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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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Hände, die einen so starken Druck ausübten, dass Suko sein Gesicht verzog.
    »Wir mussten dich besuchen!« hörte er Ondekoza, den Dämonentrommler, sprechen. »Daran ging kein Weg vorbei. Unsere Aufgabe ist noch nicht beendet. Susanoo muss aus dem Dunklen Reich steigen und uns seine Macht beweisen. Das große Hindernis wurde ausgeräumt. Shao, die letzte Nachfahrin der Sonnenkönigin, ist gestorben, aber du lebst noch, und das können wir nicht hinnehmen. Also hat Susanoo beschlossen, auch dich töten zu lassen. Da wir seine Diener sind, kommen wir der Aufforderung gern nach. Hast du verstanden?«
    »Natürlich.« Suko kannte bei der Antwort seine Stimme kaum wieder.
    »Wir werden dir aber einen Gefallen tun. Zusammen mit deiner geliebten Shao wirst du hier auf dem Grabhügel deine letzte Ruhestätte bekommen. Dieser Platz soll eine magische Stätte werden, ein Ausgang und ein Tor zugleich, durch das die Dämonen des Dunklen Reichs in diese, auch deine Welt gelangen. Ihr Körper ist nur mehr eine seelenlose Hülle, aber Susanoo wird sie zu nutzen wissen.«
    Suko hatte die Erklärung sehr genau verstanden, und er spürte plötzlich den Druck in seinem Magen. »Durch… durch Shao wird er kommen?«
    »Ja, durch sie.«
    Eine Sekunde nach dieser Antwort löste sich der Druck der wie hölzern wirkenden Hände, und Suko hörte den Befehl des Dämonentrommlers. »Du brauchst nicht mehr am Boden zu knien. Steh auf, los!«
    Es fiel dem Inspektor schwer, sich in die Höhe zu stemmen. Nach dem langen Sitzen war er ziemlich steif geworden, zudem hatte ihn die Spannkraft seines Körpers verlassen. Er fühlte sich matt und ausgelaugt, drehte trotzdem den Kopf und sah Ondekoza wie einen gelblichweißen Schatten hinter ihm stehen.
    Nur das Gesicht erkannte er, der Körper verschmolz mit der Dunkelheit des Bodens, denn auch das zuckende Licht erreichte den Anführer der Dämonentrommler nicht.
    »Wir werden ihn jetzt holen!« erklärte Ondekoza mit einer Stimme, die ein rauhes, tiefes Timbre besaß und der Situation angemessen klang. »Fangt an, meine Freunde!«
    Die Aufforderung galt den fünf Dämonentrommlern. Sie standen so weit voneinander entfernt, dass sie sich auch nicht berührten, wenn sie die Arme mit den Trommelstöcken hoben und die Hände bewegten.
    Noch hielten sie still, aber ausgebreitet, bis aus Ondekozas Mund ein leises Zischen drang.
    Sie fingen an. Und abermals zeigten sie artistische Leistungen. Suko konnte mit den Blicken den Trommelstöcken kaum folgen, er spürte nur hin und wieder den Luftzug, der auch die Kerzenflammen tanzen ließ.
    Suko rechnete auch mit einem Angriff, denn er wußte, wie hart die Trommler zuschlagen konnten. Richtig angesetzt, paralysierte ein Treffer einen Menschen.
    Der Inspektor wurde nicht erwischt. Zwar huschten die tennisballgroßen Dämpfer dicht an seinem Gesicht vorbei, er spürte auch den Luftzug, doch seine Haut wurde nicht einmal berührt.
    Allmählich gewann Suko seine Fassung und auch seine Ruhe zurück. Er verfolgte die Bewegungen der Trommler sehr genau und stellte dabei fest, dass die Schläge und Bewegungen von denen, wie er sie auf der Bühne erlebt hatte, abwichen.
    Wenn Arme vorgestreckt, wieder zurückgezogen oder kreisförmig bewegt wurden, so glichen diese Bewegungen schon mehr einem Ritual. Manchmal sehr schnell und zackig, dann wieder langsam, fast einschläfernd, als wollte man jemanden herbeiholen.
    Und so war es ja auch.
    Aus der unergründlichen Tiefe des Dunklen Reichs sollte ein Dämon emporsteigen, der den Schrecken brachte und alles vernichtete, was sich ihm in den Weg stellte.
    Wie lange Susanoo im Dunklen Reich gefangengehalten wurde, wusste wohl nur er selbst. Aber welcher Dämon zählte schon in Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten? Viele waren und blieben zeitlos. Die Bewegungen der Dämonentrommler zeigten einen ersten Erfolg, denn nicht nur oberhalb des Grabs tat sich etwas, auch in seinem Innern wurden Kräfte befreit, die allmählich an die Oberfläche stiegen und sich mit dem dort wallenden Rauch vermischten.
    Shao lag noch immer bewegungslos, doch unter ihr bewegte sich die Erde, denn es entstanden erste Risse und Spalten, aus denen ein grünlicher Dampf wölkte, der sich mit dem Rauch aus der Schale vermischte. Jeder sah diesen Vorgang, auch die Dämonentrommler, und Suko hörte ihr leises Lachen.
    Vielmehr war es Ondekoza, der nicht mehr an sich halten konnte und sich sogar die Hände rieb.
    »Er lässt uns nicht im Stich. Susanoo hat
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