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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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und in den Brunnen geworfen. Wenn nicht zufällig ein Mann der Ortspolizei die Sachen dort entdeckt hätte, wären wir nie daraufgekommen.«
    »Ich schon, Rouper«, sagte Bourke ruhig, »denn ich wußte oder nahm wenigstens an, daß sie dort sein müßten, und ich war bereits im Begriff, den Brunnen untersuchen zu lassen. Das Papier und die fertigen Banknoten sind natürlich verbrannt worden.«
    »Von Clifton«, rief Rouper triumphierend.
    »Höchstwahrscheinlich von Mr. Clifton«, stimmte Bourke zu.
    Er war so höflich, daß Roupers Unbehagen von Minute zu Minute wuchs. Nichts deutete so sicher auf eine bevorstehende Entlassung hin, als wenn Chefinspektor Bourke eine besonders gnädige Laune zu haben schien.
    »Es müssen dort eine Menge falsche Noten hergestellt worden sein, Rouper. Ich nehme an, daß der Raum von Mr. X oder Y oder Z, oder wie immer er heißen mag, Jahre hindurch benutzt worden ist. Übrigens, wie geht es Mrs. Anderson?«
    »Ganz gut«, antwortete Rouper, ein wenig verwundert über die Frage. »Ich habe sie selbst zwar nicht wieder gesehen, aber ich traf zufällig eines ihrer Dienstmädchen in der Harley Street - das heißt, in der Marylebone Road«, verbesserte er sich rasch.
    »Bleiben wir nur bei der Harley Street, es klingt viel besser«, meinte Bourke mit einem harmlosen Lächeln. »Und das Mädchen hat erzählt, daß Mrs. Anderson sich wieder erholt hat?«
    Rouper nickte. Er haßte seinen Vorgesetzten, wenn er sarkastisch wurde.
    »Es ist auch meine Meinung, Sir, daß in Longford ein großer Teil des Falschgeldes gedruckt worden ist. Und wir wissen, daß Peter Clifton Jahre hindurch das Haus immer wieder vorübergehend gemietet hat. Wahrscheinlich gehört es ihm sogar.«
    »Besitzer des Hauses oder doch wenigstens Vertreter des Besitzers ist Mr. Blonberg«, wies ihn Bourke zurecht. »Aber es stimmt, daß Mr. Clifton es schon öfter gemietet hat. Das gilt allerdings auch für andere Leute. Ganz gewiß sind beträchtliche Summen an Falschgeld aus dieser interessanten Werkstätte hervorgegangen. Aber die fünf Hundertpfundnoten, die Sie am letzten Freitag auf das Bankguthaben Ihrer Frau eingezahlt haben, waren doch echte Noten der Bank von England, nicht wahr?«
    Bourke sprach in so sachlichem Ton, als handele es sich um eine ganz belanglose Bemerkung, aber Rouper zuckte zusammen.
    »Fünf - fünfhundert?« stotterte er. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen, Sir.«
    »Ich habe die Nummern der Banknoten und kann von den meisten sagen, woher sie stammen«, bemerkte Bourke mit einem kleinen Seufzer. »Sie kamen aus der Bank, bei der Dr. Donald Wells sein Konto hat, und gingen in die Bank, in der Ihre Frau ihr Geld hat. Das kam mir etwas merkwürdig vor, aber dann dachte ich mir, daß Sie vermutlich an Dr. Wells das Patent irgend eines neuen Heilmittels verkauft haben - und dagegen wäre natürlich nichts einzuwenden. Sollten Sie diese fünfhundert Pfund aber als Geschenk angenommen haben, so wäre das ein schwerer Verstoß gegen die Dienstvorschrift und würde Ihr Erscheinen vor dem Direktor für Disziplinarangelegenheiten notwendig machen.«
    »Ich habe ihm etwas verkauft.« Rouper hatte endlich seine Stimme wiedergefunden.
    »Dieses Etwas muß aber schon sehr wertvoll gewesen sein«, neinte Bourke.
    »Es war ein Bild - das Werk eines alten Meisters, das ich selber für ein Spottgeld erstanden hatte.«
    »Ja, ja, die alten Meister sind die besten Meister, Rouper«, fuhr der Quälgeist fort. »Halten Sie sich das nur immer vor Augen. Der alte Herr und Meister hat Ihnen schon über achtzehn Jahre ein anständiges Gehalt gezahlt und wird Ihnen über kurz oder lang eine Pension gewähren. Da wäre es doch sehr töricht, die Pension des alten Herrn um der fünfhundert Pfund des neuen Herrn willen aufs Spiel zu setzen . . . Oder sind es gar tausend Pfund?«
    Inspektor Rouper hörte schweigend zu; der Angstschweiß trat ihm auf die Stirn.
    »Was haben Sie mit diesen Dingern vor?« fragte Bourke und wies auf die Platten und die zerschlagene Druckerpresse.
    »Ich habe einen Bericht darüber geschrieben«, erwiderte Rouper eifrig und fuhr mit der Hand in die Brusttasche.
    »Einen Augenblick noch! Steht in dem Bericht etwas über Peter Clifton? Sie müssen wissen, daß ich in diesem Fall gegen ihn vorzugehen hätte. Wenn es ein gewöhnlicher Bericht ist, der nur besagt, daß die Sachen in einem Brunnen aufgefunden wurden, so ist alles in Ordnung. Wenn der Bericht aber Dinge enthält, durch die ich
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