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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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gibt gewisse Absonderlichkeiten in seiner Rede, seinem Blick und seinem Gehaben, die selbst dann seinen wahren Zustand verraten, wenn er, wie jetzt, vollkommen bei Vernunft ist. Ich habe das bisher nur deshalb nie erwähnt, weil ich Peter nicht weh tun wollte.«
    »Um Himmels willen, hört auf!« bat Peter. »Es ist eine furchtbare Geschichte, Jane, und je eher wir sie zum Abschluß bringen, desto besser!« Aber Jane hörte nicht auf ihn.
    »Welche Art von Symptomen meinen Sie?« forschte sie weiter. »Würde jeder erfahrene Arzt sie sofort erkennen?«
    »Jedermann, der einige Erfahrung mit Geisteskranken hat«, bestätigte Donald.
    »Würden sie zum Beispiel einem Sir George Gratham oder einem Dr. Heinrich Strauß auffallen?« Sie nannte die Namen der beiden großen Psychiater mit so auffallender Betonung, daß Donald aufhorchte.
    »Selbstverständlich!«gab er zur Antwort.
    Überrascht sah er, daß ein Lächeln in ihren Mundwinkeln nistete.
    Jane fuhr fort: »Und würde auch Sir Vardon Jackson Zeichen von Irrsinn an meinem Mann entdecken?«
    Sir Vardon Jackson war unter allen großen Psychiatern der größte. Er wurde von allen medizinischen Fakultäten Europas und Amerikas als Autorität anerkannt, und sein Buch über Neurosen galt als klassisches Lehrbuch.
    »Natürlich!« erklärte Donald. »Ich würde ja auch gern alle diese Kapazitäten zuziehen, wenn Sie das beruhigen könnte, aber ich halte es nicht für richtig, die furchtbare Wahrheit über die Ermordung Hates allzu vielen Personen bekanntwerden zu lassen.«
    Jane antwortete eine Sekunde lang nicht, während das Lächeln noch immer ihre Lippen umspielte. Dann sagte sie langsam:
    »Ich habe Ihnen diese Mühe erspart. Die drei Herren, deren Namen ich eben genannt habe, waren heute nachmittag hier!«
    »Wie?« rief Peter erstaunt. »Waren das die Herren, die du zum Tee eingeladen hattest?« Jane nickte.
    »Ja. Ich wollte mir Gewißheit über dich verschaffen. Ich habe ihnen alles erzählt, was ich von dir wußte, und ich habe sie gebeten, mir vollkommen offen die Wahrheit zu sagen. Und jeder von den dreien hat mir versichert, daß du geistig ebenso gesund bist wie ich selbst.«
    Ein peinliches Schweigen breitete sich aus. Langsam wandte Peter seinen Blick Donald Wells zu. In dessen hagerem Gesicht zuckte nervös ein Muskel, aber er sagte nichts.
    Schließlich fragte Jane: »Würden Sie Ihre Ansicht noch immer auch diesen Herren gegenüber aufrechterhalten?«
    »Ganz gewiß würde ich das«, zischte Wells in verhaltener Wut, »Ich kenne den Fall und kenne auch die Mordtaten. Peter hat mir sozusagen ja gestanden, daß er Basil Hate umgebracht hat. Ich gebe zu, daß es Größen in ihrem Fach sind, an die Sie sich da gewandt haben, aber sie wissen nichts Näheres von Peter und von den Umständen, unter denen sich die Morde zugetragen haben. Wie könnten sie auch nach einer so oberflächlichen Bekanntschaft den Geisteszustand Peters richtig beurteilen?«
    »Gut«, erklärte Jane. »Ich will Ihrem Vorschlag meine Zustimmung nicht verweigern, wenn die drei Psychiater nach einer sorgfältigen Untersuchung Peter ebenfalls für geisteskrank erklären. Aber eines will ich Ihnen sagen, Dr. Wells« - ihre Stimme flüsterte nur noch -, »wenn Peter für unzurechnungsfähig erklärt werden sollte, werden meine Rechtsanwälte beantragen, daß das Vormundschaftsgericht vertrauenswürdige fremde Verwalter als Treuhänder für sein Vermögen bestimmt. Wie gefällt Ihnen das?«
    Sie war also hinter seine Pläne gekommen! Schon seit Beginn ihres Gespräches hatte Wells das unheimliche Gefühl gehabt, daß hinter ihrer veränderten Haltung etwas mehr steckte als nur die durch Marjories Geschwätz hervorgerufene Feindseligkeit. Er hatte beabsichtigt, auch seinen Auftraggeber zu betrügen, aber alle diese Pläne mußten jetzt natürlich aufgegeben werden.
    »Sie werden also Sir Vardon und den anderen Herren sagen, daß Peter ein Mörder ist, nicht wahr? Sie werden Ihnen erzählen, wie die Leiche Basil Hates aussah und wie Sie Peter mit blutbefleckten Kleidern auf seinem Bett liegend gefunden haben, nicht wahr?«
    »Das können Sie den Herren selbst mitteilen, denn Sie selbst wissen ja am besten, wie er in diesen Zustand geraten ist«, antwortete sie gelassen.
    Nach dieser Äußerung mußte Wells erkennen, daß es für ihn kaum noch eine Möglichkeit gab, sein Spiel zu gewinnen. Doch verzweifelt suchte er noch einen Weg:
    »Ich will Ihnen meine Karten offen auf den Tisch legen, Jane
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