Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ihn.
    »Tod jenen, die uns töten wollen«, sagte der Stellvertreter.
    »Wir müssen Accon schützen…«, sagte Elliott, brach dann jäh ab, als er den schrillen Schrei eines Mädchens vernahm. Sein Blick pendelte aufgeregt zwischen Ian Warner und dem Stellvertreter hin und her.
    »Man sieht es ihr nicht an«, sagte der Stellvertreter ernst, »aber sie ist die Schlimmste von allen. Sie ist die Verkörperung der Gefahr schlechthin, eine grausame Bedrohung für uns alle.«
    »Ein Mädchen?« fragte Ken Elliott ungläubig.
    »Sie hat versucht, Accon zu vernichten, wird es immer wieder versuchen«, behauptete der Stellvertreter. »Du könntest Accon mit einer großen Tat für dich gewinnen. Vielleicht gelingt es dir sogar, mich damit als Stellvertreter abzulösen.«
    »Stellvertreter? Ich?« Elliott fuhr sich mit zitternder Hand über die Augen.
    »Vor Accon sind wir alle gleich, Bruder.«
    Ken Elliott wurde siedendheiß. Bruder! Der Stellvertreter hatte ihn zum erstenmal Bruder genannt! Freude und Haß durchtobten ihn.
    Freude darüber, daß er die Schwelle zu Accon überschritten hatte, und Haß auf die Todfeindin, deren Schrei er vorhin vernommen hatte.
    »Was soll ich tun?« fragte Elliott, ohne sich darüber im klaren zu sein, daß er damit sein Schicksal entschied.
    »Beseitige die Gefahr! Hast du die Kraft, das für Accon zu tun?«
    fragte der Stellvertreter.
    Er sprach nicht selbst aus sich, als er sagte: »Ja, ich habe diese Kraft – für Accon.«
    Sie hatten ihn in einen blinden Fanatismus manövriert, ohne daß es ihm auffiel. Sie schoben immer Accon vor, so daß er sich genötigt sah, diesen zu verteidigen. In seinem Kopf spielte sich Unbeschreibliches ab. Er war nicht mehr imstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Es kam ihm so vor, als stünde er neben sich, und was dieser andere Ken Elliott vorhatte, geschah nicht mit seinem Einverständnis.
    Dieser andere Ken Elliott war drauf und dran, für Accon zu töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Er redete sich ein, daß es sein müsse, und war tatsächlich bereit, »die Gefahr zu beseitigen«, wie es der Stellvertreter umschrieben hatte. Aber es war MORD!
    ***
    Wieder führten sie ihn in einen anderen Raum, und Ian Warner legte eine merkwürdige Kleidung für ihn bereit. Der Stellvertreter befahl ihm, in dieses graubraune Fell zu schlüpfen, und da er bedingungslosen Gehorsam versprochen hatte, zog er es an. Von nun an hatte er keine Hände mehr, sondern Pranken, und er sah lange, spitze Stahlkrallen, die daraus hervorragten.
    Er hörte, wie der Stellvertreter sagte, er könne das Fell als sein Eigentum betrachten. Jedes Mitglied der Sekte besitze eine solche Kleidung. »Wenn Accon kommt«, erklärte der Stellvertreter, »wird er unser Wesen erweitern. Wir werden dann keine gewöhnlichen Menschen mehr sein. Accons Kraft wird uns ihm näherbringen. Er wird uns erheben, und wir werden nicht mehr länger nur in Irdischem verwurzelt sein. Wir alle haben denselben großen Wunsch, und Accon wird ihn uns erfüllen.«
    Ken Elliott wußte nicht, was das für ein Wunsch war, und es kam ihm nicht in den Sinn, danach zu fragen. Er ließ sich treiben, wurde zum Spielball der widersprüchlichsten Gefühle und konnte bald nicht mehr glauben, daß ihm das alles wirklich passierte.
    Ein kurzes Erschrecken geisterte über sein mit Sommersprossen übersätes Gesicht, als er sah, was ihm Ian Warner mit beiden Händen überreichte. Ein Kopf war es.
    Der Schädel eines Wolfes!
    Viele Lichter gingen ihm auf einmal auf. Werwölfe hatten die Bank überfallen. Kurz vor dem Überfall hatte Ian Warner ihn gebeten, ihn zu vertreten… Ian war weggegangen, um sich an dem Überfall zu beteiligen! Deshalb hatten die Monster in der Bank so gut Bescheid gewußt!
    »Setz die Maske auf«, verlangte Ian.
    Elliott zögerte. Eine Sekte, die sich ganz der Nächstenliebe und der Friedfertigkeit verschrieben hatte, überfiel eine Bank! Und einen Juwelierladen, wie das Fernsehen berichtet hatte. Dort hatte es sogar einen Toten gegeben.
    Ian Warner erkannte, daß der Freund und Kollege zu begreifen begann. »Was wir tun, tun wir nicht für uns«, sagte er. »Uns treiben keine eigennützigen Motive. Wir tun alles nur für Accon. Er liebt den Prunk. Niemand von uns ist so reich, um Accon zufriedenstellen zu können. Irgendwoher mußte das Geld aber kommen. Es hat sieben Jahre gedauert, bis wir die Voraussetzungen für Accons Kommen geschaffen hatten. Ein winziger Schritt trennt uns jetzt nur noch von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher