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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kommen Sie mir nicht davon! Es muß noch etwas geben, was ich nicht gesehen habe. Irgendeinen kleinen Trick, eine Figur… Sie müssen einen Fehler gemacht haben.«
    Sparks zuckte mit den Schultern. »Da gibt’s nichts zu löten an der Holzkiste, mein Lieber. Sie haben verloren. Darf ich bitten?«
    Fordernd streckte er die Hand aus.
    Ellington, 28 Jahre jung und Fotoreporter für die Times, wehrte ab. »Moment noch«, verlangte er. »Da ist doch was… richtig, das ist es. Ich bin noch lange nicht erledigt, Colonel.«
    Er bewegte eine seiner Figuren und blockte Sparks’ Angriff damit ab. Sparks runzelte die Stirn. Leicht beugte er sich vor, schüttelte den Kopf und machte blitzschnell seinen nächsten Zug.
    »Und wie Sie erledigt sind, Ellington. All right, eben habe ich etwas übersehen. Aber diesmal nicht. Sie stehen gleich von drei Seiten unter Beschluß. Also, bitte…« Abermals streckte er die Hand aus.
    »Ja doch, zum Henker!« murmelte Ellington. »Werden Sie glücklich damit.« Er zupfte seine Brieftasche hervor und nahm eine Eintrittskarte heraus. Galavorstellung der Londoner Philharmoniker. Gute 100 Pfund wert. Ellingtons Spieleinsatz, weil der Reporter sich seiner Sache einfach zu sicher gewesen war. Eher zufällig war ihr Gespräch auf das Spiel der Könige gekommen, und Ellington hatte sich gerühmt, der beste Schachspieler Großbritanniens zu sein. Er war auch verdammt gut; er hatte Sparks übel zu schaffen gemacht und ihn mehr als einmal in arge Bedrängnis gebracht. Dennoch gingen zwei der drei Partien an Sparks - und damit auch die Eintrittskarte.
    Sparks entdeckte noch eine weitere Karte. Plötzlich kam ihm ein Verdacht. »Ihre Frau?«
    »Meine Freundin. Sehe ich so aus, als wäre ich verheiratet? Noch kein einziges graues Haar, Colonel! Ja, wir wollten uns die Vorstellung gemeinsam anhören und…«
    »Dann tun Sie’s doch«, sagte Sparks und gab seinen Gewinn zurück.
    Ellington schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage, Colonel. Ich war so dumm, meine Karte zu verspielen, und sie haben sie rechtmäßig gewonnen.«
    »Ich verzichte ja auch nicht auf meine Gewinn«, schmunzelte der Colonel. »Ich möchte nur als alter Pfadfinder meine heutige gute Tat verbrechen und Ihnen eine Eintrittskarte schenken, Ellington. Ganz unverbindlich.«
    »Sie sind verrückt«, murmelte der Reporter. »Sie verschenken glatte hundert Pfund.«
    »Ich kann’s mir leisten«, gab Sparks zurück. Schließlich hatte er für den Erwerb dieser teuren Karte nichts anderes getan, als ein wenig seine Hirnzellen zu trainieren. Und das Spiel bereitete ihm einfach Vergnügen.
    Er nahm einen letzten Schluck aus dem Cognacglas und winkte der Bedienung. »Bitte nachfüllen.«
    Er bekam einen neuen Hennessy. »Der geht aber auf meine Rechnung«, sagte Ellington. »All right, Colonel, ich nehme meine Chance wahr. Aber ich biete Ihnen morgen Revanche. Einverstanden? Ich hatte noch nie einen so guten Gegner.«
    »Einverstanden«, lächelte Sparks. »Ihnen und Ihrer Freundin wünsche ich viel Spaß beim Konzert.«
    Ellington erhob sich, zeichnete die Rechnung ab und verschwand in Richtung Lift. Sparks verweilte weiter im bequemen Ledersessel und betrachtete das Schachbrett auf dem niedrigen Glastisch.
    Die wenigen Zuschauer, die sich eingefunden hatten, um die Partie zu verfolgen, entfernten sich wieder. Sie hatten weder Sparks noch seinen Schachpartner gestört. Im »Crown Imperial« verhielten die Gäste sich auch in der Bar so rücksichtsvoll, wie sie es von anderen erwarteten.
    Sparks schloß die Augen.
    Dieser Elis Ellington, der so leichtsinnig eine von zwei Eintrittskarten aufs Spiel gesetzt hatte, gefiel ihm trotz seines Leichtsinns, oder vielleicht gerade deswegen, verriet er doch auch Risikobereitschaft.
    Was ihm weniger gefiel, war, weshalb sie beide sich getroffen hatten.
    »In London tobt sich ein Werwolf aus, Colonel!« hatte Ellington behauptet.
    »Schön für Sie, Ellington. Machen Sie ’ne Reportage draus. Knipsen Sie das Biest bei Vollmond und möglichst während der Verwandlung, und Sie sind ein gemachter Mann.«
    »Sie nehmen mich nicht ernst, Colonel!« beschwerte sich der Times- Reporter.
    »Werwölfe, junger Mann, sind nicht mein Geschäft. Vampire und anderes Kroppzeuch auch nicht. Ich jage Geister. Gespenster. Wenn Sie mir etwas in dieser Art anzudienen haben, kommen wir ins Geschäft. Aber nicht, wenn’s um einen Werwolf geht.«
    Ellington hatte seine Enttäuschung deutlich gezeigt. »Ich hatte gehofft,
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