Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Queen persönlich androhte, wenn man ihn bei Dunkelheit zu einem Tatort schleppte, lehnte sich an O’Brians Dienstwagen und schüttelte sich. »Sieht aus, als wäre die Frau von einem Raubtier angefallen worden«, krächzte er heiser. »Verdammt, so was sieht man auch nicht alle Tage. Gastiert zufällig ein Zirkus in der Nähe, wo ein Bär ausgebrochen ist?«
    »Ein Bär? Nicht zufällig Löwen oder Tiger?«
    »Meinetwegen auch das«, knurrte Brown. »Ich möchte wetten, daß es sich um ein Raubtier handelt! - He, nehmt den verdammten Köter zurück!« Wild mit den Armen rudernd, hastete er auf einen Neugierigen zu, der zwar selbst hinter der Absperrung stand, dessen Dogge aber an langer Leine der Leiche zustrebte und dabei drohend knurrte. Das Tier stoppte ein paar Meter vor der Toten, legte die Ohren an und fletschte das Gebiß. Der Schwanz war halb eingezogen, das Fell gesträubt. Sein Besitzer zerrte an der Leine und versuchte die Dogge zurückzuziehen. Aber der Hund schien sich nicht mehr von der Stelle rühren zu wollen. Zweimal schlug er kurz an und vertiefte sich dann wieder in sein zorniges Knurren.
    »Der Hund wittert doch etwas«, meinte O’Brian nachdenklich. Er überholte den Doc und trat zu dem Hundebesitzer. Der sah etwas unglücklich aus. »Das macht er nicht immer, wenn er eine Leiche sieht, Sir«, ächzte er.
    »Ach«, konterte Miles O’Brian. »Sie finden öfters Leichen?«
    »Nein, Sir. Das natürlich nicht. Aber wir jagen schon mal, und so hat er sich eigentlich nur einmal angestellt. Da witterte er einen Wolf.«
    »Einen Wolf, soso«, brummte O’Brian. Er konnte sich nicht erinnern, wann und wo in London und Umgebung zuletzt ein Wolf gesehen worden war. Gab es diese Tiere auf der Insel überhaupt noch?
    Der Hundebesitzer bekam seine Dogge mittlerweile wieder unter Kontrolle. O’Brian fiel auf, daß der Hund jetzt nicht mehr in Richtung der Toten knurrte, sondern zu einem der Häuser hin.
    »Sagen Sie mal, Doc«, brummte er. »Wenn ein Raubtier, meinetwegen Ihr hypothetischer Bär, die Frau getötet hätte, müßte es sich doch blutige Pranken geholt haben, oder?«
    Doc Brown nickte bedächtig. »Ich wette, Sie haben recht, Chief.«
    »Tja, und warum gibt’s dann hier keine Blutspuren auf dem Asphalt?«
    »Vielleicht ist der Bär auf den Hinterbeinen davongelaufen«, vermutete Doc Brown. »Himmel, es ist doch Ihr Problem, das zu klären, nicht meines. Ich bin nur für die Todesursache zuständig.«
    Der mit einer Plane verhüllte Leichnam wurde in einen Zinksarg gelegt und abtransportiert. Die Dogge knurrte immer noch jenes Einfamilienhaus an, als ihr Besitzer sie mit sich zur anderen Straßenseite zog und in seinem eigenen Haus verschwand.
    O’Brian fand das merkwürdig. Aber seine Beamten hatten auch um jenes Haus herum gesucht und nichts gefunden.
    ***
    Der Unheimliche kauerte auf dem Hausdach. Atemlos duckte er sich hinter der Deckung des Schornsteins und hoffte, daß niemand nach oben sah. Der knurrende und bellende Hund machte ihn fast wahnsinnig. Nur mühsam konnte er den Trieb unterdrücken, sich vom Dach zu stürzen und den Hund, der seine Witterung aufgenommen hatte, in Stücke zu reißen. Sicher, niemand würde ihm etwas anhaben können. Mochten die Polizisten auf ihn schießen. Ihre Kugeln verletzten ihn nicht. Aber wenn sie ihn sahen, wußten sie, mit welchem Phänomen sie es zu tun hatten, und vielleicht würden sie eine Möglichkeit finden, ihn zu verfolgen.
    Daher war es besser, wenn ihn niemand sah.
    Der Hund verschwand schließlich. Einmal sah der Chief Inspektor tatsächlich zum Dach hinauf, aber er entdeckte den Unheimlichen nicht, der sich rechtzeitig duckte.
    Endlich zogen auch die Polizisten ab.
    Als der Unheimliche sicher war, daß niemand mehr auf ihn lauerte, verließ er das Dach auf die gleiche Weise, auf die er es erklettert hatte, aber erst, nachdem er gut eine Meile zwischen sich und den Tatort gebracht hatte, riskierte er es, die Verwandlung durchzuführen.
    Er fühlte sich satt und zufrieden -für eine Weile.
    ***
    Colonel Christopher Sparks streckte nachdenklich die Hand aus und berührte die kleine handgeschnitzte Holzfigur. Er hob sie vom Spielbrett, vergewisserte sich noch einmal, daß er mit seinem Zug auch keinen nicht wiedergutzumachenden Fehler beging, und plazierte die Figur dann neu.
    Bedächtig lehnte er sich wieder zurück, lächelte und bemerkte mit stillem Triumph: »Matt.«
    »Unmöglich«, behauptete Elis Ellington. »Verflixt, Colonel, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher