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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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aus. Ich konnte sie nicht mit den Händen treffen, ich konnte sie auch nicht mit einer Kugel erwischen. Um sie zu stoppen, gab es nur die Möglichkeit der Magie, also mein Kreuz.
    Es war ein Reflex von mir, daß ich mich duckte und hinter der Couch für einen Moment Deckung bekam, die ich aber bald wieder verließ, um in die Höhe zu schnellen.
    Diesmal mit dem Kreuz in der Hand!
    Die Kälte umgab mich wie ein klebriger Ruß aus Eis. Bevor mich die Schnitte verletzen konnten und in den Zustand der Lethargie versetzten, rief ich mit lauter Stimme die Beschwörung.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Und das Kreuz ließ mich nicht im Stich!
    ***
    So schnell, wie das Licht zusammengebrochen war, so schnell verschwand auch die Kälte, als hätte sie jemand von mir fortgerissen.
    Doch ebenso rasch reagierte mein Kreuz. Es strahlte superhell auf und verwandelte das Zimmer in einen Käfig, durch den die sichtbar gemachten elektrischen Ströme schössen, so daß sich die Umrisse der Möbel wieder hart abzeichneten und ich quasi alles erkennen konnte. Es war einfach herrlich. Ich fühlte mich wie auf einem Thron stehend, umgeben vom Licht, dessen Farbe ich kaum beschreiben konnte. Ich stand im eigentlichen Zentrum, da ich mein Kreuz festhielt, aber die hellen Lanzen jagten durch den Raum, und sie fanden auch den Weg durch die offenstehende Tür in den Flur hinein.
    Was war mit den Schatten?
    Es gab sie noch.
    Ich sah sie vor und neben mir.
    Sie tanzten einen zuckenden Reigen.
    Sie huschten dabei von einer Seite zur anderen, sie glitten auf mich zu, aber viel schneller von mir weg, denn der unmittelbare Bereich des Kreuzes zerstörte sie.
    Er zerfetzte die Schatten. Das Licht war brutal. Es zerstörte die Dunkelheit. Irgendwo zwischen Boden und Decke lösten sich die Fetzen einfach auf.
    Fertig…
    Ich hatte gewonnen. Es war stärker gewesen als die Magie der Göttin, als deren Totenglaube, als deren Totenschatten, die zerstört gehörten, weil sie als Mörder in der Welt der Gegenwart und der Menschen nichts zu suchen hatten.
    Es wurde wieder hell. Wie von Geisterhand bewegt erschien das normale Licht, während die grelle Helligkeit meines Kreuzes verschwunden war. Nicht einmal letzte Blitze zuckten zusammen, das war alles vorbei.
    Ich schaute auf Betty van Steen.
    Sie hatte von den Vorgängen nichts mitbekommen. Starr lag sie auf der Couch, noch immer gefangen in ihrer tiefen Ohnmacht. Meine Sorgen aber waren nicht ganz verschwunden, denn die Göttin hatte ich nicht zwischen den Schatten gesehen. Ich wollte auch nicht glauben, daß sie so einfach den Rückzug angetreten hatte. Sie mußte irgendwo im Hintergrund warten, sicherlich auch in der Wohnung, denn wie zum Hohn hatte sie mir bei unserem zweiten Zusammentreffen den Schlüssel präsentiert. Ich hörte ein Hüsteln.
    Das Geräusch irritierte mich, deshalb drehte ich mich um, weil ich nach Betty schauen wollte.
    Sie lag unbeweglich.
    Das Stöhnen und Jammern ließ mich abermals aufhorchen, und nun wußte ich, wo es aufgeklungen war.
    Nicht in diesem Wohnraum, sondern im Flur. Dort mußte sich Imelda versteckt gehalten haben.
    Ich nickte mir selbst zu, als ich mich auf den Weg machte. Auch dort brannte das Licht wieder, als wollte es mir auf eine besondere Art und Weise zeigen, was mit dieser Person oder Unperson geschehen war.
    Sie stand links von mir und nicht weit von der Wand entfernt. Die Arme hatte sie nach vorn gestreckt. Mit den Händen stemmte sie sich an der hellen Tapete ab, die genau dort, wo sie es tat, nicht mehr so hell war, denn da zeichnete sich unter den Handflächen eine dicke Schicht aus Schmier ab, eine Mischung aus widerlichem Gewürm und Schleim, die schneller nach unten rann, als die Hände an der Wand entlangrutschten.
    Würmer und Schleim. Alte Erde. Der Gestank von verwestem Fleisch.
    Das alles strömte die langsam in die Knie sackende Gestalt aus, deren Kraft nicht mehr ausreichte, um sich auf den Beinen halten zu können.
    Nicht nur an den Händen löste sie sich auf, auch an anderen Stellen des Körpers. Unter dem T-Shirt sorgten bestimmte Bewegungen dafür, daß sich der Stoff wellte, wobei der dort abgebildete Totenschädel mit der hellen Sonne im Maul ein immer neues Motiv bildete. Eine Falte sorgte durch ihren Wurf dafür, daß die Sonne endgültig verschwand, als hätte die Finsternis gewonnen.
    Aber das stimmte nicht.
    Ich hatte den Sieg errungen.
    Mein Licht, meine Kraft hatten es geschafft, die Schatten zu
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