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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe
Autoren: Larry Brent
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    »Wie fühlst
du dich?« fragte Linda Wallace. Die junge Frau musterte ihren wesentlich
älteren Mann eingehend.
    Gerome
Wallace seufzte. Sein dickes, schwabbeliges Gesicht wirkte bleich und
abgespannt.
    Gerome sah
nicht gut aus.
    Die
Gesellschaft im Haus des ehemaligen Botschaftssekretärs Frank Morton strengte
ihn mehr an, als er wahrhaben wollte. Auch wurde gemunkelt, daß das beachtliche
Vermögen des Endfünfzigers die Hauptschuld daran trug, daß die fünfundzwanzig
Jahre jüngere Linda ihm das Jawort gegeben hatte.
    Gerome
Wallace war über solches Gerede erhaben. Für ihn war die Eheschließung die
Erfüllung eines sehnlichen Wunsches gewesen. An der Seite der rassigen,
attraktiven Linda fühlte er sich verjüngt und in bester Stimmung.
    Doch seit
einiger Zeit merkte er, daß sich etwas in ihm veränderte. Schon vor Monaten
hatte es begonnen, daß sein Herzschlag unregelmäßig war und ihn
Schwächezustände heimsuchten.
    Eine
ärztliche Untersuchung war längst erfolgt, aber der Arzt sprach von
Überarbeitung, Überanstrengung und davon, daß er sich mehr schonen müsse.
    Wallace
befolgte den Rat, aber sein Zustand veränderte sich nicht.
    Mit ernster
Miene stand Linda Wallace neben ihrem Mann und ließ sich nicht anmerken, wie
sehr die ganze Sache sie anödete.
    Sie ging
schließlich zur Seite, wo sie mit der Gastgeberin in ein Gespräch verwickelt
wurde.
    Linda war
charmant, ruhig und ausgeglichen wie immer, trank Champagner, lachte und war
fröhlich.
    Frank Morton
warf einen Blick auf Gerome Wallace.
    Der ehemalige
Botschaftssekretär war ein Mann von vornehmer Lebensart. Alles in seinem Haus
hatte Stil. Sein Benehmen war kultiviert und zeugte davon, daß er im Lauf
seines abwechslungsreichen Lebens schon mit interessanten Persönlichkeiten
zusammengetroffen war. »Seit etwa zwei Monaten haben wir einen neuen Arzt in
Austin, dessen Praxis mit den neuesten Instrumenten und Geräten ausgestattet
ist. Ich habe eine Generaluntersuchung über mich ergehen lassen. Kerngesund!«
    »Gratuliere«,
lächelte Linda. Es war ein Lächeln, wie nur sie es zuwegebrachte, und Morton
konnte verstehen, warum Wallace diese junge Frau geheiratet hatte. Was Morton
nicht ahnte, war die Tatsache, daß dieses Lächeln nicht ihm galt, sondern dem
sportlichen jungen Mann, der gerade den Salon betrat und sich etwas verloren
umsah, als suche er jemanden.
    Das war Bruce
Hamilton. Auch er war zur Party geladen. Hamilton war ein Freund und Vertrauter
des Hauses Wallace. Als Anwalt hatte er sich in Austin einen Namen gemacht.
    Eine steile
Karriere lag hinter Bruce Hamilton. Mit dreißig Jahren hatte er das erreicht,
wovon ein anderer ein Leben lang träumte. Bruce hatte Erfolg im Beruf und bei
den Frauen.
    Er erwiderte
still das Lächeln, das ihm von Linda entgegengebracht wurde.
    »Vielleicht reden
Sie Gerome mal gut zu, Mr. Morton«, fuhr Linda Wallace mit leiser Stimme fort,
während sie dem jungen Mann am anderen Ende des Salons mit einer vertrauten
Geste zu verstehen gab, daß sie ihn gesehen hatte.
    »Das ist ein
guter Gedanke, meine Liebe.« Frank Morton näherte sich der Gruppe um Gerome
Wallace, während Linda durch den Raum ging. Bruce Hamilton kam ihr mit
leichten, federnden Schritten entgegen.
    Sie brauchten
nicht so zu tun, als müßten sie ihre Beziehungen verbergen. Es war
stadtbekannt, daß Bruce Hamilton ein enger Vertrauter von Gerome Wallace war.
    Der
braungebrannte Anwalt küßte Linda die Hand. »Wo ist Gerome?« fragte er und
blickte sich in der Runde um.
    »Dort drüben.
Ich glaube, es ist jetzt nicht gut, ihn zu unterbrechen. Er berichtet mit zunehmender
Begeisterung von seiner Krankheit. Er ist besessen von dem Gedanken, daß er
todkrank ist. Sein Lamentieren geht mir auf die Nerven.«
    »Aber du
wirst doch nicht ungeduldig werden, Honey?« flüsterte Hamilton. Er sagte es
zärtlich wie ein Liebhaber.
    Doch kein
Außenstehender hätte zu behaupten vermocht, daß Bruce Hamilton mit der
charmanten, reizenden Linda Wallace ein Verhältnis hatte.
    Nicht einmal
Gerome Wallace ahnte das. Er war überzeugt davon, daß Linda ihn nie betrog.
    Schon gar
nicht mit dem vertrauenswürdigen Hamilton.
    »Wir werden
die Maskerade aufrechterhalten, Honey. Gehen wir gemeinsam zu Gerome hinüber.
Ich möchte ihn gern begrüßen und mich nach seinem Befinden erkundigen. Ich habe
ihn seit drei Tagen nicht gesehen. Dich dagegen habe ich erst gestern abend
getroffen. Es wäre unfair, deinen kranken Mann einfach zu
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