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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verderben.
    »Auf jeden Fall ein Raubtier, Chief«, brummte Doc Brown. »Ein großer Hund, mindestens so groß wie ein Wolf. Da habe ich heute Nacht auch von geredet, nicht? Aber Wölfe gibt’s hier ja nicht. Also muß es ein Hund sein. Die Verletzungen weisen die typischen Bißmale auf.«
    »Kein Zweifel möglich?« fragte O’Brian mißtrauisch.
    »Hören Sie«, fuhr Doc Brown auf. »Ich mache diesen verdammten Job seit über einem Vierteljahrhundert. Sonst noch Probleme?«
    »Ja. Könnte es sich um einen Irren handeln, der dem Opfer die Verletzungen mit… na, sagen wir, einem künstlichen Wolfs- oder Hundegebiß zugefügt hat?«
    Doc Brown hob die Brauen, verzog die Mundwinkel und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Das können Sie vergessen. Es war ein Tierrespektive Raubtiergebiß. Es gibt auch Kratzspuren wie von Krallen. Da müßte sich jemand mit seiner Tarnung schon sehr viel Mühe gegeben haben.«
    »Was zu einem Geistesgestörten paßt.«
    »Vergessen Sie’s. Es war ein Tier. Damit dürfte es nicht mehr in Ihre Kompetenz fallen, Chief - es sei denn, es stellte sich heraus, daß ein Mensch seinen Hund auf die Frau gehetzt hat.«
    »Könnte das Gebiß einem Kampfhund gehören? Pitbull, Mastino…?«
    »Allenfalls einem Schäferhund. Und wo Sie mich gerade so forschend ansehen: Nachbars knurrende Dogge dürfte ausscheiden.«
    O’Brian beschloß, sich den Tatort bei Tageslicht noch einmal anzusehen und auch noch einmal mit den Leuten zu sprechen. Vielleicht gab es Hinweise auf einen Hundehalter. Vielleicht gab es auch im Umfeld der Frau ein Motiv für einen Mordanschlag dieser Art. Damit befaßte sich bereits O’Brians Assistent.
    Wenn er auf nichts stieß und O’Brian bei seiner nochmaligen Ortsbesichtigung auch erfolglos blieb, war er bereit, die Akte mit dem Einverständnis des Staatsanwalts an eine andere Abteilung weiterzugeben. Londons Mordkommissionen waren - der Großstadteffekt - auch ohne diesen Fall schon überlastet genug.
    ***
    Jetzt bei Tageslicht und nach etlichen Stunden zeitlichen Abstands, erinnerten sich einige der Anwohner plötzlich, daß sie doch etwas gesehen hatten - aber ihre Aussagen widersprachen sich gegenseitig dermaßen, daß sie sich lediglich als Wichtigtuerei entpuppten. Größere Hunde gab es in dieser Straße nicht - mit Ausnahme der Dogge, die aber laut Doc Brown nicht in Frage kam. Zudem, überlegte O’Brian, hätte der Besitzer sein Tier garantiert nicht doch noch zurückhalten können, wenn es schon einmal über die Frau hergefallen wäre, und er wäre auch kaum so leichtsinnig gewesen, dann in Gegenwart der Polizei mit dem Hund am Tatort aufzutauchen. Er wäre allenfalls allein gekommen.
    Aber der Hund hatte auch das Haus angeknurrt, vor dem die Frau getötet worden war…
    O’Brian klingelte. Niemand öffnete. Das Garagentor war offen, die Garage leer - es war wohl niemand zu Hause. O’Brian suchte nach Spuren im Vorgarten, fand aber keine. Eher zufällig sah er an der seitlichen Hauswand empor. Heller Rauhputz, ein Fenster… und…
    Da war etwas Rotbraunes. Unwillkürlich trat O’Brian näher und nahm den Fleck in Augenschein. Kein Wunder, daß der seinen Beamten in der Nacht entgangen war. Erstens war es dunkel gewesen, und zweitens sucht man Spuren normalerweise auf dem Boden. Wer achtet schon auf eine fleckige Hauswand?
    Mit der Spitze seines Taschenmessers kratzte O’Brian etwas von der eingetrockneten Substanz vom Rauhputz in eine Plastiktüte. Es sah nach Blut aus! Und die Form des Fleckes…?
    O’Brian legte seine Hand darauf.
    Sie paßte.
    Ein Streifen vom äußeren Handballen, der Daumenballen mit dem gekrümmten Daumen, vier Fingerspitzen. Jemand hatte hier die Hand, zur Klaue gekrümmt, an die Hauswand gelegt.
    Einen Meter höher fand O’Brian den nächsten Fleck, diesmal von der anderen Hand. Und da schien auch an der Dachrinne etwas Dunkelrotes zu schimmern.
    Am Gartenhäuschen lehnte eine Leiter, deren Länge gerade reichte. O’Brian lieh sie sich aus und hoffte, daß die Besitzer von Haus und Leiter nachträglich nichts dagegen einzuwenden hatten. Er legte die Leiter an die Hauswand und kletterte hoch.
    Eine Minute später wußte er, warum sie weder den Täter noch eine verwertbare Spur gefunden hatten. Der Mörder hatte die Hauswand angesprungen und war mit blutigen Händen und unglaublichem Geschick und Kraft aufs Dach geklettert und hatte sich dort versteckt gehalten. Auf den Dachziegeln hörten die Blutspuren dann
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