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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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liefen ihr über die Wangen und über die roten Streifen, die sich auf der Haut abzeichneten.
    Betty van Steen lenkte sich ab. Sie nahm sich vor, die Streifen am nächsten Tag zu überschminken. Das mußte klappen, denn besonders breit oder tief waren sie nicht.
    Die Reste der Katze verschwanden im Eimer.
    Danach wischte sie den Boden so gut wie möglich sauber, wobei noch einige rote Flecke auf dem Parkett zurückblieben.
    Dann ging sie ins Bad, ließ Wasser laufen und hielt den Wischlappen darunter, damit das Blut ausgespült wurde. Es war okay, es war alles okay. Sie hatte ihre Pflicht getan, und sie würde sie auch weiterhin tun.
    Den Eimer mit seinem schaurigen Inhalt stellte sie ins Bad neben die Tür. Sie deckte ihn allerdings mit dem feuchten Lappen ab. Entsorgen würde sie das Zeug morgen. Dann würde sie auch herauszufinden versuchen, wer oder was hinter dem Anschlag steckte.
    Wenn sie einen Weg zur Lösung finden wollte, dann konnte sie das nur durch intensives Überlegen und nicht durch einen Anfall von Panik.
    Ob sie in den folgenden Stunden noch Schlaf finden konnte, wußte sie nicht. Wahrscheinlich war es ihr nicht möglich. Deshalb ging sie in den Wohnraum, machte dort Licht und war zufrieden, als sie gegen die Rollos schaute, die vor den beiden Fenstern hingen. Sie waren nicht zerstört worden. Auf diesem Weg war der Einbrecher also nicht in ihre Wohnung gelangt.
    Ebenso verhielt es sich mit dem Türschloß, das sie untersuchte. Es war unversehrt.
    Der Innenriegel war weder verschoben, noch zeigte er, daß sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte.
    Es war ihr ein Rätsel, wie jemand ihre Wohnung hatte betreten können.
    Mit diesem Gedanken ging sie in den Wohnraum und holte laus dem gläsernen Barschrank eine Flasche Cognac und ein Glas. Auch die Dose mit den Zigaretten stellte sie auf den Tisch.
    Betty van Steen rauchte schon viel, doch in dieser extremen Situation brauchte sie noch einen Schluck zur Beruhigung. Sie wollte spüren, daß sie noch lebte und dabei auch selbst entscheiden konnte, was sie tat oder was sie ließ. Da gehörten der Schluck und der Genuß einer Zigarette eben dazu.
    Sie hatte ihr Glas gut gefüllt, zündete die Zigarette an, rauchte und trank.
    Dabei glitt ihr Blick durch das Zimmer, ohne daß sie die Einrichtung wahrnahm. Ihre eigenen Gedanken waren zu bestimmend. Sie war in etwas eingetaucht, mit dem sie nicht zurechtkam. Mit dem reinen Verstand kam sie damit nicht zurecht. Zum erstenmal seit langer Zeit zeigte sich Betty van Steen ratlos.
    Etwas in ihrer Umgebung stimmte nicht mehr. Man hatte sie aufs Korn genommen, und sie wußte nicht, von welcher Seite dieser Angriff erfolgt war. Der Tod der Katze ließ auf einen Einbrecher schließen, der sich durch sie gestört gefühlt hatte. Dann aber hätte Betty Spuren finden müssen, das aber war nicht der Fall gewesen. Keine Hinweise, alles war wie immer, und trotzdem hatte jemand ihre Wohnung betreten, um zu töten.
    Sie konnte es drehen und wenden, es gab für sie einfach keine Lösung, zumindest keine simple. Da würde sie sich schon mit komplizierteren Dingen auseinandersetzen müssen.
    Mit ihrem Traum, zum Beispiel.
    Betty zuckte zusammen, als sich von der Zigarettenspitze Asche löste und zu Boden fiel. Sie ließ das Zeug liegen, rauchte noch einen Zug und dachte an den Alptraum.
    Was hatte sie da gesehen? Wie gut würde sie sich an ihn noch erinnern können?
    Es gab ihn. Er war da, er war schrecklich. Er war einfach eine Hölle gewesen, in der sich auch jemand bewegt hatte. Gestalten – unheimliche Wesen – wie finstere Geister, die aus dem Schlammbad der Hölle gestiegen waren.
    Als sie an diesen Vergleich dachte, kriegte sie eine Gänsehaut, die ungewöhnlich lange auf ihrem Rücken verharrte. Es war auch das einzige, was sie spürte, denn von ihren blaßroten, dünnen Streifen gingen keine Schmerzen aus, nicht mal ein leichtes Brennen.
    Es blieb, wie es war, und sie dachte daran, daß diese Streifen möglicherweise so etwas wie Führungslinien für spätere Aktionen waren.
    Der Gedanke daran drückte ihr von innen die Kehle zu. Rasch nahm sie das Glas und trank es leer.
    So gut der Cognac auch sein mochte, es war Alkohol, und sie spürte bereits die Wirkung. Sie hatte das Gefühl, als würde sich der Sessel unter ihr auflösen und sie einfach wegschwemmen.
    »Es hat keinen Sinn!« flüsterte sie. »Verdammt noch mal, es hat keinen Sinn, wenn ich hier sitze und mich selbst verrückt mache.« Sie überlegte, ob sie
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