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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
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»Ich hätte doch nicht die geringste Chance gehabt.«
    »Sie haben es nicht einmal versucht.«
    »Ich hatte Angst, das sagte ich doch schon. Ich glaube nicht, daß Sie sich in dieser schrecklichen Situation anders verhalten hätten. Hinterher, wenn die Gefahr vorüber ist, kann man leicht reden. Aber Sie hätten dabeisein müssen, als es passierte.«
    »Schon gut, schon gut, Mr. Elliott. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf.«
    »Das können Sie auch nicht. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Natürlich nicht. Bitte ärgern Sie sich nicht über meine Fragen. Mir fällt nun mal die leidige Aufgabe zu, dieses Verbrechen aufzuklären und die Schuldigen hinter Schloß und Riegel zu bringen. Kommt es Ihnen nicht merkwürdig vor, daß sich Werwölfe 875.000 Pfund Sterling unter den Nagel reißen? Was machen Monster mit soviel Geld? Wieso sind sie überhaupt an Geld interessiert?«
    »Sie bleiben ja nicht ständig Ungeheuer. Irgendwann verwandeln sie sich wieder in Menschen, und als solche haben sie für Geld sehr wohl eine Verwendung.«
    »Das wird’s sein«, sagte der Inspektor und schnippte mit dem Finger.
    »Sie glauben mir nicht. Sie machen sich über mich lustig«, sagte Ken Elliott. »Aber das macht mir nichts aus.«
    Robert Wallace schlug einen versöhnlichen Ton an. »Ich befinde mich in einer äußerst schwierigen Lage, Mr. Elliott. Ich würde Ihnen schrecklich gern glauben, aber ich habe Vorgesetzte, und wenn ich denen eine haarsträubende Werwolfgeschichte serviere, mache ich sie böse. Ich weiß nicht, ob Sie schon mal unter einem Vorgesetzten gearbeitet haben, der sauer auf Sie ist. Das ist die Hölle.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, mir die Videoaufzeichnung zu zeigen?« fragte Ken Elliott.
    Der Inspektor schnippte wieder mit dem Finger. »Sergeant«, sagte er, und William Arnes ließ das Band laufen.
    Elliott sah die Wölfe wieder, und es überlief ihn eiskalt. Es war schon seltsam, daß er zusehen konnte, wie ihn das gefährliche Monster in die Ecke trieb und bewußtlos schlug. Als sich Ken Elliott zusammensacken sah, hielt er unwillkürlich die Luft an.
    »Sie haben das ganze Kassengeld geraubt«, kommentierte Inspektor Wallace. »Und anschließend plünderten sie den Safe. Es ist mir ein Rätsel, woher sie die Kombination kannten. Haben Sie eine Erklärung dafür, Mr. Elliott?«
    Die Augen des Rothaarigen blieben auf den Bildschirm geheftet.
    Er sah, wie die Monster schon nach kurzer Zeit mit ihrer Beute die Bank wieder verließen. »Nein, Sir«, sagte Elliott gespannt. »Das ist auch mir ein Rätsel.«
    ***
    »Ich werd’ verrückt!« entfuhr es mir.
    Vicky Bonney musterte mich mit ihren veilchenblauen Augen.
    »Was ist los, Tony?«
    »Ich mache mir die größten Sorgen um sie, sehe sie schon mehr tot als lebendig, und dabei spaziert sie hier herum, als wäre alles in bester Ordnung.«
    »Von wem sprichst du?« fragte Vicky irritiert.
    »Von dem Mädchen, wegen dem man mich heute morgen niedergeschlagen hat«, sagte ich leise. »Das ist ja ein Ding.«
    Sie arbeitete hier als Service Girl, erreichte unseren Tisch und erkundigte sich nach unseren Wünschen. Mit keinem Wimperzucken verriet sie, daß sie mich wiedererkannte.
    Statt einen Drink zu bestellen, lehnte ich mich zurück und sagte:
    »Hü«
    Sie reagierte nicht darauf. Ihre Miene wurde abweisend. Großartig. Vor kurzem durfte ich mich für sie noch zusammenschlagen lassen, doch nun wollte sie von mir nichts mehr wissen.
    Was hatte sich in der kurzen Zeitspanne geändert? Offensichtlich hatte sie mir nicht die Wahrheit gesagt, als sie behauptete, die drei Reiter wollten sie umbringen. Sie hatte diese dramatische Feststellung benutzt, damit ich mich für sie einsetzte. Was hatten die Reiter wirklich von ihr gewollt? Ich liebe es nicht, wenn man mich auf diese Weise zum Narren hält.
    Und das Mädchen liebte es offensichtlich nicht, von Männern mit
    »Hü« angesprochen zu werden, deshalb zeigte sie mir die kalte Schulter.
    »Erkennen Sie mich nicht?« fragte ich. »Sie müssen mich doch wiedererkennen.«
    »Tut mir leid, Sir«, sagte sie, ohne mich anzusehen. Sie hielt es für einen Trick. »Ich habe Sie noch nie gesehen.«
    »Sie können doch kein so kurzes Kurzzeitgedächtnis haben«, sagte ich verstimmt. »Es ist noch nicht einmal zwei Stunden her…«
    »Ich kenne Sie nicht.« Steif und fest blieb das Mädchen dabei, und es sah mich weiterhin nicht an. Ihr Blick blieb auf Vicky Bonney gerichtet. Wahrscheinlich erachtete sie es als
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