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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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retten: »Aber bitte, nehmen Sie doch endlich Platz!«
    Sie lächelte. »Ich hoffte, Sie würden nichts dagegen einzuwenden haben, daß ich mich zu Ihnen setze. Ich habe Sie spielen gesehen. Sie sind sehr gut. Würden Sie mir die Freude einer Partie gewähren?«
    »Es ist kaum zu glauben«, sagte er. »Ich sitze hier nur harmlos herum und genieße meine karge Freizeit, und plötzlich möchte jeder gegen mich antreten. Nun gut. Wenn es Sie glücklich macht… Mein Name ist Christopher Sparks«, fügte er hinzu. »Falls Sie das über meine Spielkunst hinweg noch interessiert.«
    Jetzt war sie es, die sich lächelnd entschuldigte. »Gay Travis«, sagte sie. Sparks schloß die Augen, öffnete sie aber sofort wieder, weil er sich dem Bann der schwarzen Augen nicht entziehen konnte. Er registrierte nur ganz am Rande, daß sie keinen Schmuck trug, nur eine Umhängetasche aus einem Material, wie er es noch nie gesehen zu haben glaubte. Sie trug ein kurzes, schlichtes Kleid aus schwarzer Seide, das, raffiniert geschnitten und ausgeschnitten, ihren schlanken Körper wie eine zweite Haut umschloß.
    »Es sind meine Augen, nicht wahr?« lächelte sie. »Die Travis-Augen. Alle in meiner Familie haben sie.«
    Ihre Stimme war betörend. Die Frau drohte ihn um den Verstand zu bringen. Gegen so ein Geschöpf sollte er Schach spielen? Das konnte nicht gutgehen. Sie zog ihn in ihren Bann. Sie hatte es ihm so unglaublich leicht gemacht, sie kennenzulernen, und er wollte mehr. Er wollte alles. Sparks war kein Heiliger. Schönen Frauen war er nie aus dem Weg gegangen, nur hatten sie bisher im Falle eines Falles immer hinter seiner Profession als Geisterj äger zurückstehen müssen. Aber diesmal hatte es ihn voll erwischt. Besser denn je konnte er Othmarsen verstehen, der sich einer Frau wegen aus dem Geschäft zurückgezogen hatte.
    Es war das erste Mal, daß Sparks in dieser Form auf eine Frau reagiert -noch dazu vom ersten Moment an. Fast war er geneigt zu glauben, daß das nicht mit rechten Dingen zuging. Aber Frauen waren von Natur aus magische Geschöpfe. Und es war nicht das, was Sparks Verliebtheit oder gar Liebe nennen konnte - es war eine rein körperliche Anziehung.
    »Es sind schöne Figuren, und es muß ein Genuß sein, damit zu spielen -noch dazu gegen einen Könner wie Sie«, griff sie den Faden wieder auf. »Allerdings…«
    »Bitte?«
    »Nicht hier in der Bar. Die Leute irritieren mich. Ich könnte mich nicht richtig auf das Spiel konzentrieren. Vielleicht stellt man uns einen kleinen Raum zur Verfügung, eines der gerade nicht genutzten Konferenzzimmer vielleicht…?«
    Ihn ritt der Teufel. »Wie wäre es mit Ihrem Zimmer oder meiner Suite?«
    Sie legte den Kopf schräg. In ihren schwarzen Augen glomm sekundenlang ein rätselhaftes Feuer auf. »Warum nicht bei Ihnen, Mister Sparks? Warten Sie, ich helfe Ihnen, die Figuren zusammenzupacken. - Sie haben doch Zeit, oder störe ich Sie jetzt? Dann könnten wir das Spiel verschieben.«
    »Das würde ich bedauern. Ich habe Zeit«, sagte er. »Alle Zeit der Welt.«
    Ihre schlanken Finger faßten mit an, berührten die Figuren in einer erotisierenden Art. Sparks riß sich widerwillig von dem Anblick dieser Frau und ihrer Bewegungen los und instruierte das Personal, das Getränke in seine Suite geliefert werden sollten. Zum ersten Mal war er tatsächlich froh, seinen früheren Kollegen und Mitstreiter Othmarsen nicht in der Nähe zu haben. Der Freund hätte sich möglicherweise auf die eine oder andere Weise, höchstwahrscheinlich mit einer flapsigen dahingeworfenen Bemerkung, als Hemmschuh erwiesen.
    Gay Travis ging voraus zum Lift. Nein, sie ging nicht - sie pirschte wie ein Raubtier. Zumindest hatte Sparks diesen Eindruck. Ihr Körper zeichnete sich deutlich unter dem dünnen, hautengen Kleid ab, jede Bewegung war wie eine einzige Aufforderung. Sie faszinierte ihn immer mehr. An Ellingtons Gerede von einem Werwolf dachte er schon längst nicht mehr.
    ***
    »In einem Punkt muß ich meine Behauptung von gestern abend revidieren«, sagte Doc Brown. Mit spitzen Fingern nahm Chief Inspektor Miles O’Brian den Obduktionsbericht von der Schreibtischplatte des Arztes. »Es war kein Bär«, fuhr Brown fort.
    »Was dann, bitte?« O’Brian verzichtete darauf, sich in den Bericht einzulesen. Er kannte diese schnell zusammengehackten Zeilen zur Genüge, und ihm selbst reichte es, was der Pathologe ihm mündlich mitteilte. Mit dem Rest mochte sich die Staatsanwaltschaft den Magen
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