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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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inzwischen wohl weiß, nicht nur aus Vergnügen. Es gibt auch noch alte düstere Ecken und große Wohnviertel. Dorthin führte uns unser Weg nicht.
    Die Chinesen schlugen die Richtung des alten Soho ein, wo die Häuser oft noch aus dem letzten Jahrhundert stammten, jetzt allerdings dem Zahn der Zeit Tribut zollen mussten.
    Die Straßen wurden enger. Oftmals waren es nur schmale Gassen, durch die wir rollten. Es brannten kaum Laternen. Die Einfahrten zwischen den Häusern wirkten manchmal wie gefährliche Tunnels oder dunkle, unheimliche Schlünde.
    Die Scheinwerfer meines Rover leuchteten auch in den Opel. Einmal sah ich den Beifahrer winken, und im nächsten Augenblick flackerte die rechte Blinkleuchte des Wagens auf. Eine Straße gab es nicht, aber einen dieser dunklen Einschnitte zwischen den Häusern.
    In ihn tasteten sich beide Fahrzeuge hinein. Soeben schaffte ich die Kurve und durfte danach das Lenkrad um keinen Zoll verreissen, sonst wäre ich an der Wand entlanggeschabt. Mit dem Außenspiegel kratzte ich schon fast dagegen.
    Hinter der schmalen Einfahrt öffnete sich ein düsteres Hofgeviert. Hoch stachen die alten Hausfassaden in den dunklen Nachthimmel. Wenn ich hochblickte, konnte ich die schrägen Dächer kaum erkennen.
    Die Stoppleuchten glühten auf wie zwei dämonische Augen, bevor der Opel vor der Hauswand stehenblieb. Ich stellte den Rover daneben. Als ich ausstieg und mich dabei bückte, spürte ich den Druck der Waffen. Nicht nur die Beretta hatte ich mitgenommen, auch den silbernen Bumerang, der mir schon oft eine große Hilfe gewesen war. Gern hätte ich auch den Würfel dabeigehabt, soviel Zeit, um ihn aus den Panzerschränken des Yard zu holen, war leider nicht geblieben.
    Die beiden warteten auf mich. »Finde ich hier die drei Gräber?« sprach ich sie an.
    »In der Nähe.«
    So ganz überzeugten mich ihre Antworten nicht, aber da war nichts zu machen. Sie saßen am längeren Hebel, und ich musste ihnen folgen. Dass sie beide vor mir hergingen, empfand ich als positiv. Wir schritten auf eine Hauswand zu, an der etwas Rechteckiges schwarz blinkte. Es war ein Schild, das sich im leichten Luftzug bewegte. Die Buchstaben darauf konnte ich nicht lesen, weil es zu dunkel war.
    Der Flur hinter der schmalen Brettertür war eng und gefüllt mit einer miesen Luft. Die beiden machten kein Licht. Ich sah nur mehr die Schatten ihrer Rücken.
    War es doch eine Falle?
    Sie blieben schließlich stehen und drehten sich nach links. Als ich genauer hinschaute, erkannte ich den Umriss einer Tür. Das Klopfen klang nach einem Signal. Ein Summer ertönte, dann wurde die Tür aufgedrückt, so dass ein rotgelber Lichtschein in den Flur fiel und sich auf dem Steinfußboden spiegelte.
    Einer der beiden Chinesen blieb im Schein stehen, der andere betrat den Raum.
    »Warten Sie noch, Sir, wir werden gerufen.«
    Ich deutete auf meine Uhr. »Habt ihr eigentlich vergessen, dass ich es eilig habe?«
    »Sir, das wissen wir, aber Chu Tang steht auf Etikette.«
    Zum Glück dauerte die Zwangspause nicht lange. Der zweite Neffe kehrte zurück und winkte uns.
    Ich betrat einen Raum, dessen Einrichtung ich in einem Haus wie diesem nie vermutet hätte. Die Möbel konnte man allesamt als Kostbarkeiten bezeichnen. Sie bestanden aus dunklem Ebenholz, das im Licht der drei Lampen matt schimmerte.
    Die beiden Sideboards waren mit Intarsien-Arbeiten verziert. Golden glänzten die Einfassungen der Schlüssellöcher. Auf den Boards standen kostbare Vasen aus hauchdünnem Porzellan.
    Zu beiden Seiten eines Schreibtisches hatten sich die Neffen Chu Tangs aufgestellt. Er selbst saß hinter dem ebenfalls aus Ebenholz gefertigten Möbelstück, schaute auf das Telefon und sah mir dann in die Augen.
    Es war ein zwingender und prüfender Blick, dem ich ohne weiteres standhalten konnte.
    »Ja«, sagte der ältere Mann mit dem Faltengesicht schließlich. »Unser Vetter Suko hat nicht gelogen. Sie sind ein ehrlicher Mann, John Sinclair. Ich lese es in Ihren Augen.«
    »Und wenn Sie nicht zu diesem Ergebnis gekommen wären?«
    »Hätten wir nicht zusammenarbeiten können.«
    »Aber jetzt doch.«
    Chu Tang nickte. Dann bewegte er seine langen Finger. Die beiden Neffen verstanden. Sie verließen den Raum lautlos und verbeugten sich noch an der Tür.
    Chu Tang bot mir einen Sitzplatz an. Der Stuhl sah so zierlich aus. Ich wunderte mich jedoch, wie bequem ich auf ihm sitzen konnte. »Wer sind Sie?« fragte ich ihn.
    »Sie haben das Recht, diese Frage zu
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