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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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Die Toten kommen! Die Toten kommen!
    Trommelartig hämmerten die Gedanken in das Bewußtsein der schlafenden Frau, die sich, zappelnd mit Armen und Beinen, auf dem Bett bewegte. Die Decke hatte sie längst weggetreten, so daß sie jetzt nackt dalag. Schweißgebadet und völlig aufgelöst.
    Die Toten kommen – die Toten!
    Immer wieder verfolgte sie der Ruf in ihren Träumen, aber er machte Betty nicht wach. Er ließ sie weiterhin Alpträumen und peinigte sie mit brutaler Stärke.
    Sie stöhnte, wälzte sich herum. Wild und verzweifelt.
    Den Mund hatte sie weit aufgerissen, während die Augen geschlossen waren, die Deckel aber zuckten.
    Mondlicht schien durch das Fenster, der Himmel war sternenklar. Die Temperaturen waren in den letzten Stunden gestiegen, so daß in dieser Novembernacht beinahe schon frühlingshafte Werte erreicht wurden, worauf viele Menschen mit Kreislaufbeschwerden reagierten.
    Sie kommen! Die Toten – sie kommen! Sie holen dich!
    Schreckliche Gedanken folterten die nackte Frau weiter. Ihre Hände schlossen sich zu Fäusten, öffneten sich wieder, und tatsächlich schienen durch das dunkle Grau des Zimmers Schatten zu wandern, die sich dem Bett der Schlafenden näherten.
    Betty stöhnte, keuchte, doch der Alptraum wurde noch schlimmer! Da mußte sie die Qualen einfach loswerden.
    Ein tiefes, schreckliches Geräusch drang aus ihrem Mund. Sie spürte etwas Unheimliches, das über sie hinwegstrich. Im Traum hatte sie den Eindruck, von eisigen Fingern berührt und sogar gekratzt zu werden. In den Furchen und Rinnen sammelte sich das Blut.
    Ruckartig zog Betty die Beine an, und wenig später streckte sie sie wieder kraftvoll aus. Starr blieb sie nun liegen und entspannte sich.
    Der Atem beruhigte sich. Der Traum verflachte. Die bösen Schatten verschwanden, keine Totengeister quälten sie mehr. Die Frau schlief ruhiger, viel ruhiger, als wäre sie von den traumatischen Erinnerungen fortgezogen worden.
    Der Horrortrip näherte sich dem Ende. Auch die Verkrampfung in ihren Händen löste sich. Die Finger streckten sich, dann blieben die Hände flach neben den Schenkeln liegen, während Bettys Kopf etwas nach rechts sank und sie die Augen geschlossen hielt.
    Es war okay so. Es war gut. Es gab keine Träume mehr. Ich kann jetzt schlafen, es ist vorbei. Die Totengeister haben mich nicht bekommen.
    Ich bin ihnen entwischt!
    Diese Gedanken rasten durch ihren Kopf, und plötzlich schlug Betty van Steen die Augen auf. Es geschah übergangslos, und sie wußte selbst nicht, was da geschehen war.
    Für eine Weile war sie verwirrt, bis sie sich selbst eingestand, daß sie in den letzten Sekunden gar nicht geträumt hatte. Da nämlich hatte sie in Gedanken mit sich selbst gesprochen.
    Komisch.
    Sie blieb auf dem Rücken liegen. Im Zimmer war es zu warm. Die Heizung lief auch in der Nacht. Mit offenen Augen lag Betty da, schaute an die Decke und spürte unter sich die Kühle und das schweißgetränkte Laken.
    Betty hörte sich stöhnen und legte die Handflächen gegen die Wangen.
    Heiß fühlten sie sich an.
    Eine Weile blieb Betty in dieser Haltung liegen, aber die Hitze verschwand nicht. Hinter ihrer Haut spürte sie das heftige Zucken, und wenn sie Luft holte, hatte sie den Eindruck, als wären ihre Lungen viel zu klein und ihr Brustkorb würde platzen.
    Der Hals war aufgerauht. Stecknadeln steckten in ihm. Die Zunge schien dicker geworden zu sein, und ihre Nase war verklebt.
    Ruhig – du mußt ruhig bleiben! Es ist nichts passiert. Es war nur einer deiner verdammten Alpträume, der dich auf diesen Horrortrip genommen hat. Du mußt dich jetzt zusammenreißen, denn du darfst dich nicht gehenlassen, auf keinen Fall.
    Ihre Gedanken waren wie eine befehlende Stimme. Sie halfen ihr tatsächlich, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Wie sah diese Wirklichkeit aus? So wie immer, denn verändert hatte sich beileibe nichts. Sie befand sich in ihrem Zimmer, sie lag in ihrem Bett. Sie konnte durch das Fenster schauen, wenn sie den Kopf nach links drehte. Wandte sie ihn zur anderen Seite, dann sah sie den hellen Umriß des Schlafzimmerschranks, und dem Fußende des Bettes gegenüber hing der Spiegel, vor dem ein Hocker stand.
    Wie immer und doch anders.
    Es war eben dieser verdammte Traum gewesen, der Betty so fertiggemacht hatte.
    Sie erinnerte sich daran, daß sie von den Toten oder den Totengeistern bedrängt worden war.
    Unheimliche Gestalten, die aus irgendwelchen fernen Welten oder Dimensionen hervorgekrochen waren, um
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