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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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wir hatten keinen Grund, aufzuatmen.
    Vorhin hatte Mr. Silver gesagt, er fühle Accons Nähe, und nun zeigte der rote Hexer, wozu er imstande war.
    Ein seltsam fremder, rötlicher Schein umhüllte plötzlich den U-Bahn-Zug. Der rote Hexer griff in das Geschehen ein! »Silver!«
    schrie ich. »Wo ist er?«
    Der Ex-Dämon konzentrierte sich auf Accon. »Vor uns! Er muß vor dem Zug sein!«
    »Das heißt, wir fahren direkt auf ihn zu!«
    »Ja, Tony! Er scheint den ganzen Zug in eine andere Dimension holen zu wollen!«
    Mit allen Menschen, die sich darin befinden! schoß es mir siedendheiß durch den Kopf, und ich handelte. Blitzschnell fuhr ich herum und warf mich auf den Griff der Notbremse. Die Plombe zerriß, und bestimmt landeten jetzt fast alle Fahrgäste auf dem Boden.
    Mr. Silver und ich blieben auf den Beinen. Ich ließ den Griff der Notbremse nicht los, und der Ex-Dämon umklammerte mit beiden Händen eine Metallstange.
    Die Menschen schrien wild durcheinander.
    Sobald der Zug stand, schwang ich mich hoch und zertrümmerte mit meinen Absätzen das Glas eines Fensters. Dann gab ich mir einen neuerlichen Schwung, der mich aus dem Waggon beförderte.
    Mir war, als wäre ich in eine fremde Welt gesprungen. Eine seltsame Weite schien den Zug zu umgeben. Wir befanden uns nicht mehr in London! Hatte uns der rote Hexer etwa schon in eine andere Dimension geholt?
    Dann sah ich ihn. Hoch über dem U-Bahn-Zug hing sein grauenerregender, riesiger Totenschädel, unter dem sich eine Wolke befand, fast wie ein Kissen.
    Genauso kannte ich ihn schon vom Wandgobelin her.
    Jetzt krochen rötliche Schwaden aus seinen großen Augenhöhlen.
    Sie schwebten mir entgegen, und mir war klar, daß ich keine Zeit zu verlieren hatte, denn in diesen Schwaden befand sich eine für mich mit Sicherheit tödliche Magie.
    Ich riß mein Hemd auf und hakte die milchig-silbrige Scheibe des Dämonendiskus los. Ungeahnte Kräfte durchpulsten das Material, das niemand analysieren konnte.
    Die Scheibe vergrößerte sich um das Dreifache in meiner Hand.
    Ich holte weit und kraftvoll aus und schickte den Dämondiskus auf die Reise.
    Accon reagierte nicht. Er schien mich für unwichtig zu halten, nahm wohl nicht an, daß ich ihm gefährlich werden konnte. Wahrscheinlich rechnete er damit, daß seine träge antanzenden Schwaden mich gleich vernichten würden.
    Seine Überheblichkeit sollte ihm zum Verhängnis werden. Die rotierende Diskusscheibe fräste sich durch sein Stirnbein, und einen Augenblick später kam es zu einer dumpfen Explosion, die den Schädel des roten Hexers zerfetzte.
    Ein heißer Sturm raste auf mich zu und warf mich nieder, und als ich mich wieder aufrichtete, war die Erscheinung verschwunden.
    Es gab ihn nicht mehr, diesen gefährlichen schwarzen Streiter. Der Dämonendiskus reagierte auf meinen Willen und kehrte zu mir zurück. Ich hängte ihn an die Kette, und die fremde Welt, die den U-Bahn-Zug umgab, zerfaserte wie ein Trugbild.
    Mr. Silver öffnete die Tür, und ich kehrte in den Waggon zurück.
    Der Ex-Dämon empfing mich mit einem breiten Grinsen. »Du hast Accon ganz ohne Hilfe geschafft. Darauf darfst du stolz sein.«
    »Bin ich auch«, erwiderte ich.
    Aus dem Trubel, der danach folgte, holte uns glücklicherweise schon bald Tucker Peckinpah. Wir waren ihm dafür zu ewigem Dank verpflichtet.
    ENDE
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