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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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wir schon. Bald werden wir Brüder sein.«
    »Das hängt nicht von mir ab.«
    »Der Stellvertreter wird mit mir zufrieden sein«, versprach Elliott.
    »Und Accon erst recht.«
    »Wir sind die friedfertigste Sekte, die es gibt«, erklärte Warner.
    »Aber wir können unsere Idee auch verteidigen, wenn es nötig ist.«
    »Auch ich würde für diese gute Sache kämpfen«, beteuerte Ken Elliott leidenschaftlich. »Du bist ein Vorbild, Ian, dem jeder junge Mensch nacheifern sollte.«
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Warner.
    »Du braucht dich nicht zu beeilen. Heute ist ohnehin nichts los.«
    Warner ging, und Elliott nahm seinen Platz ein. Er ließ den Blick über die Banknotenstapel schweifen, und als er wieder aufsah, schaute er in das glitzernde Augenpaar eines Werwolfs!
    ***
    An den Schreibtischen kreischten zwei Mädchen. Sie sprangen auf, die Stühle sausten auf den Rollen nach hinten und knallten gegen die Wand.
    Vier Wölfe bevölkerten auf einmal die Bank.
    Der einzige Kunde wurde bleich und versuchte, den Ausgang zu erreichen, doch eines der Monster setzte ihm sofort nach und streckte ihn mit einem Prankenhieb nieder.
    Die weiblichen Bankangestellten standen starr vor Schrecken. Der Filialleiter trat aus seinem Büro. Neben der Tür preßte sich ein Werwolf an die holzgetäfelte Wand.
    »Mr. Jykell!« rief eine Angestellte, doch der Warnschrei kam zu spät. Das Ungeheuer sprang hinter der Tür hervor. Seine Pranke schwang waagrecht durch die Luft und traf das Gesicht des Mannes.
    Die Wucht des Treffers schleuderte den Filialleiter in sein Büro zurück. Der Werwolf warf sich auf ihn und raubte ihm mit einem neuerlichen Schlag das Bewußtsein.
    Ken Elliott streckte die Arme hoch, als wollte er die Decke stützen.
    Schweißtropfen glänzten auf seiner Stirn. Er wich zurück. Alarm auszulösen kam für ihn nicht in Frage. Er war nicht lebensmüde. Er hatte jetzt ein Ziel vor Augen: Accon.
    Glücklicher Ian Warner, dachte der junge Mann. Hat Accon dir diesen Horror erspart? Hält er schon jetzt schützend seine Hand über dich?
    Der Wolf, den Ken Elliott zuerst gesehen hatte, trieb ihn in eine Ecke. Als Elliott mit dem Rücken gegen die Wand stieß, wurde er fahl. Was nun?
    Aus dem Maul des Monsters flog ihm ein grauenerregendes Knurren entgegen, und im nächsten Moment raubte ihm ein fürchterlicher Schlag die Besinnung.
    Als er zu sich kam, bemühte sich Ian Warner um ihn. »Junge, Junge, kann man dich denn keinen Moment allein lassen?«
    »Es tut mir leid, Ian. Wie geht es dem Kunden? Wie geht es Mr. Jykell?«
    »Beide wurden ins Krankenhaus gebracht.«
    »Besteht Lebensgefahr für sie?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich… ich kann es immer noch nicht fassen, Ian. Als ich dieses Scheusal vor mir sah, dachte ich, ich wäre verrückt geworden. Wölfe! Stell dir das mal vor! Das waren aufrecht gehende Wölfe!«
    Warner nickte. »Ich habe sie gesehen.«
    »Wo?«
    »Auf dem Videoband unserer Überwachungskamera. Die Polizei spielt sich den Überfall immer wieder vor.«
    »Ian, das können doch nicht wirklich Wölfe gewesen sein. Es kann sich nur um maskierte Menschen gehandelt haben.«
    »Der Ansicht sind auch die Polizeibeamten.«
    »Und was denkst du?« fragte Ken Elliott, dem an der Meinung seines Kollegen sehr viel lag.
    »Wir stehen zunächst immer auf dem Standpunkt, daß nichts unmöglich ist Ken.«
    »Du meinst, ›Accons Söhne‹ glauben an die Existenz solcher Monster?«
    »Wo Licht ist, da ist auch Schatten, Ken. Accon ist das Licht. Wenn wir ihn akzeptieren, müssen wir auch den Schatten akzeptieren. Den Schatten, der für uns keinen Namen hat, den es aber gibt, und in dessen dunklem Mantel sich die furchterregendsten Geschöpfe verbergen.«
    »Aber…«
    »Merke dir eines, Ken: Wenn du Accons Sohn werden willst, darfst du niemals an unserer Lehre zweifeln; das ist das oberste Gebot.«
    Elliott nickte. »Ich werde mich daran halten.«
    ***
    Die Bankfiliale war seit dem Überfall geschlossen, und die Angestellten wurden nacheinander von den Polizeibeamten vernommen.
    Als Ken Elliott an die Reihe kam, betrat er den Überwachungsraum mit zaghaftem Schritt. Er nagte an seiner Unterlippe und sah die Anwesenden der Reihe nach an.
    Ein bulliger grauhaariger Mann trat vor und schnarrte: »Ich bin Inspektor Robert Wallace. Das ist Sergeant William Arnes.« Er wies auf einen schmächtigen Menschen, der so aussah, als würde er niemals den Mut aufbringen, seinem Vorgesetzten zu widersprechen.
    Inspektor Wallace
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