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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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zwei Tage lang gebetet, damit Accon ihr Herz erweichen möge. Ich hoffe, er hat unsere Gebete erhört.«
    Ken Elliotts Zunge huschte aufgeregt über die Lippen. »Erzähl mir mehr über Accon, Ian.«
    Warner hob den Kopf und schaute mit verklärtem Blick zur Decke.
    »Er ist die Güte, das Verständnis, die Liebe, die Treue… Er ist alles. Er ist eine Welt, in die wir eines Tages eingehen werden. Wenn wir sterben, werden wir eingehen in Accon, werden ein Teil von ihm sein. Doch schon viel früher wird Accon uns reich belohnen, wenn wir zu ihm beten und ihn verehren. Dieser Lohn werden aber keine irdischen Güter sein.«
    »Was denn sonst?« fragte Ken Elliott gespannt.
    »Jeder Mensch hat Wünsche, von denen er weiß, daß sie niemals erfüllt werden. Aber das trifft nicht auf uns zu. Wir, ›Accons Söhne‹, wissen, daß der Herr unsere Wünsche erfüllen wird. Wenn Accon kommt, wird er unser Wesen verändern. Wir werden mehr sein als nur Menschen.«
    »Ist denn der Mensch nicht das Höchste auf dieser Welt?« fragte Ken Elliott.
    »Unsere Heimat wird dann nicht mehr nur diese Welt sein, sondern auch Accon, so verkünden es die Weissagungen.«
    »Das… das hört sich großartig an, Ian.«
    »Es ist großartig«, sagte Ian Warner bestimmt, »und ich preise mich glücklich, daß ich mich als Auserwählten betrachten darf.«
    Elliot betrachtete den um zehn Jahre älteren Kollegen ehrfürchtig.
    Er wußte, daß nicht jeder Accons Sohn werden konnte, das hatte ihm Ian Warner schon gesagt. Es waren zunächst einige Prüfungen zu bestehen.
    »Glaubst du…«, begann Ken Elliot. Er räusperte sich und fuhr sich verlegen durch das brandrote Haar. »Könntest du … Ich meine, könntest du dir vorstellen, daß eines Tages auch aus mir ein Auserwählter wird?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Ian Warner.
    »Ich… ich bin ein anständiger Mensch, das weißt du. Wir kennen uns schon seit einem Jahr. Ich bin sanftmütig, liebe die Wahrheit und gehe jedem Streit aus dem Weg. Bisher dachte ich, mein Leben wäre ausgefüllt, doch seit ich dich kenne, weiß ich, daß es das nicht ist. Ich würde alles tun, um in eure Gemeinschaft aufgenommen zu werden, Ian. Vielleicht … hätte ich in dir sogar einen Fürsprecher. Was meinst du? Könntest du nicht einmal im Kreis deiner Brüder über mich reden? Ich würde mich in die Gemeinschaft ohne Schwierigkeiten einfügen; ich bin sehr anpassungsfähig.«
    »Wir haben manchmal Rituale, die dich… befremden könnten«, sagte Ian Warner.
    »Bestimmt nicht; Ich würde bei allem mitmachen, und auch mein Ziel wäre es, eines Tages ganz in Accon aufzugehen.«
    Ian Warner betrachtete nachdenklich seine Hände.
    Ken Elliott wartete auf eine Antwort. Als keine kam, fragte er:
    »Nun, was meinst du?«
    »Ich werde mal mit dem Stellvertreter über dich sprechen.«
    »Mit dem Stellvertreter?« fragte Elliott irritiert.
    »Ja, mit Accons Stellvertreter. Er ist einer von uns, und solange Accon selbst noch nicht bei uns sein kann, wird er von einem Würdigen vertreten.«
    »Aber eines Tages wird Accon selbst erscheinen, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Ian Warner. »Und ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, daß dieser Tag nicht mehr fern ist.«
    »Oh«, sagte Ken Elliott. »Oh.« Er war überwältigt.
    »Aber bis zu seiner Ankunft haben wir noch vieles zu erledigen.«
    »Ich würde euch helfen. Tag und Nacht könnt ihr über mich verfü- gen.«
    »Wäre das deinen Eltern denn recht?«
    »Die reden mir in diesen Dingen nicht drein. Außerdem ist es mein Leben, um das es hier geht. Das ist kein egoistischer Standpunkt, bitte verstehe mich nicht falsch, Ian. Ich meine nur, daß mich meine Eltern frei entscheiden lassen, welcher Religion ich mich zuwenden möchte.«
    Warner legte seinem Kollegen die Hand auf die Schulter. »Vielleicht bist du wirklich würdig, in unsere Gemeinschaft aufgenommen zu werden, aber ich treffe nicht die Entscheidungen. Ich kann lediglich mit dem Stellvertreter sprechen und es ihm anheimstellen, ob er dich sehen will oder nicht.«
    »Damit würdest du mir einen großen Gefallen tun, Ian«, sagte Ken Elliott, und seine Augen glänzten vor Freude und Glück. Er hatte endlich ein Ziel. Das war es, was er schon so lange suchte. Einen Sinn für sein Leben.
    Dieser Sinn hatte jetzt einen Namen: Accon!
    Ian Warner bat den jungen Kollegen, ihn kurz zu vertreten.
    »Natürlich«, beeilte sich Elliott zu sagen. »Mach’ ich gern. Ich tu’ alles für dich, Ian. Freunde sind
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