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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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schaute nicht zurück. Zweige griffen nach ihrer hellen Bluse und zerrissen den Stoff. Sie merkte es kaum. Es fiel ihr nicht einmal auf, daß Dornen ihr hin und wieder blutige Schrammen in die Haut rissen.
    Weg! Weg! Nur weg…!
    Jener Reiter, der aus dem Sattel geflogen war, schwang sich in den Sattel zurück, und dann nahmen die drei Polospieler die Jagd wieder auf. Das Mädchen durfte ihnen auf keinen Fall entkommen!
    Schlinggewächse brachten das verzweifelte Mädchen zu Fall. Hanya stürzte gegen junge, biegsame Zweige, die sie beinahe sanft zu Boden gleiten ließen. Das Mädchen sprang sofort wieder auf. Ihr dunkles Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Sie spürte, daß die Kräfte stark nachließen. Bald würde sie sich nicht mehr auf den Beinen halten können.
    Sollte sie wirklich ihr Leben verlieren?
    Die Verfolger trieben ihre Pferde nicht durch die Büsche, sondern ritten außen herum, und als Hanya Bums den sinnlosen Versuch unternahm, eine Lichtung zu überqueren, waren die Männer zur Stelle.
    Die schnellen Pferde schossen förmlich auf Hanya zu. Das Hämmern der Hufe wurde hinter ihr immer lauter, und als es ganz nahe war, wandte sich das ausgepumpte Mädchen zitternd um.
    Sie konnte nicht mehr, war am Ende. Ein harter Schlag traf sie und raubte ihr die Besinnung, doch sie landete nicht auf dem Boden. Ein starker Arm umfaßte sie und riß sie hoch, aber das spürte sie schon nicht mehr.
    Jetzt war ihr der Tod sicher.
    ***
    »Du siehst aus, als hättest du versucht, eine Bärin zu vergewaltigen«, sagte Mr. Silver grinsend.
    »Du wirst lachen, das habe ich tatsächlich«, gab ich schief lächelnd zurück.
    »Wie ist die Sache ausgegangen?« wollte Vicky Bonney, meine blonde Freundin, wissen.
    »Ich hab’ uns keine Schande gemacht«, sagte ich und zog mich ins Bad zurück.
    Ein Blick in den Spiegel sagte mir, daß ich nicht zufrieden sein konnte, und ich war’s auch nicht, weder mit mir, noch mit meinem Aussehen. Der Mißerfolg nagte in mir, und ich war nicht gewillt, mich damit abzufinden.
    Ich halte mich bei Gott nicht für etwas Besonderes, aber wenn man mich angreift, tut man das nicht ungestraft. Wenn man mich auf die linke Wange schlägt, halte ich nicht auch noch die rechte hin. Ich schlage lieber zurück, und genau das hatte ich auch in diesem Fall vor.
    Mein Jogginganzug war noch schweißfeucht. Ich zog ihn aus und stellte mich unter die Dusche, drückte Shampoo auf meinen Kopf und seifte mich ein, als müßte ich meine Niederlage gründlich aus den Poren waschen.
    Die Badezimmertür öffnete sich und Vicky Bonney trat ein. Sie schob die Duschkabinentür ein Stück zur Seite und musterte mich mit ihren veilchenblauen Augen. Es war mir nicht unangenehm.
    »Soll ich dir den Rücken waschen, Tony?« fragte sie und griff nach dem Schwamm.
    »Okay.«
    »Was ist passiert?« fragte sie, während sie mit Gefühl meinen Rücken schrubbte.
    An jedem anderen Tag hätte ich sie geschnappt und zu mir in die Kabine gezogen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie etwas anhatte, aber heute war mir nicht danach zumute. Man hatte mich brutal zusammengeschlagen, und ich mußte immerzu an dieses Mädchen denken, dem ich nicht helfen konnte.
    »Später«, sagte ich. »Ich möchte es nicht zweimal erzählen.«
    Nach dem Duschen zog ich mir saloppe Kleidung an und fand mich im Living-room ein, wo bereits ein Pernod auf mich wartete.
    Ich nahm einen Schluck von dem Drink, den Vicky für mich hergerichtet hatte.
    Mr. Silver und meine Freundin sahen mich abwartend an. Stille herrschte im Raum. Mir oblag es, diese Stille zu brechen.
    Ich spannte sie nicht länger auf die Folter, berichtete ihnen, was sich ereignet hatte, und dabei stellte ich fest, daß mir dieses unerfreuliche Erlebnis immer noch in den Knochen saß. Ich würde mich wohl erst besser fühlen, wenn ich mich bei diesen, Kerlen revanchiert hatte.
    Vicky Bonney kam zu mir, wippte auf die Zehenspitzen und hauchte mir einen Kuß auf die Stirn. »Du bist immer noch wütend. Ich sehe es dir an.«
    »Sport ist Mord«, stellte Mr. Silver trocken fest. »Da denkst du an nichts Böses, hast nur im Sinn, dich fitzulaufen, und plötzlich tauchen drei Kerle auf und schlagen dir die Birne weich.«
    »Keine Sorge, die ist noch lange nicht weich«, widersprach ich dem Hünen mit den Silberhaaren.
    »Wie ich dich einschätze, wirst du jetzt irgend etwas unternehmen wollen«, sagte Mr. Silver.
    »Wie recht du hast«, gab ich zurück.
    »Ich kenn’ dich doch«, sagte der
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