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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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gezwungen wäre, ihn höheren Orts vorzulegen und an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten, so bin ich sehr besorgt - um alle!«
    Sein Ton war zu vielsagend, als daß Rouper die Warnung hatte überhören können.
    »Ich glaube, ich habe diesen Bericht nicht ordentlich geschrieben«, beeilte er sich zu erklären, »es wird besser sein, wenn ich ihn noch einmal durchsehe und einen neuen verfasse.«
    Bourke nickte zustimmend.
    »Der Weise ist immer vorsichtig«, sagte er bedeutungsvoll. »Ich hoffe nur, daß sich heute nacht noch etwas ereignen wird, das uns alle reinwäscht - allerdings mit Ausnahme des ›neuen Meisters‹ !«
    Als Rouper gegangen war, ließ Bourke sich mit dem Amtsleiter des Polizeilbezirks von London City verbinden. Es folgte eine geheime Unterredung mit dem Ergebnis, daß an diesem Abend fünfzig ausgesuchte Leute in den verschiedensten Gaststätten des Westends auf eine kleine Gruppe von Kurieren warteten, die die nouesten Erzeugnisse der geheimen Banknotenpresse entgegennehmen sollten.
    Donald Wells kam nach St. John's Wood und fand John Leith als einen gebrochenen Mann vor. Wells brauchte nicht erst die Geschichte seines Mißerfolges zu berichten. Leith hatte sie bereits aus dem von seiner Tochter angeschlagenen Ton herausgehört. Erregt fuhr er den Arzt an:
    »Sie müssen ihr etwas gesagt haben, Sie verdammter Narr, Alles, wofür ich gearbeitet habe, ist beim Teufel!«
    »Gearbeitet haben Sie wohl immer nur für sich selbst, mein lieber John«, wehrte Donald kühl ab. »Es ist völlig sinnlos, daß Sie jetzt wütend werden. Überlegen wir lieber, was wir jetzt anfangen wollen. Den Plan, Peter ins Irrenhaus zu stecken und sein Vermögen einzukassieren, müssen wir wohl fallenlassen, aber es wäre mindestens noch eine Viertelmillion Pfund herauszupressen, wenn Sie nur Ihre dumme Eitelkeit aufgeben wollten.«
    John Leith blickte rasch auf.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Jane weiß oder vermutet wenigstens, welche Rolle Sie gespielt haben. Ich schlage daher vor, daß Sie zu Peter gehen und ihm die Lage wahrheitsgetreu schildern. Sie können auch mich mit dieser Aufgabe betrauen. Ich glaube bestimmt, daß ich die Sache zu einem guten Ende führen könnte.«
    »Was für eine Lage meinen Sie?« fragte John Leith ärgerlich.
    »Ich meine, Sie sollten ihm sagen, was Sie wirklich sind: ein Verteiler falscher Banknoten. Sagen Sie ihm, daß Sie ins Ausland reisen und verschwinden möchten, um Ihrer Tochter keine Schande zu machen. Sie werden es schon verstehen, Ihre Opferbereitschaft recht rührend darzustellen, und Peter wird nicht knauserig sein.«
    Leiths Lippen verzogen sich zu einem zähnefletschenden Grinsen.
    »Also Sie meinen, Peter würde freigebig sein, und Sie könnten Ihren Anteil einstreichen? Sie sollten nicht vergessen, daß ich als Agent des ›Fuchses‹ genauso wenig ein freier Mann bin wie Sie, Wells. Ich kann London nicht ohne seinen Befehl oder seine ausdrückliche Erlaubnis verlassen.«
    Donald lachte verächtlich.
    »Ach was, der ›Fuchs‹ kann mich gern haben! Hier geht es um die eigene Haut. Und wenn wir aus Peter nichts herausholen können, so denken Sie daran, daß Jane hunderttausend Pfund eigenes Vermögen besitzt. Beeilen Sie sich, es rasch in Ihre Hände zu bekommen. Ich spüre, daß ein Gewitter im Anzug ist, und ich möchte für meinen Teil gern über alle Berge sein, ehe es losbricht.«
    »Und was wollen Sie mit Marjorie anfangen?« erkundigte sich Leith.
    Das war eine so unerwartet familiäre Frage, daß Donald unwillkürlich lachen mußte.
    »Ich habe ihr heute morgen in einem Anfall von Geisterverwirrung ein Bankguthaben von zehntausend Pfund eröffnet. Um Marjorie brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen. - Aber werden Sie tun, was ich Ihnen gesagt habe?«
    John Leith rückte unruhig auf seinem Sessel hin und her.
    »Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich es täte«, meinte er unschlüssig.
    Dennoch verließ Donald ihn befriedigt und in der Überzeugung, daß der von ihm gesäte Same keimen und reiche Früchte tragen würde.
    Er hatte vergessen, seine Schlüssel mitzunehmen. Bei dem Gedanken, daß Marjorie sie gefunden haben könnte, überschlich ihn ein Unbehagen. Aber kaum hatte er geklingelt, so öffnete sie ihm auch schon die Tür. Sie hatte ihn offenbar erwartet.
    »Es war schrecklich, so allein im Haus. Ich habe förmlich das Gruseln gelernt«, beklagte sie sich. »Hast du einen erfolgreichen Tag gehabt?«
    »Außerordentlich erfolgreich«, meinte
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