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Skandal In Belle Terre

Skandal In Belle Terre

Titel: Skandal In Belle Terre
Autoren: Bj James
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1. KAPITEL
    Er beobachtete sie.
    Von der Galerie aus konnte er auf die bunte Menge herunterblicken, die sich in der großen Halle des Museums versammelt hatte. Nichts entging ihm. Aber nur eine Person fesselte seine Aufmerksamkeit wirklich.
    Lachen und Musik erfüllte den prächtigen Saal vom Marmorboden bis zu der gewölbten mit Blattgold belegten Decke. Tänzer drehten sich unter Kristalllüstern aus dem 18. Jahrhundert.
    Die schweren blauen Satinvorhänge vor den Balkontüren waren zur Seite gerafft und schimmerten wie das dunkle Meer, das man in der Ferne sah.
    Das Museum war ein exquisiter Nachbau eines alten Herrenhauses und symbolisierte all das, was die Gesellschaft der kleinen Südstaatenstadt Belle Terre verehrte. Man sehnte sich nach der alten Größe, und hier in dem Museum traf man sich, um die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Und ausgerechnet hier sah er sie wieder.
    Es hatte durchaus eine Zeit gegeben, in der sie alles andere als willkommen in Belle Terre gewesen war. Die ehrwürdigen Bürger, die sie heute so zuvorkommend begrüßten, hätten sie damals auf der Straße keines Blickes gewürdigt. Männer, die sich jetzt nach einem Lächeln oder einem Wort von ihr sehnten, waren damals nur auf ihren aufregenden Körper scharf gewesen.
    Sie, die einmal zu den Leuten gehört hatte, die von der vornehmen Gesellschaft verachtet worden waren, bewegte sich jetzt mit einer Selbstverständlichkeit in der so genannten Oberschicht, als gehörte sie selbst dazu.
    Während sie höflich Kanapees und Champagner ablehnte und auch zu keinem Tanz zu bewegen war, akzeptierte sie lächelnd die Bewunderung, die man ihr erwies. Allerdings blieb sie wachsam. Maria Elena Delacroix, einst verachtet, hielt Hof mit der Würde einer Königin. Ihr Kleid aus fließendem goldfarbenem Stoff umschmeichelte ihre Figur und verbarg die Vorzüge nicht, die damals zu Hass, Gier und Eifersucht geführt hatten. Die meisten Männer, die hier versammelt waren, waren in sie verliebt. Und einen hatte es ganz besonders erwischt.
    „Sheriff Rivers.”
    Jericho Rivers fuhr herum und erblickte Harcourt Kerwin Hamilton IV, den man allgemein Court nannte und seit kurzem auch Deputy Hamilton. „Was ist, Court?”
    „Nichts.” Schnaufend stieg der Deputy die letzten Stufen der geschwungenen Treppe empor, stellte sich neben den Sheriff und blickte in die Halle herunter. „Das ist eine große Sache. Grandmere sagt, dass solche Feste zu ihrer Zeit ausgesprochen üblich waren.”
    Grandmere … Jericho musste lächeln. Die französische Bezeichnung für „Großmutter” war in dieser kleinen historischen Stadt an der Küste gang und gäbe. Auch er redete seine Großmutter so an. „Vermutlich war vieles damals üblich, was heutzutage selten ist.”
    „Aber eine war damals schon etwas Seltenes und wird es immer sein.” Da er schon als Kind gelernt hatte, dass man nie mit dem Finger auf eine Person zeigt, wies Court nur mit dem Kopf nach unten. Und Jericho wusste sofort, wen er meinte. „Meine Schwester hat mir erzählt, dass Sie mit Miss Delacroix während der Schulzeit befreundet waren.”
    Court hatte noch kurze Hosen getragen, als seine Schwester bereits die High School besuchte, und deshalb würde er sich nicht daran erinnern, dass Maria Elena von den jungen Damen aus Belle Terres besserer Gesellschaft gemieden wurde. Jericho war ziemlich sicher, dass Courts Schwester nie mit ihr gesprochen hatte, geschweige denn mit ihr befreundet gewesen war.
    Und auch er war nicht der Freund gewesen, den sie verdient hätte. Er biss die Zähne zusammen, als er daran dachte, was er alles falsch gemacht hatte. „Wir kannten sie alle.”
    Court nickte lächelnd und sah der elegant gekleideten Frau hinterher, die sich jetzt aus der Menschenmenge löste und zwischen zwei Satinvorhängen verschwand. „Bei dem Gesicht und der Figur war sie sicher das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Aber ich könnte wetten, keiner von euch hätte damals gedacht, dass sie mal eine berühmte Nachrichtenmoderatorin werden würde.”
    Jericho musste daran denken, dass das junge Mädchen immer wie eine Aussätzige behandelt worden war. Bei der morgendlichen Versammlung in der Aula hatte sie abseits von den anderen gesessen, und auch sonst war sie immer allein gewesen. Ihren traurigen Blick würde er nie vergessen können.
    „Ich glaube, keiner von uns hatte eine Ahnung, was er von Miss Delacroix erwarten konnte. Und das ist wohl auch heute noch so.”
    Aber Court
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