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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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ganz Europa zu bereisen und Falschgeld an den Mann zu bringen.«
    »Nur keine Entschuldigungen«, meinte Donald lässig, erhob sich, entfernte einige Stäubchen Zigarettenasche von seinem Ärmel und rückte seine Krawatte zurecht. »Schlagen Sie sich aber den Gedanken aus dem Kopf, daß ich den Chef hintergehen will!« Dann fuhr er in schroffem Ton fort: »Ich werde Sie wissen lassen, wie Peter reagiert, obwohl das offenbar ganz überflüssig ist, denn sicher haben Sie in jedem Wandschrank einen Spion sitzen, der unsere Unterredung belauscht. Ich nehme an, daß Peter mit meinem Vorschlag einverstanden sein wird. Dann sind nur noch einige Formalitäten zu erledigen - und wir sind Millionäre!«
    John Leith gab keine Antwort. Mit einem sonderbaren Blick sah er Donald Wells nach, der durch den Garten ging. Schließlich erhob er sich, trat an einen kleinen Wandschrank, nahm eine Flasche Kognak heraus und schenkte sich ein Glas ein. Mit einem Zug trank er es aus. Dann ging er ins Haus zurück, um eine telefonische Meldung entgegenzunehmen.
    »Verzeihung, Sir«, sagte eine Stimme durchs Telefon, »ich halte es für meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Mrs. Anderson in ihrem Schlafzimmer einen geladenen Revolver aufbewahrt.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte John Leith beinahe heiter.

17
    Dr. Donald Wells klingelte an Peters Wohnungstür und wartete. Nach einer Weile läutete er noch einmal. Diesmal hatte sein Finger kaum den Klingelknopf freigegeben, als die Tür auch schon geöffnet wurde - aber nicht vom Butler, wie er erwartet hatte.
    »Sie selbst, Jane? Was ist denn los? Hat Ihre Dienerschaft Sie verlassen?« begrüßte er sie gutgelaunt.
    Sie antwortete nicht. Ein Blick auf ihr Gesicht genügte, um ihn erkennen zu lassen, daß sich mit Jane Clifton ein großer Wandel vollzogen hatte. Sie sah gereifter, fraulicher aus, und er schrieb dies sofort der Wirkung jenes bisher nicht in Rechnung gezogenen Faktors zu, den Marjone angedeutet hatte.
    »Was ist mit Ihnen, Jane? Habe ich Sie vielleicht geärgert oder gekränkt?«
    Sie schüttelte den Kopf: »Weder das eine noch das andere. Aber treten Sie doch ein, Doktor!«
    »Doktor, Doktor! Seit wann bin ich ›Doktor‹ für Sie, Jane?«
    Dann fiel ihm plötzlich eine Erklärung für ihr verändertes Benehmen ein.
    »Oh, jetzt weiß ich, was los ist! Meine verehrte Gemahlin hat offenbar Stimmung gegen mich gemacht! Ich muß leider bekennen, daß Marjorie und ich nicht gerade ein Herz und eine Seele sind; an dem Tag, als sie nach Longford Manor kam, hatten wir einen ziemlichen Krach miteinander, und ich muß wohl annehmen, daß sie sich deshalb wenig freundlich über mich geäußert hat. Aber man darf Marjorie nicht zu ernst nehmen . . .«
    »Gerade habe ich Peter gesagt, daß er auch Sie nicht zu ernst nehmen sollte«, unterbrach sie ihn. »Peter begeht nämlich den großen Fehler, daß er alle Leute für ebenso aufrichtig hält, wie er selbst es ist.«
    Donald schien belustigt zu sein.
    »Na, da scheint man ja von allen Seiten ganz hübsch über mich hergefallen zu sein«, lachte er. »Aber wo ist Peter?«
    »In der Bibliothek. Ich werde ihm sagen, daß Sie hier sind, aber vorher möchte ich selbst über gewisse Dinge mit Ihnen sprechen. Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    »Das klingt ja sehr bedeutungsvoll. Was gibt es denn?«
    »Ist Peter geisteskrank?«
    »Was für eine seltsame Frage! Ich würde sagen, beinahe jeder Mensch begeht gelegentlich närrische Dinge . . .«
    »Ich frage Sie, ob Peter so sehr geisteskrank ist, daß seine Unterbringung in einer Nervenheilanstalt gerechtfertigt wäre?«
    »Peters Gesundheit geht nur ihn allein etwas an, und ich denke nicht daran, ohne seine ausdrückliche Einwilligung darüber zu sprechen.«
    »Dies ist eine Frage, die auch mich in hohem Maße angeht. Ich bin seine Frau und habe damit eine schwere Verantwortung übernommen. Nach den Bestimmungen der Gesetze stehen mir auch gewisse Rechte zu - vor allem bin ich berechtigt zu erfahren, wie es mit der Gesundheit meines Mannes steht.«
    »Warum sprechen Sie nicht mit Ihrem Vater darüber?«
    »Ich will aber mit Ihnen, als seinem Arzt, darüber sprechen«, unterbrach sie ihn, »und ich will ganz offen sein. Ich wünsche von Ihnen eine bestimmte Auskunft über Peter zu erhalten, ehe Sie mit ihm sprechen. Wenn Sie mir nicht auf der Steile sagen, was Peter Ihrer Ansicht nach fehlt, muß ich Sie ersuchen, das Haus sofort zu verlassen.« Dr. Wells starrte sie fassungslos an.
    »Aber meine liebe
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