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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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nicht sagen?«
    »Bitte, Betty, ich…«
    »Moment mal.« Sie ließ mich abermals nicht ausreden. »Etwas ist mit mir geschehen, das spüre ich. Überall merke ich das. Im Gesicht, am Körper. Meine Haut ist so anders geworden, als würde sie sich dort spannen und irgend etwas überdecken. Ich kann es mir nicht erklären, aber…«
    »Es sind deine Wunden.«
    »Die waren doch geschlossen!« Die Stimme zitterte, Betty stand dicht vor einer Panik. Sie sah, wie ich nickte und dann mit leiser Stimme sagte: »Ja, sie waren geschlossen.«
    Betty van Steen hatte die Betonung sehr gut verstanden. Nur reagierte sie anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Meine Hockposition war nicht eben günstig. Sie stieß den Arm vor, erwischte mich an der Brust und katapultierte mich so zurück. Ich prallte mit dem Nacken gegen die Tischkante, da aber war Betty schon aus ihrem Sessel in die Höhe geschossen und rannte auf die Tür zu.
    »Betty!!!« Auch mein Schrei konnte sie nicht aufhalten. Sie stürzte in den Flur, und ich wußte genau, wohin sie laufen würde. Hinein ins Bad, wo der große Spiegel hing.
    Ich raffte mich auf und eilte ihr nach. Den Flur hatte ich betreten, ich sah auch, daß sie sich im Bad befand, da die Tür offenstand, und aus dem Raum drang ihr irrer Schrei, durch die kahlen Fliesenwände noch in seiner Kraft unterstrichen.
    Ich lief so hastig, daß ich mir beinahe noch die Schulter an der Tür gestoßen hätte, dann stand ich im Bad, und die Schreie der Frau gellten in meinen Ohren.
    Sie hatte sich vor den Spiegel gestellt. Sie sah ihren fast nackten Körper, dessen Anblick der Spiegel mit seiner realistischen Grausamkeit voll zurückgab.
    Sie sah jede Wunde. Sie entdeckte alles. Sie hielt ihre Arme halb erhoben, die Hände hatte sie in ihre dichte Haarpracht gekrallt, als wollte sie sich die Haare büschelweise ausreißen.
    Der Schrei hielt an. Er zitterte zwischen den Wänden hin und her. Ich konnte nichts für sie tun, nur im Augenblick aufpassen, denn es würde bei ihr zu einem Zusammenbruch kommen, das wußte ich.
    Sie mußte mich im Spiegel sehen, aber Betty hatte nur Augen für sich selbst.
    Der Schrei erstickte. Sie schnappte nach Luft. Aus ihrem Mund flog Speichel und klatschte in das Waschbecken. Im nächsten Augenblick war das Bad von ihren wimmernden Lauten erfüllt, und etwas schüttelte ihren Körper durch.
    Dann brach sie zusammen.
    Einfach so. Der Schock war zu groß gewesen. Zum Glück stand ich in der Nähe, um sie auffangen zu können. So schlug sie nicht auf den harten Boden, sondern federte in meine Arme.
    Betty van Steen war ohnmächtig geworden. Ein Glück für sie, denn es war noch nicht vorbei.
    Ich hob sie auf und nahm sie auf meine Arme. So trug ich sie zurück in den Wohnraum. Diesmal bettete ich sie auf die Couch und setzte sie nicht in den Sessel.
    Betty van Steen sah aus wie eine durch Messer verletzte Wachspuppe.
    Ich wußte nicht, ob die Wunden je wieder heilen würden. Jedenfalls konnte es ein Arzt versuchen, falls sie und ich überlebten, denn mit einem weiteren Angriff der Göttin rechnete ich.
    In der Wohnung war es jetzt still geworden. Ich blieb jedoch in Bettys Nähe, breitete den Bademantel über ihr aus und öffnete danach ein Fenster, um frische Luft hereinzulassen, denn es herrschte ein schon ekliger Gestank nach Verwesung, den diese Würmer aus ihrer Welt mitgebracht hatten.
    Vor mir lag die normale Welt. Es war ruhiger geworden. Hinzu kam die Kälte. Auch sie sorgte dafür, daß die Menschen mehr in ihren Wohnungen blieben.
    Nicht nur von vorn erfaßte mich die Kälte, ich spürte sie auch am Rücken, und dies wiederum warnte mich. Hinter mir stand kein Fenster offen. Es konnte keinen Durchzug geben.
    Ich rammte das Fenster zu und fuhr herum.
    Schatten bewegten sich bereits im Wohnraum. Geisterhafte, dunkle Gestalten, lautlose Wesen mit menschlichen Formen und Umrissen, aber ohne Körper und Köpfe.
    Sie schwangen vor mir her. Tanzten. Ich hörte kein Geräusch, aber ich wußte, daß sie mich holen wollten.
    Allein oder mit Imelda?
    Sie war nicht zu sehen, noch nicht, aber ein rascher Blick zur Flurtür hatte mich gewarnt. Dort hatte ich eine Bewegung gesehen. Da verlosch das Licht! Schlagartig, so daß ich mich erschreckte und mich in der plötzlichen Dunkelheit nicht zurechtfand.
    Im Gegensatz zu den Schatten.
    Sie strömten auf mich zu und mit ihnen die Kälte…
    ***
    Wenn sie mit der geballten Kraft ihrer Totenwelt angereichert waren, sah es schlecht für mich
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