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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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Prolog
    Als die Welt unterging – es war am 17. Oktober, einem Donnerstag –, irrten alle wie blind und mit panischem Geschrei umher, fassungslos, dass das Schlimmste jetzt tatsächlich eingetreten war: Armageddon war über die Menschensöhne und Menschentöchter hereingebrochen. Die Optimisten waren zutiefst erschüttert, die Pessimisten sahen sich in ihren Befürchtungen bestätigt und die Gläubigen hielten die Zeit ewiger Glückseligkeit für gekommen. Während diese religiösen Menschen darauf warteten, dass Jesus sie zu sich in sein Reich rief, konzentrierten wir übrigen uns darauf, am Leben zu bleiben, was keine leichte Übung war.
    Angesichts des radioaktiven Niederschlags.
    Der marodierenden Miliz.
    Der umherstreifenden Banden.
    Der Nationalgarde und der Sondereinheiten der Polizei, die sowohl der Miliz als auch den Banden das Handwerk legen sollten.
    Über das ganze Land wurde das Kriegsrecht verhängt. Auf offener Straße wurden Menschen einfach abgeknallt. Überfallen. Vergewaltigt. Ermordet. Und es nahm kein Ende.
    Schlimm genug, aber es kam noch schlimmer: Sieben Tage vor Halloween, der Ausnahmezustand herrschte schon fast eine Woche, brach der nukleare Winter an, genau wie es die Wissenschaftler schon immer vorhergesagt hatten. Es waren so viele Trümmer, so viel Staub in die Atmosphäre hochgeschleudert worden, dass die Sonne sich fast einen Monat lang nicht mehr zeigte. In dieser Zeit herrschten absolute Dunkelheit und bittere Kälte; die Temperaturen fielen weit unter den Gefrierpunkt. Und es schneite wochenlang. Keiner sollte jemals erfahren, wie viele Menschen in jenen dunklen, eiskalten Tagen und Nächten ums Leben kamen.
    Im Mittleren Westen rückten die Überlebenden – abgehärtete Nordlichter – der Kälte so zu Leibe, wie sie es jeden Winter machten: Sie heizten ein, besorgten sich Öfen, in denen sie Holz verfeuern oder Öl verbrennen konnten, egal was, Hauptsache es gab Wärme ab.
    Irgendwann kam die Sonne wieder raus.
    In den ersten Wochen noch sehr zaghaft. Doch als Schutt und Staub, aufgeladen mit tödlicher Radioaktivität, schließlich aus der Atmosphäre abregneten, normalisierte sich der Tag-und-Nacht-Zyklus der Sonne wieder. Zwar wärmte sie noch nicht richtig, aber die Temperaturen auf der Erde stiegen wieder. Und wenigstens war es nicht mehr rund um die Uhr stockdunkel.
    Ende Dezember überrollte eine seltsame Hitzewelle das Land. Der Schnee schmolz und wich heftigen Regengüssen. Bis dahin hatte die Kälte die Ausbreitung ansteckender Krankheiten einigermaßen eingedämmt, doch jetzt kam es in Windeseile überall zu Seuchen. Sie wüteten in jeder menschlichen Ansiedlung und lösten bei der sowieso schon dezimierten Zivilbevölkerung ein Massensterben aus.
    Doch einige von uns überlebten. Und gleich werde ich beschreiben, wie.

YOUNGSTOWN, OHIO
    1
    Wenn ich meine Augen schließe, kann ich Youngstown immer noch riechen.
    Ist das nicht seltsam? Ich bin dort aufgewachsen, spielte in der High School im Football-Team (»Vorwärts, ihr blauen Teufel!«), hab dort gearbeitet, geheiratet ... Doch nach all diesen Jahren kann ich mich nur noch an den Gestank von Youngstown erinnern.
    An den durchdringenden Gestank von Fäulnis und Unrat.
    Er kroch einem in die Nase hinauf und in den Bauch hinunter, sodass einem selbst mit geschlossenen Augen klar war, dass man sich in Youngstown befand. Es roch nach verfaulenden Abfällen, brennendem Holz, Heizöl und den unbegrabenen Toten. Damals dachte ich daran, diesen Gestank in eine Flasche abzufüllen und sie irgendwo auf einem Regal aufzubewahren. Falls die Erde sich jemals wieder drehen sollte, würde ich dann in Phasen der Niedergeschlagenheit die Flasche entkorken und an ihrem Inhalt schnuppern. Und mir dabei sagen: »Tja, dein Leben mag ja wirklich beschissen sein, aber zumindest stinkt es nicht so zum Himmel wie Youngstown.«
    2
    Es hatte meine Frau gleich doppelt erwischt: Sie litt nicht nur an der Strahlenkrankheit, sondern auch an Cholera. Die Strahlenkrankheit hatte sie sich zugezogen, da der Dauerregen radioaktiven Niederschlag mit sich brachte. Wochenlang überflutete das Wasser die Straßen der Stadt, staute sich in der Kanalisation und spülte verseuchtes Abwasser mitsamt Abfällen in Gärten und Häuser. Cholera bekam sie, weil die Wasserressourcen der Stadt völlig verunreinigt und ihre Abwehrkräfte – wie bei so vielen anderen Menschen – durch die Strahlenkrankheit bereits geschwächt waren.
    Es hatte keinen Sinn, sie ins
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