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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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in London auf. Diese Männer nannten sich die Dämonentrommler. Sie waren wegen ihrer Kunst zu einer kleinen Sensation geworden, traten in einem Theater in Soho auf, das fast an jedem Abend ausverkauft war.
    Wir fuhren hin. Trennten uns aber, denn wir wollten nur vereint zuschlagen.
    Während ich mir die Vorstellung anschaute, näherte sich Suko der Bühne von der Rückseite. Er hatte Pech, wurde gefangengenommen und in eine der übermenschengroßen Trommeln gesteckt. In einer zweiten hatte sich Shao befunden.
    Das alles wußte ich nicht, als ich mir die Darbietungen anschaute, aber ich hatte dann den schrecklichen Schrei gehört, war während der Pause auf die Bühne gestürmt und hatte mich den Trommlern gestellt.
    Es war zu einer harten Auseinandersetzung gekommen. Mir gelang es dabei, die anderen zu zwingen, Shao aus der Trommel zu befreien. Suko hatte die Bespannung selbst zerhämmert.
    Doch die Männer holten eine tote Shao aus der Trommel. Sie hatte die akustische Folter mit ihrem Leben bezahlen müssen.
    Nie werde ich die Szene vergessen, als sich Suko bückte und seine Shao auf die Arme nahm.
    Er lief mit ihr weg, ich konnte ihn nicht aufhalten, da ich mich um die Trommler kümmern musste. Sie flohen schließlich, als die von den Zuschauern oder Bühnenarbeitern alarmierten Polizisten eintrafen. Auch eine Großfahndung erreichte nichts. Suko und die Dämonentrommler blieben ebenso verschwunden wie Shao.
    Ich war in mein Büro gefahren, hatte mit Sir James Powell gesprochen, und wir beide konnten nur auf einen Zufall hoffen, da die Spuren verweht waren.
    Dieser Zufall trat ein.
    Telefonisch meldete sich ein mir bis dato unbekannter Mann namens Chu Tang. Er, ebenfalls ein Chinese, hatte mit Suko kurz vor unserer Unterhaltung Kontakt gehabt. Suko war bei ihm gewesen, um sich gewisse Dinge abzuholen, die er für eine private Totenfeier benötigte. Chu Tang war die Sache nicht geheuer vorgekommen, er hatte zwei Männer auf Sukos Spuren gesetzt und wollte mich wieder anrufen, wenn die Beobachter einen Erfolg errungen hatten.
    Das geschah tatsächlich.
    Zwar hatten die Aufpasser Sukos Spur verloren, aber erst in der Nähe des Gebiets, in dem ein alter Friedhof lag, wo nur Chinesen begraben Worden waren.
    Für mich stand fest, dass Suko seine Shao dorthin bringen würde, um die Totenfeier abzuhalten.
    Der Friedhof lag nahe einer Themse-Biegung. Dieser Flusslauf trennte zwei Londoner Stadtteilte voneinander. Nördlich lag Fulham, südlich davon Wandsworth, und an beiden Ufern erstreckten sich in einer relativ weiten Zone die Flussauen hin. Dort lag auch der Friedhof.
    Ich hatte mir einen zweiten Leihwagen genommen, ebenfalls einen Rover, und mit dem jagte ich durch die Nacht.
    Der kürzeste Weg führte direkt am Ufer der Themse entlang. Chelsea Embankment hieß diese breite Straße, auf der tagsüber sehr viel Verkehr herrschte, die des Nachts aber eine zügige Fahrt erlaubte.
    Hinter uns lag ein heißer Tag. In der Nacht hatte er sich nur wenig abgekühlt. Um etwas Linderung von der Schwüle zu bekommen, hatte ich die Seitenscheibe nach unten gekurbelt und ließ den Fahrtwind über mein Gesicht streichen.
    Ich war gespannt wie selten. Meine Sorgen und Gedanken drehten sich um Suko.
    Shao war tot, daran konnte man nichts ändern, aber ich musste Suko vor irgendwelchen Dummheiten bewahren. Als er Shao auf der Bühne hochgenommen hatte, waren ihm seine Gefühle nicht anzusehen gewesen, sein Gesicht wirkte wie in Stein gehauen. Er hatte nicht geschrien und nicht getobt. Nicht einmal gesprochen. Aber gerade diese Beherrschung fand ich so unnatürlich, dass ich es mit der Angst zu tun bekam.
    Ich musste Suko finden und ihm helfen.
    Noch rollte ich auf der Grosvanor Road dahin. Erst später wurde daraus Chelsea Embankment.
    Noch auf der Grosvanor Road passierte es. Der Lichtschein der plötzlich aufzuckte, gehörte keinem Autoscheinwerfer. Er musste aus einer Stablampe stammen, und er wurde so schnell gedreht, dass sich oberhalb der Fahrbahn ein Kreis bildete. Da warnte jemand. Ich verringerte das Tempo und hatte plötzlich das Gefühl, durch den Schein angesprochen zu werden.
    Deshalb fuhr ich noch langsamer und rollte so dicht wie möglich an den linken Straßenrand.
    Erst jetzt trat die Gestalt zurück. Die Lampe beleuchtete den Erdboden, und als ich die Tür öffnen wollte, sah ich schon in das Gesicht eines Chinesen.
    »Sie sind John Sinclair?«
    »Ja, verflixt, was ist?«
    »Sie müssen mitkommen.«
    »Ach - und
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