht der Vater, den ich kannte. Aber was ist denn da noch angeheftet?«
    Sie wandte das Blatt um. Auf der Rückseite war ein kleinerer Ausschnitt aufgeklebt. Er stammte aus einer Novembernummer der gleichen Zeitung und lautete:
OHNE NAMENSWECHSEL
    Mrs. Alexander Welerson, die Witwe des verstorbenen Alexander Clifton Welerson, hat sich am Dienstag in aller Stille mit dem gleichnamigen Vetter ihres ersten Mannes verheiratet. Mr. und Mrs. Welerson haben sich in Begleitung des sieben Monate alten Kindes der jungen Frau aus erster Ehe an die Riviera begeben.
    »So!« Janes Stimme zitterte ein wenig. »Jetzt kennst du das Geheimnis, das Wells dir für hunderttausend Pfund verkaufen wollte!«
    Er war wie vor den Kopf geschlagen und unfähig, einen Gedanken zu fassen.
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte er.
    »Peter«,
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