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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem aus sie Spark’s König bedrohte…
    Er zwinkerte, schloß die Augen, drehte den Kopf und öffnete sie wieder. Als er nach einem Blick aus dem Fenster wieder das Schachbrett ansah, waren die Figuren wieder normal.
    Aber sie standen nicht mehr so wie vor der eigenartigen Verwandlung.
    Jetzt war Gay Travis unübersehbar im Vorteil!
    Sie hob einen Springer an und versetzte ihn. »Schach und matt«, verkündete sie.
    Sparks sah ihre Hand.
    Es war eine behaarte Klaue mit krallenartigen Fingernägeln.
    Der ganze Arm war behaart.
    Die ganze Frau trug einen dichten Pelz, und als sie jetzt lächelte, blitzten ihre Wolfszähne auf.
    »Schachmatt, Mister Sparks«, wiederholte die Werwölfin gelassen.
    ***
    »Wetterbesserung in Sicht«, verkündete Nicole Duval, die an dem großen Panoramafenster in Professor Zamorras Arbeitszimmer stand und den Blick über das Loire-Tal genoß. Das Fenster war mit seiner Größe ein architektonischer Anachronismus des am Hang liegenden Châteaus, war aber nach außen hin so »getarnt«, daß es erst auf den vierten oder fünften Blick auffiel. Zamorra liebte es, von seinem hufeisenförmigen und mit allerlei technischem Kleinkram übersäten Arbeitspult - Schreibtisch konnte man dazu schon längst nicht mehr sagen, und Nicole nannte es in mildem Spott »Airbus-Cockpit« - über die Landschaft zu schauen, die beiden kreisenden Roten Milane zu beobachten, wenn sie jagten, und Wolkenformationen zu betrachten, nachzusinnen, welche Gestalten man in ihnen erkennen mochte. Das Landschaftspanorama beruhigte ihn, gab ihm wieder neuen Schwung, wenn er über Berichten und Artikeln brütete oder wieder einmal Material für Gastvorlesungen an Hochschulen erarbeitete - Nicole hatte ilin überredet, für das kommende Wintersemester wieder einmal eine »Tournee« zu verplanen. Vorübergehend hatte Zamorra einen festen Lehrstuhl an der Sorbonne innegehabt, aber das lag viele Jahre zurück und hatte sich nicht so recht mit seinen ständigen Spontanreisen um die Welt vertragen, wenn er auf Dämonenjagd gehen mußte. Deshalb beschränkte er sich, wenn er sich einmal zu Lehrtätigkeiten überreden ließ, auf Gastvorträge. Die ließen sich notfalls absagen oder verschieben. Dafür brachten sie nicht so viel Geld wie eine Festanstellung, aber um Geld ging es dem Parapsychologen schon längst nicht mehr. Allein von der Pacht, die die zum Château gehörenden Ländereien brachten, ließ sich leben, und dazu kamen die Tantiemen einer Reihe von Sachbüchern und Zeitschriftenartikeln, die immer wieder nachgedruckt und in weitere Sprachen übersetzt wurden.
    »Da hinten wird’s schon heller, und die Wettervorhersage behauptet, in den nächsten Tagen sei es wieder sonnig und trocken.«
    Zamorra erhob sich und trat zu seiner Lebensgefährtin. »Wie der Name schon sagt, ist die Wettervorhersage eine Sage, aber wenn sie dann zutrifft, kannst du ja wieder deinem zweiten Hobby frönen und FKK betreiben.«
    Sie lehnte sich an ihn. »Und was hältst du für mein erstes Hobby?«
    »Mich zu lieben«, behauptete er. »Und dafür brauchst du erst recht keine Kleidung.« Schmunzelnd zupfte er in Abwärtsrichtung an ihren Boxershorts.
    »Wüstling«, protestierte sie. »Du wolltest arbeiten. Es ist eine Unmenge an Post zu erledigen.«
    »Alles schon auf Band diktiert und zum Abtippen für dich bereit, geliebteste aller Sekretärinnen«, erklärte er und machte sich an ihrem T-Shirt zu schaffen, diesmal mit Aufwärts-Trend. Nicole protestierte schwach. »He, und wieso versuchst du mich auszuziehen, wenn ich deine Briefe tippen soll?«
    »Aus Gründen des Umweltschutzes.«
    Sie wandte sich um und versuchte, den T-Shirt-Raub zu verhindern. »Das solltest du mir aber mal näher erklären«, verlangte sie.
    »Ganz einfach. Arbeit ist schweißtreibend. Verschwitzte Kleidung muß alsbald wieder gewaschen werden; das bedeutet Seifenlauge und Waschmittelschaum und somit Gewässerbelastung. Unbenutzte Kleidung spart die umweltschädigende Wäsche. Ist doch logisch, oder?« Während sie ihr Shirt festhielt, probierte er es wieder bei den Shorts, schaffte es immerhin, sie auf Halbmast zu senken. »Du schreckst auch vor nichts zurück, wie?« protestierte sie lachend. »Willst du jetzt Sex oder Arbeit?«
    »Kann man das nicht kombinieren?«
    Sie klopfte ihm auf die Finger und rettete damit wenigstens den Slip. Das Telefon schlug an. Nicole zupfte Shirt und Shorts wieder in halbwegs anständige Positionen und nahm das Gespräch entgegen.
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