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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sinclair so gern diese Werwolfgeschichte gegönnt - wenn sie denn eine war. Aber deuteten nicht die Abdrücke an der Hauswand und das Gutachten über Hunde- oder Wolfsbisse auf ein solches Fantasiewesen hin?
    »Daß es Werwölfe gibt, glaube ich erst, wenn mir einer die Pfote schüttelt«, brummte O’Brian mißmutig und fragte sich, warum ausgerechnet ihm so ein unmöglicher Fall unterkam…
    ***
    Elis Ellington hatte es wieder zum »Crown Imperial« zurückgetrieben, aber erst, als er das Foyer wieder betrat, begriff er, was der Grund für seine Rückkehr war.
    Man kannte ihn noch. »Haben Sie etwas vergessen, Mister Ellington?« wollte einer der Pagen wissen. Aber der Fotoreporter hatte nur eine Frage.
    »Diese Frau mit den schwarzen Augen… mit dem schwarzen Minikleid… erinnern Sie sich an die?«
    Der Page behauptete, sie nicht gesehen zu haben. Ellington probierte es an der Rezeption. »Bedaure, aber Miß Travis ist nicht Gast in unserem Haus«, gab ihm der Concierge Bescheid, »aber sie ist momentan Gast von Mister Sparks.«
    »Travis heißt sie also?«
    Man kannte sich. Elis Ellington war öfters beruflich hier. Und er schob auch schon mal einen großen Geldschein über die Theke, wenn er eine heiße Story witterte. Und an eine solche schien er auch jetzt zu glauben, da er zwei 10-Pfund-Scheine herüberwachsen ließ. »Können Sie mir trotzdem etwas über diese Miß Travis sagen Immerhin kennen Sie ihren Namen.«
    »Sie stellte sich unter dem Namen Gay Travis vor und fragte nach Mister Sparks, der sich in der Bar aufhielt und gegen Sie spielte. Wer hat eigentlich gewonnen?«
    »Schweigen wir darüber«, brummte Ellington. Er wunderte sich nicht, daß sich das Spiel bis zum Empfang herumgesprochen hatte. Gerade so, als wäre dieser Sparks amtierender Großoder Weltmeister. »Sonst wissen Sie nichts über diese Frau?«
    »Tut mir leid, Mister Ellington. Beim besten Willen nicht.«
    Der Fotoreporter bedankte sich und ließ sich nachdenklich in einen der Sessel zwischen den großen Kübelpflanzen sinken. Gay Travis? Der Name ließ keine Saite in ihm schwingen, aber trotzdem wußte er, daß diese Frau der Grund für die Unruhe war, die ihn wieder hierher getrieben hatte.
    Er hatte sie nur ganz kurz gesehen, als er das Hotel verlassen hatte. Aber trotzdem war da etwas gewesen, gerade so, als ob sie miteinander verwandt wären…
    ***
    Nach 13 Zügen hatte Sparks seine aufregende Schachpartnerin mattgesetzt. Ihn selbst verblüffte das am meisten. Er war überzeugt, so unkonzentriert wie noch nie gespielt zu haben, und daher war er von Gay Travis ein wenig enttäuscht. Er erhob sich, suchte sein Pfeifenbesteck und sah die Schwarzäugige fragend an. »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    Sie schüttelte nur den Kopf. »Stört es Sie, wenn ich Revanche fordere, Mister Sparks?« fragte sie zurück.
    Er lächelte und sah die Cognacflasche an, die jetzt eigentlich schon ihm gehörte. »Ihnen liegt eine Menge daran, ja?« vermutete er. »Nun gut, es war wirklich eine sehr schnelle Partie. Insgesamt drei Partien - zwei Gewinne machen den Sieger?«
    »Einverstanden.« Sie baute das Spiel wieder auf und drehte das Brett, um ihm die andere Farbe zu geben. Sparks musterte sie nachdenklich. So miserabel, wie sie eben gespielt hatte, machte es kaum Spaß. Ellington war ein würdiger Gegner gewesen. Gay Travis spielte wie eine absolute Anfängerin. Er war sicher, daß er gewinnen würde. Der wertvolle Cognac gehörte bereits ihm. Vielleicht würde er der Frau trotzdem bei der Lösung ihres Problems helfen. Daß sie eine schlechte Spielerin war, änderte nichts an der Faszination, die von ihr ausging. Er erinnerte sich, einmal von einer Frau gehört zu haben, die ebenso tiefschwarze Augen besaß. War es nicht Professor Zamorra gewesen, der ihm davon erzählt hatte? Richtig, es mußte diese Druidin sein, Sara Moon. Die Druidin sollte weißblondes, ins Silberne gehendes Haar besitzen, während Gays Gesicht von einer blauschwarzen Lockenmähne umspielt wurde. Eine Sara Moon hätte sich Sparks auch sicher nicht auf diese Art genähert.
    Ich muß verrückt sein, dachte Sparks und genoß den würzigen Rauch seiner Pfeife. Da sitze ich mit der aufregendsten Frau des Universums in einer Luxussuite, und was tue ich? Ich spiele Schach.
    So etwas konnte wohl auch nur mir passieren.
    Aber der Tag war ja noch nicht um.
    Vielleicht wurde mehr aus der Sache. Er machte seinen Eröffnungszug. Sie verschob eine Figur. Drei, vier Minuten vergingen.
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