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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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sehen, weil ich sie überschminkt habe. Aber sie sind da, das steht fest.« Sie stopfte den Pullover wieder in den Rock und hob die Schultern. Danach blieb sie neben Imelda sitzen und starrte dabei ins Leere.
    »Hat man dich geschlagen?« flüsterte die dunkelhäutige Freundin besorgt.
    »Nein.«
    »Wie kommst du an die Streifen?«
    »Vielleicht hat man mich geschlagen oder sogar gefoltert. Wer kann das schon wissen? Wenn ich es nicht mal weiß…«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Dann will ich es dir sagen. Es ist während meines Traums in der vergangenen Nacht geschehen. Ja, du wirst lachen oder den Kopf schütteln, doch es ist eine Tatsache. Ich sah nicht nur die getötete Katze auf dem Parkett liegen, ich entdeckte auch die Streifen auf meinem nackten Körper, als ich in den Spiegel schaute. Das ist tatsächlich alles in der vergangenen Nacht geschehen.«
    »Unglaublich«, flüsterte Imelda.
    »Stimmt, aber wahr.«
    Die dunkelhäutige Frau trank einen Schluck Kaffee. Sie war ebenso nachdenklich geworden wie ihre Freundin, der sie dann eine Frage stellte. »Du mußt dir doch etwas ausgedacht haben. Eine Erklärung, zum Beispiel, wie es gewesen sein könnte.«
    »Das habe ich auch.« Betty schaute Imelda direkt an.
    »Die Erklärung ist wahnsinnig einfach, aber zugleich auch unglaublich kompliziert. Diese Streifen müssen mir in der vergangenen Nacht zugefügt worden sein, während ich unter Alpträumen litt.«
    »Also doch.«
    »Wie meinst du das?«
    Imelda legte ihre Hand auf die der Freundin. »Wenn das alles so gelaufen ist, wie du gesagt hast, dann muß jemand in deine Wohnung eingebrochen sein. Es gibt keine andere Möglichkeit, auch wenn du es nicht wahrhaben willst.«
    »Aber ich habe keine Spuren gesehen. Es war auch kein Fenster offen. Wenn jemand tatsächlich in meiner Wohnung war, dann muß er durch die Wand gekommen sein, und daran kann ich nicht glauben. Das ist unmöglich!«
    »Tja«, sagte Imelda nur. »Doch auch für dich – oder?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Was heißt das?«
    »Ich kann dir die Frage nicht beantworten, das mußt du schon selbst tun. Ich kenne dich einige Jahre, Betty. Ich weiß, welchen Beruf du ausübst, ich weiß auch, daß du mit beiden Beinen im Leben stehst. Das ist alles okay, das ist auch akzeptiert, aber ich weiß ebenfalls, daß dir etwas widerfahren sein muß, das all deinen Realismus über Bord wirft.«
    »Stimmt genau, Imelda, und darüber möchte ich gern mit dir sprechen.«
    »Tu es, ich höre zu.«
    Betty van Steen trank ihre Tasse leer.
    »Auch wenn du mich jetzt für eine Spinnerin hältst, aber ich glaube, daß diese Alpträume verdammt real gewesen sind, Imelda. Irgendwelche Geister sind aus unbekannten Tiefen erschienen und haben mich gequält. Ich spürte ja schon den kalten Hauch, und ich glaube wirklich nicht, daß ich ihn mir eingebildet habe. Da ist etwas in meinem Zimmer gewesen.«
    »Ein Geist…«
    Betty hob die Schultern.
    »Oder Geister.«
    »Vielleicht. Die Gestalten aus den Alpträumen sind über mich gekommen und haben mich gezeichnet. Sie haben etwas bei mir hinterlassen, das einfach nicht zu übersehen ist. So will ich es ausdrücken. Und ich habe mich mit dir getroffen, um mir von dir Rat zu holen, was ich tun soll, denn ich weiß, daß du über mich nicht lachst.«
    »Das tue ich bestimmt nicht.«
    »Danke.«
    »Du brauchst dich nicht zu bedanken, Betty, ich möchte nur erfahren, was dir noch widerfahren ist. Hat sich nach dieser Nacht etwas für dich verändert, abgesehen von den Streifen auf deinem Körper? Ist sonst noch etwas anders geworden?«
    Betty van Steen blähte beim Einatmen die Nasenflügel auf. »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich höre.«
    Betty schaute sich um wie jemand, der sich fürchtete. »Ob du es glaubst oder nicht, Imelda, ich fühle mich seit meinem Erwachen hier am Morgen verfolgt. Ich habe den Eindruck, als wäre jemand hinter mir her, der mich nicht aus den Augen läßt. Ich fühle mich beobachtet. Ich fühle mich wie unter einer Kontrolle. Da hockt jemand in meiner Nähe, den ich nicht sehe. Es ist grauenhaft, ich kann nicht mehr lachen, nicht mehr so sein wie sonst. Alles ist anders geworden. Ich stehe unter hohem Druck.«
    »Auch jetzt?«
    »Ja, auch in diesem Augenblick. Der andere oder das andere ist überall vorhanden. Es starrt mich an, es bewegt sich in meiner Nähe. Es schaut mir über die Schulter. Es weiß, wie ich leide, und ich kann dagegen nichts tun.«
    »Du denkst dabei an die Geister aus deinem
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