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008 - Die Pest frass alle

008 - Die Pest frass alle

Titel: 008 - Die Pest frass alle
Autoren: Larry Brent
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    »Bist du es,
Henry?« fragte die junge Frau, die nur mit einem Tanga bekleidet - mit
langsamen Schwimmbewegungen das saubere, klare Wasser teilte. Sie sah über den
Rand des Swimming-Pools hinweg die Beine des sich nähernden Mannes. Die laute
Musik aus dem Fernsehgerät, das dicht am Rand des Beckens stand, übertönte alle
anderen Geräusche, so daß Patricia Cabott auch nicht die Schritte hörte.
»Außerdem könntest du vielleicht das Programm umschalten, Henry«, meinte die
Blondine. »Dieses Pop-Gedudel geht mir auf die Nerven...« »Aber natürlich,
Honey«, sagte da eine fremde Stimme, und Patricia Cabott fuhr zusammen. »Ich
mache alles, wie du es gern haben möchtest... « Sekunden war die junge Frau wie
gelähmt. Sie versuchte noch die schmale Metall-Leiter zu erreichen, als sich
auch schon eine dunkle Hand nach vorn streckte und nach dem Fernsehapparat
griff. Patricia schrie.
    »Schade, daß
das Programm nicht in Farbe ist«, sagte die kalte Stimme.« Dann klatschte das
Gerät in den Swimming-Pool.
    Der Körper
der wohlgestalteten Blondine verkrampfte sieh und wurde schließlich steif wie
ein Brett.
    Patricias
Herz blieb stehen...
     
    ●
     
    Ohne
besondere Eile verließ der Mörder das Grundstück der Cabotts. In dem flachen
Bungalow brannte noch Licht.
    Pit Dorsay
hatte nichts verändert. Die Nachbarn der Cabotts würden frühestens morgen
zurück sein. Sie befanden sich im Urlaub. Das alles hatte Dorsay einkalkuliert,
und im Augenblick schien es so, als wäre sein Plan gelungen. In einer Stunde
schon würde er für die kleine Gefälligkeit fünftausend Dollar in der Hand
halten. Dreitausend hatte er als Anzahlung schon bekommen.
    Die Nacht war
lau. Man spürte die Nähe der Wüste. Der Staub stieg von der Straße auf und
drang ihm in Mund und Nase.
    Pit Dorsay
schob die rechte Hand in seine Hosentasche, um sich zu vergewissern, ob der
kleine, in Tuch eingewickelte harte Gegenstand sich noch in der Tasche befand.
Ein müdes Lächeln stahl sich auf seine schmale Lippen. Er war noch da! Für
einen kleinen Stein achttausend Dollar! So ein Angebot erhielt man nicht alle
Tage. Dorsay hatte sich allerdings verpflichten müssen, jeden Zeugen von
vornherein auszuschalten. Das hatte er getan. Unter Umständen hätte er es auch
riskiert, zwei oder drei weitere Anwesende in Cabotts Haus zu liquidieren.
Dorsay war ein eiskalter Killer, ein Menschenleben bedeutete ihm nichts.
    Abseits der
stillen, menschenleeren Straße stand ein Jeep. Dorsay setzte sich hinter das
Steuer des offenen Wagens und startete. Schon fünf Minuten später waren die
Umrisse der Bungalowsiedlung so weit entrückt, daß man nur noch vereinzelte
Lichtflecke registrierte. Weitere fünf Minuten später holperte der Jeep schon
über die unbefestigte Wüstenstraße.
    Vierzig
Meilen von Tuba entfernt gab es mitten in der Wüste von Arizona eine
Geisterstadt, die gelegentlich von neugierigen Touristen aufgesucht wurde. In
Little Stonefield, wie die Ansammlung der zerfallenen Häuser, der
ausgetrockneten Ruinen und verlassenen Hütten hieß, lebten vor über
hundertfünfzig Jahren noch an die dreihundert Menschen. Die Behauptung eines
Cowboys, hier im Moenkopie Wash, der in der Black Mesa entsprang, Gold gefunden
zu haben, hatte zahlreiche Abenteurer, Cowboys und Geschäftemacher angelockt.
Little Stonefield war praktisch über Nacht aus dem Boden geschossen wie ein
überdimensionaler Pilz, der die trockene Wüstenerde spaltete und zwischen
Baumyucca und blühenden Kakteen ein eigenständiges Leben entwickelte.
    Wie ein
riesiges Zelt spannte sich der Himmel über den einsamen Fahrer. Die Reifen
knirschten auf dem Untergrund, wo sich Sand und Steine abwechselten. Manchmal
passierte der Wagen riesige Löcher, und die reinste Berg- und Talfahrt
durchrüttelte Dorsay.
    Der Mörder
hielt sich stur nach Osten. Noch spürte man die Nähe des Flusses. Die
Vegetation war üppig. Das änderte sich, je tiefer Dorsay in die Wüste fuhr.
Links ragten dunkle Sandhügel gegen den Nachthimmel, und bizarre Kaktusformen
sahen aus wie fremdartige Riesenskelette, die jemand dort hingestellt hatte.
    Pit Dorsay
machte sich weder Gedanken, über seine Stimmung noch über die Umgebung. Er
kannte die Wüste hier ziemlich genau. Seit Wochen hielt er sich in Tuba auf und
hatte den Weg in die Geisterstadt mehr als einmal geprobt, um dann völlig
sicher zu sein, wenn der Coup ausgeführt wurde.
    Dorsay warf
einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr.
    Wenige
Minuten
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