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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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Clubmitglieder zu schützen, nicht so genau mit der Wahrheit nimmt.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, sagte Vicky Bonney. »Was machen wir nun?«
    »Wir müssen die Kerle eben ohne Mr. Adams’ geschätzte Hilfe finden.«
    »Nehmen wir einen Drink auf der Terrasse des Clubrestaurants?«
    Ich grinste. »Glaubst du, wir sind diesen Leuten fein genug?«
    »Wenn sich irgend jemand abfällig äußert, kaufe ich den Club und schließe ihn«, sagte Vicky Bonney schmunzelnd.
    Wir begaben uns zur Terrasse und beobachteten das Spiel. Es wurde hart gekämpft. Mit wuchtigen Treibschlägen wurde der Ball aus Hartholz auf dem Spielfeld hin und her befördert, und ich erinnerte mich grollend daran, wie diese Kerle meinen Kopf für einen Holzball gehalten hatten.
    Kennen Sie dieses Gefühl, wenn man glaubt, angestarrt zu werden?
    Ich hatte es plötzlich und blickte mich um. Da war ein Mann bei den Stallungen. Ich sah nur sein Profil, aber er hatte Ähnlichkeit mit einem meiner Bekannten.
    »Augenblick«, sagte ich zu Vicky Bonney.
    Ich erhob mich, und sie schaute zu mir auf. »Wohin willst du?«
    »Bin gleich wieder hier.«
    »Hast du einen der Männer entdeckt?«
    »Kann sein. Ich werde ihn mir auf jeden Fall aus der Nähe ansehen«, sagte ich und entfernte mich.
    Der Mann beachtete mich nicht. Er rauchte seine Zigarette fertig, warf die Kippe auf den Boden, trat darauf und verschwand im Stall.
    Ich sprang die Terrassenstufen hinunter und lief auf das offene Schiebetor zu.
    Draußen schien die Sonne; drinnen empfing mich zwar keine schwarze Nacht, aber es dauerte kurze Zeit, bis sich meine Augen an die Dämmerung, die hier herrschte, gewöhnten.
    Ich stand unter Strom und rechnete mit einem Angriff. Sicherheitshalber hob ich die Fäuste, damit man mich nicht überrumpeln konnte, aber der Angriff blieb vorerst aus.
    Ich wandte mich nach links. In den Boxen standen Pferde. Die meisten nahmen keine Notiz von mir. Einige waren aber unruhig.
    Ich ging langsam an den Boxen vorbei, blickte auch nach oben und suchte den Mann bei den Pferden.
    Ab und zu schaute ich zurück. Kein verdächtiges Geräusch drang an mein Ohr.
    Jubel am Spielfeldrand. Etwas Großartiges schien sich dort ereignet zu haben. Vielleicht war das Spiel zu Ende.
    Der Geruch von Hafer und Pferdemist stieg mir in die Nase. Er war scharf, aber nicht unangenehm.
    Ich kam bis zur Futterbox am Ende des Stalls. Von dem Mann entdeckte ich keine Spur. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Mit derselben Gewissenhaftigkeit suchte ich ihn auch auf dem Rückweg – vergebens. Der Kerl war verschwunden, und ich wußte noch nicht einmal, ob er zu meinen drei »Freunden« gehörte oder nicht.
    Es konnte sich auch nur um eine vage Ähnlichkeit handeln. Die Zweifel wären nur mit einer direkten Konfrontation auszuräumen gewesen.
    Enttäuscht kehrte ich zu Vicky Bonney zurück. Ich setzte mich, und das war gut so, denn im nächsten Augenblick erlebte ich eine große Überraschung.
    Das Mädchen, das meinen Schutz erfleht hatte, kam in diesem Moment auf mich zu. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Sie war es!
    ***
    Für Ken Elliott trug sein Kollege Ian Warner einen Heiligenschein.
    Sie arbeiteten in derselben Bank, und Elliott hörte gern zu, wenn Warner über seine Religion sprach.
    Ian Warner gehörte einer Sekte an, die sich »Accons Söhne« nannte, und Accon sollte so etwas wie ein Gott sein, den sie verehrten.
    Sie feierten keine Geburtstage, nicht Weihnachten oder Ostern. Sie lebten, um ihren Mitmenschen zu dienen, waren sanft, hilfsbereit und durften nicht einmal von einer Notlüge Gebrauch machen. Ihr Gehalt lieferten sie ab, und die Sekte kleidete sie ein und gab ihnen, was sie brauchten. Sie waren genügsam und friedfertig, nahmen ihre Mahlzeiten nach Möglichkeit gemeinsam ein und meditierten in der Gruppe, um Accon nahe zu sein.
    Ken Elliott, neunzehn Jahre, rothaarig und sommersprossig, hing mit glänzenden Augen an Warners Lippen, wenn dieser über die Aktivitäten seiner Sekte sprach.
    In der vergangenen Woche zogen »Accons Söhne« durch Londons Straßen. Sie musizierten und baten die Menschen um milde Gaben für Arme und Bedürftige.
    »Du glaubst kaum, wie viele Menschen in dieser Stadt leben, deren Herz aus Stein ist«, sagte Ian Warner.
    Ken Elliott nickte beipflichtend. »Es ist eine Schande. Der Wohlstand verdirbt die Leute. Er ist ein Fluch, kein Segen.«
    »Die Sammlung lohnte sich schließlich doch«, sagte Warner bedächtig. »Für die Hartherzigen haben wir
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