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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf.
    O’Brian kletterte wieder nach unten. Er versuchte sich vorzustellen, was das für ein Mensch sein mußte, der es geschafft hatte, ohne Hilfsmittel an der Wand hinauf zu stürmen und das Dach zu erreichen.
    Es konnte kein Mensch gewesen sein! Ohne Hilfsmittel schaffte das selbst der beste Sportler und Freeclimber nicht an dieser Wand! Aber O’Brian kannte auch kein Raubtier, dem das gelang.
    Und - die blutigen Abdrücke an der Fassade waren die von Menschenhänden…
    »Freunde, da kommt was auf uns zu«, murmelte der Chief Inspector, der sich bei diesem Gedanken gar nicht wohl fühlte.
    ***
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, lud Sparks ein und stellte das zum Transportkasten zusammengeklappte Schachspiel auf die Marmorplatte des niedrigen Tisches. Den Kerzenhalter räumte er ein Stück zur Seite und setzte die drei noch unbenutzt darin steckenden Kerzen in Brand. Gay Travis schien die Aufforderung wörtlich nehmen zu wollen; sie streifte die Schuhe ab und bewegte sich barfuß über den hochflorigen Teppich. Sekundenlang befürchtete und hoffte Sparks zugleich, sie würde auch das Kleid abstreifen — wurde aber enttäuscht. Sie steuerte den in einer Zimmerdecke stehenden Rundtisch an, räumte die Blumenvase ab und zog zwei Stühle heran. »Hier kann man sich besser auf das Spiel konzentrieren«, sagte sie. »Die Sessel und die Couch sind zu tief.«
    Da hatte sie natürlich recht. Sparks fühlte, wie er auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Die Frau schien wirklich nur eine Partie Schach spielen zu wollen? Oder gehörte ihr momentanes Verhalten zu einer anderen Art von Spiel? Dafür besaß der Geisterjäger jetzt aber nicht die Geduld.
    Der Zimmerkellner kam und fuhr Cognac, Wein und alkoholfreie Getränke auf. Natürlich hätte Sparks die auch aus der kleinen Zimmerbar nehmen können. Aber er wollte sich lieber auf die Frau konzentrieren und die Bedienung anderen überlassen. Dafür opferte er gerne ein entsprechendes Trinkgeld. »Bitte, wählen Sie«, forderte er die Schwarzäugige auf. Sie hängte ihre Tasche über die Stuhllehne und nannte ihre Wünsche. Sparks kannte eine Menge Drinks, aber diese Mixtur war ihm ebenso neu wie dem Zimmerkellner, der sich dieser Aufgabe kaum gewachsen fühlte und am liebsten den Barmixer heraufgebeten hätte… Aber schließlich durfte er gehen, und die Höhe des Trinkgeldes stimmte ihn wieder zufrieden.
    Derweil hatte Sparks das Spiel aufgebaut.
    »Das Vergnügen ist mir auch einen besonderen Einsatz wert«, sagte Gay Travis leise. Sie öffnete ihre Tasche. Sie nahm eine Flasche heraus und stellte sie auf den Tisch. Sparks hob die Brauen. »Wo haben Sie den denn her?« staunte er. »Den gibt es doch nur in Frankreich!«
    Roullet & Files, gute 40 Pfund Sterling wert - auf dem Kontinent. Auf den britischen Inseln vermutlich wesentlich teurer. Die Lady ließ sich ihr Spiel schon etwas kosten.
    »Vielleicht habe ich ihn in Frankreich erstanden?« fragte sie mit unschuldigem Augenaufschlag. Eher im Duty-Free-Shop, aber auch das setzt schon einen besonderen Geschmack voraus, dachte Sparks. Sie fuhr fort: »Immerhin sind Sie doch Cognac-Liebhaber, und da dachte ich mir, daß diese Marke Sie besonders reizen könnte.«
    Worauf du dich verlassen kannst, Fee mit den schwarzen Augen. Diese schwarzen Augen hielten ihn schon wieder so gefangen, daß er gar nicht nachfragte, woher sie von seiner Vorliebe für französischen Cognac wußte. Schön, er hatte in der Hotelbar pro Spiel ein Glas Hennessy genossen und das letzte halbvoll stehen gelassen, aber sie konnte kaum zwischendurch mal losgehuscht sein, um diese Edelmarke zu beschaffen…
    »Ich akzeptiere Ihren Einsatz«, sagte er leise. »Haben Sie eine Idee, was ich dagegen setzen könnte?«
    »Ihre Hilfe«, sagte sie.
    »Die können Sie einfacher haben. Sagen Sie mir Ihr Problem, und ich versuche, es zu lösen.«
    »Es ist kein gewöhnliches Problem«, wich sie aus.
    »Trotzdem - nennen Sie es mir.«
    »Noch nicht. Vertrauen Sie mir? Gewinnen Sie, gehört der Cognac Ihnen. Gewinne ich, helfen Sie mir bei der Lösung meines Problems.«
    »Was immer es auch ist?«
    »Was immer es auch ist. Und ich versichere Ihnen, daß es nichts Ungesetzliches ist.«
    Er sah sie an und nickte dann. »Einverstanden«, sagte er gedehnt.
    Sie nahm zwei Figuren vom Brett und vertauschte sie hinter ihrem Rücken, um ihm dann die beiden Hände mit den verdeckten Figuren entgegenzuhalten. »Wählen Sie.«
    Er bekam die schwarze Figur. »Weiß
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