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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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Accons Erscheinen. Dann wird er uns reich belohnen. Auch dich, obwohl du als letzter zu uns kamst… Setz die Wolfsmaske auf, und tu, was Accon von dir erwartet, Ken.«
    Elliott gehorchte, und Ian und der Stellvertreter führten ihn in den Betsaal, wo sich zehn Werwölfe versammelt hatten. Zum erstenmal erfuhr Ken Elliott, wie Accon aussah, und eiskalte Schauer liefen über seinen Rücken.
    Accon glotzte ihn mit seinen riesigen leeren Augenhöhlen an, und Elliott war auf einmal nicht mehr so sicher, ob er der Sohn dieses großen Totenschädels werden wollte.
    Aber war jetzt noch eine Umkehr möglich? Er hatte in seiner Verblendung einen Eifer an den Tag gelegt, der ihm nun zum Verhängnis zu werden drohte. Wer A sagt, muß auch B sagen, heißt es. Nun, A hatte Ken Elliott mit einer so großen Begeisterung gesagt, daß ein Rückzieher unmöglich geworden war.
    Accon – eine Knochenfratze!
    Elliott hatte ihn sich ganz anders vorgestellt. Ein Mann mit schlohweißem langem Haar und einem unendlich gütigen Gesicht, das war Accon für ihn gewesen. Was sich ihm hier über dem Altar hängend präsentierte, sah grauenerregend aus. Nein, mit diesem Accon wollte er nichts zu tun haben, und auch nicht mit seinen Söhnen, die raubten, plünderten und mordeten, um ihrem Herrn jenen Prunk bieten zu können, den er liebte.
    Der rothaarige Junge sah die sechs gläsernen Mädchen, und ihm kam der Verdacht, daß sie einmal gelebt hatten. Man hatte sie Accon geopfert. Grauenvoll.
    Der Stellvertreter führte Ken Elliott zum Altar, über den ein weißes Tuch gebreitet war – und unter diesem Tuch zeichnete sich der nackte Körper eines Mädchens ab!
    O nein! schrie es in Ken Elliott. In was für einen gefährlichen Wahnsinn bin ich durch meinen verrückten Eifer geraten?
    Ian Warner blieb zurück. Der Stellvertreter trat mit Ken Elliott an den Altar und griff nach dem weißen Seidentuch. Er hob es hoch, damit Elliott das Gesicht des Mädchens sehen konnte.
    Sie war sehr schön und schien zu schlafen. Vorhin hatte sie geschrien. Ken nahm an, daß man ihr mit einem Schlag die Besinnung geraubt hatte, und seine Aufgabe sollte es nun sein, sie zu töten.
    »Die Krallen sind sehr scharf«, sagte der Stellvertreter, »und die Kehle unserer Todfeindin wird dir ungeschützt dargeboten. Befreie uns von dieser Gefahr, Bruder! Laß Accon deinen guten Willen erkennen, damit er auch dich belohnen kann, wenn er hier eintrifft.«
    Ken Elliott vibrierte vor Angst.
    Ich kann es nicht! schrie es in ihm. Ich will es nicht! Es ist Mord!
    Ich bin kein Mörder! Ihr dürft so etwas Schreckliches nicht von mir verlangen! Ich glaube, jene, die behaupten, Accon wäre ein Dämon, haben recht.
    Liebe, Güte, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Friedfertigkeit… Das sind harmlose Worte, hinter denen ihr euch versteckt, mit denen ihr die Menschen täuscht. In Wirklichkeit wollt ihr nur Böses tun, und ich naiver Dummkopf bin darauf hereingefallen. Wenn ich dieses Mädchen töte, gehöre ich wirklich zu euch, dann bin ich ein Mörder wie ihr! Bestimmt habt ihr alle schon einen Menschen umgebracht.
    In diesen Kreis aus Schurken und Verbrechern will ich nicht aufgenommen werden. Ich will nach Hause…
    »Nun!« sagte der Stellvertreter drängend. »Wir warten!«
    »Ich… ich kann nicht«, drang es gepreßt aus dem Wolfsmaul.
    »Du hast gesagt, du würdest Gleiches mit Gleichem vergelten«, herrschte ihn der Stellvertreter mit verhaltenem Zorn an. »Ich sagte: Tod jenen, die uns töten wollen! Und du warst damit einverstanden. Du warst mit uns der Meinung, daß wir Accon schützen müssen. Accon ist das Höchste, und er ist jedes Opfer wert! Waren das nicht deine Worte?«
    »Ja, aber…«
    »Du gelobtest bedingungslosen Gehorsam! Muß ich dich daran erinnern?«
    »Ich kann dieses Mädchen nicht umbringen.«
    »Das ist sehr schlecht für dich«, sagte der Stellvertreter mit drohendem Unterton. »Du hast dich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bei uns eingeschlichen, hast unser Vertrauen mißbraucht. Jetzt, wo du dich zu erkennen gibst, sehen wir, daß du weder für uns noch für Accon bist. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, und in jenen, die gegen uns sind, müssen wir unsere Feinde sehen! Du weißt, wie wir mit unseren Feinden umzugehen, gezwungen sind! Also entscheide dich! Aber entscheide dich rasch. Wenn du gegen uns bist, mußt du sterben wie dieses Mädchen!«
    ***
    Wir befanden uns in einem großen Lagerhaus. Eine halbe Ruine war das. Durch große Löcher
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