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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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war aufgestanden und wies auf die Tür, die das Atelier mit seinem Arbeitszimmer verband.
    »Großer Gott! Jetzt wird er mir die Leviten lesen!« stöhnte Basil und brach dann in ein schallendes Gelächter aus, »Lassen Sie es nicht zu, Jane! Sie sehen wieder hinreißend aus - und es ist wirklich eine Sünde, daß Sie diesen langweiligen Tugendbold heiraten wollen ...«
    »Hate!«
    Wenn Mr. Leith ihn so rief, verging Basil das Witzemachen.
    Kaum hatte sich die Tür des Arbeitszimmers hinter den beiden Männern geschlossen, hörte Jane die Türglocke anschlagen. Sie trat rasch ans Fenster und sah Cliftons Rolls-Royce vor dem Haus stehen. Bestürzt gestand sie sich ein, daß sie nur ein Gefühl der Langeweile empfand, wenn sie an den Mann dachte, den sie in achtundvierzig Stunden heiraten sollte. Doch sie nahm sich zusammen und begrüßte Peter so freundlich, daß er ganz überrascht war. Er war heute noch nervöser und wortkarger als sonst, und Jane war nicht selbstbewußt genug, um zu erkennen, daß sie selbst die Ursache seiner Befangenheit war. Dr. Wells hatte kaum übertrieben, als er sie eine der schönsten Frauen Londons nannte - und das Bezauberndste an ihr waren die großen, leuchtenden Augen.
    »Ich habe dich heute gar nicht erwartet.«
    »Eigentlich wollte ich auch gar nicht kommen.« Peters Stimme klang ein wenig heiser. »Aber ich habe viel nachgedacht...«
    »Und worüber hast du nachgedacht?«
    »Vor allem über dich. Ich fürchte, daß ich - wie soll ich es nur ausdrücken ...? Du weißt ja ...«
    Jane wußte wohl, was er meinte, wollte ihm aber nicht zu Hilfe kommen.
    »Nun, ich habe darüber nachgedacht, ob es überhaupt richtig ist, wenn ich dich heirate - es scheint so gar nicht dein Wille zu sein... «
    »Bist du gekommen, um mit mir zu brechen, Peter?«
    Was für eine Heuchlerin sie doch war! Jane war über sich selbst entsetzt, über den bewegten Ton, mit dem sie diese Worte ausgesprochen hatte.
    »Wie kannst du das glauben? Ich möchte nur, daß du mir sagst.
    . . Du weißt schon . . .«
    »Soll ich die Verlobung lösen?«
    Plötzlich erkannte sie, welch gefährliche Wendung das Gespräch genommen hatte, und lenkte ein.
    »Sei doch nicht töricht! Es würde mir doch niemals einfallen, etwas so -« Sie hielt inne, um das richtige Wort zu finden, denn ›Unvernünftiges‹, wie sie hatte sagen wollen, schien ihr doch nicht recht zu passen. Glücklicherweise beendete er den Satz für sie - wenn man einen Seufzer der Erleichterung als Satzende gelten lassen will.
    »Bitte verzeih! Ich bin heute abend ziemlich nervös. Ich sagte dir ja schon am Telefon, daß ein Beamter von Scotland Yard bei mir war - und die Leute von Scotland Yard haben für mich etwas Faszinierendes und Unheimliches zugleich - ähnlich wie Schlangen. Das stammt wohl noch aus der Zeit, in der ich als ganz junger Mann bei der Polizei in Rhodesien diente . . .«
    »Und in Rhodesien hast du also eine Goldmine gefunden?« Diese Frage klang leichthin, verfolgte aber einen bestimmten Zweck. Peter Cliftons Verlegenheit machte Jane stutzig.
    »Nein - natürlich nicht. Ich ... Ich habe mein Vermögen von - von meinem Vater geerbt.«
    Jane sah ihn fest an und bemerkte erstaunt, daß seine Hand zitterte, als er sich über die Stirn fuhr.
    »Welch merkwürdige Frage. Du glaubst doch wohl nicht, daß ich mein Geld gestohlen habe?« Er versuchte ganz offenbar, seine Aufregung zu erklären.
    Janes Blick ließ ihn noch immer nicht los. »Aber ich habe doch nur gescherzt, ich weiß ja nicht einmal, ob es in Rhodesien überhaupt Goldminen gibt.«
    Ein verlegenes Schweigen breitete sich aus, und Jane machte sich insgeheim Vorwürfe wegen ihrer Unaufrichtigkeit. Dabei gestand sie sich ein, daß Peter eigentlich ein Mann war, um den die meisten Mädchen sie beneiden würden. Sein Gesicht mit der geraden Nase, dem starken Kinn und den großen, etwas tiefliegenden Augen unter einer breiten Stirn, sowie sein athletischer Wuchs wirkten sehr anziehend. Wenn er dazu nur noch das selbstsichere Auftreten eines Basil Hate oder die weltmännische Gewandtheit eines Donald Wells besessen hätte!
    John Leith kam aus seinem Arbeitszimmer zurück, und hinter ihm ein etwas gedemütigter Basil. Aber gleich fing er wieder an: »Also Jane, was soll dieses traurige Daheimhocken am letzten Tag Ihrer Freiheit? Der Künstlerball lockt, und Sie brauchen nur eine Minute, um in ein Kleid zu schlüpfen. Der alte Peter wird wohl nichts dagegen haben, wenn Sie mit mir kommen. Ich
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