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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers
Autoren: Dan Shocker
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Glen Robinson stand am Fenster des vierstöckigen Hauses in
der Kingsroad und blickte nach unten.
    Der Besucher kam mit einem silberfarbenen Rolls-Royce.
    Wie eine Statue wirkte Robinson hinter dem Vorhang und hielt den
Atem an. Ein großer Augenblick in seinem Leben! Es hatte sich
gelohnt, das andere zu verschieben und auf die Ankunft dieses Mannes
zu warten.
    Der würde ihm nicht alles – aber doch vieles sagen, was
für Robinson wichtig war.
    Zwei Minuten später stand er dem Ankömmling
gegenüber und begrüßte ihn.
    »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.« Glen
Robinson lächelte. Man sah ihm seine Erregung an. Die konnte er
nie verbergen. Er ärgerte sich darüber.
    Der andere erwiderte das Lächeln. Robinson sah ihn nicht zum
ersten Mal. Dieser Mann war ein Eingeweihter und begleitete Abraxas,
den weltbekannten Magier und Illusionisten, wie ein Schatten
überall hin.
    Der Besucher war Sekretär des Magiers, Manager und
Werbefachmann. So jedenfalls war es Robinson zu Ohren gekommen. Und
da er sich für alles brennend interessierte, was gerade mit
Abraxas’ geheimnisvollem Leben zu tun hatte, war er froh, mit
jemand sprechen zu können, der dem rätselhaften Mann
nahestand.
    Das würde seinem Buch den letzten Schliff geben.
    »Bitte, treten Sie näher!« Robinson ging zur
Seite.
    »Sind Sie allein?« fragte der andere.
    Robinson schätzte ihn höchstens auf achtundzwanzig
Jahre. Damit war der Besucher halb so alt wie er, schwarzhaarig und
von großem Wuchs. Eine sportliche Erscheinung, die den
Sachbuchautor um Haupteslänge überragte.
    »Selbstverständlich – wie es abgesprochen
war.«
    Es sollte keine Zeugen der Begegnung geben.
    Und das aus gutem Grund!
    Robinson dachte da anders als sein Besucher. Aber das sollte er
erst drei Minuten später merken. Und da war es schon zu
spät…
     
    *
     
    Er bot seinem Gast einen Drink an, doch der lehnte dankend ab.
    »Wenn ich fahre, nie.«
    »Auch nicht einen einzigen Tropfen?«
    »Nein, auch nicht einen einzigen Tropfen. Das ist ein
Prinzip.«
    »Ich habe auch mein Prinzip«, grinste Robinson und
goß sich einen französischen Cognac ein. »Abends um
diese Zeit immer. Da wird’s doch erst gemütlich, und der
Geist gerät in eine Art Schwingung. Nicht zuviel von dem Zeug,
das ist ungesund.« Er schwenkte das Glas leicht vor seiner Nase
hin und her. »Sie wissen nicht, was Ihnen da entgeht. Ein
Dreißigjähriger, den gab’s schon, als an Sie noch
niemand gedacht hat.«
    »Meinen Sie?« Der schwarzhaarige Gast sah ihn mit
merkwürdigem Blick an. Für den Bruchteil einer Sekunde
beobachtete Robinson in den Augen seines Gegenübers ein kaltes
Glitzern.
    Ein seltsamer Mann, ging es ihm durch den Kopf, und ihn
fröstelte. In diesem Moment fühlte er sich gar nicht mehr
so wohl, allein in der großen Wohnung mit dem Fremden zu sein.
Er hatte Carnol weggeschickt. Das konnte ein Fehler sein.
    Vielleicht kam der andere, um ihn zu hintergehen? Vielleicht ein
Betrüger? Er wollte auf der Hut sein, schalt sich aber im
stillen gleichzeitig einen Narren, daß ihm solche Gedanken
durch den Kopf gingen.
    Der silbergraue Rolls-Royce war Statussymbol für Abraxas
alias… ja, kein Mensch kannte seinen zivilen Namen. Glen
Robinson war nicht so vermessen, anzunehmen, daß er durch den
Sekretär des Illusionisten davon Kenntnis erhielt. Er wollte
froh sein über einige Anmerkungen, die ihm weiterhalfen.
Zusätzliches erwartete er durch eine Demonstration der
Darbietungen Abraxas’, der sich derzeit in London aufhielt und
insgesamt an drei aufeinanderfolgenden Tagen in einem exklusiven
Theater auftrat.
    Für heute abend hatte Robinson dort Karten, aber die
Tatsache, daß durch die Kontaktaufnahme mit dem Sekretär
des Magiers dieses Treffen zustande kam, veranlaßte ihn dazu,
den ersten Teil der Vorstellung nicht zu besuchen.
    Gablisczek – so nannte sich der Sekretär, und Robinson
vermutet, daß es sich um einen Polen handelte – hatte
darauf bestanden, um diese Zeit mit dem Autor zusammenzutreffen, weil
er dann am wenigsten Gefahr lief, daß Abraxas Verdacht
schöpfte. Der war um diese Zeit voll beschäftigt.
    Glen Robinson war erstaunt über die merkwürdige Frage
seines Gastes.
    Er lächelte. »Nun, Sie sind doch noch keine
dreißig? Ich schätze Sie auf sechs- höchstens
achtundzwanzig.«
    »Wer weiß, Mister Robinson. Vielleicht bin ich auch
schon dreihundert oder dreitausend Jahre alt. Man sieht es mir nur
nicht an.«
    »Das ist ein guter Witz.« Robinson führte das
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