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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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passiert hatten.
    Über eine leiterartige Treppe erreichten wir schließlich das Ziel. Es lag auf dem Dach des Hauses.
    Einer der jungen Männer drückte eine Luke auf, nachdem er die Verriegelung gelöst hatte. Der Wind war zwar kühl, aber er brachte keine Frische mit, nur den Geruch aus den Straßenschluchten von Soho, eine undefinierbare Mischung aus zahlreichen Komponenten. Angefangen vom Bratenduft, über Fischaroma bis hin zu Knoblauch.
    Ich hatte die Dächer vom Hinterhof aus nicht genau erkennen können, aber auf einem glaubte ich drei Schornsteine zu erkennen. Sie erinnerten mich an Mahnmale. In der Dunkelheit schimmerten die Pfannen blauschwarz. Manchmal fuhr ein fahler Glanz über sie hinweg, wenn irgendein Lichtreflex das Dach streifte. Soho war beleuchtet. Die bunden Leuchtreklamen sorgten für ein buntes Lichtermeer.
    Chu Tang trat mit leisen Schritten zu mir. Wie sicher sich dieser Mann auf dem Dach bewegte, war schon erstaunlich. Vor mir blieb er stehen und schaute hoch.
    »Sie haben die Gräber bereits gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Nein, sollen sie hier…?«
    »Moment.« Chu Tang drehte sich und sagte etwas zu seinen beiden Neffen, die sofort handelten und große Stablampen unter ihrer Kleidung hervorholten.
    Sie schalteten sie ein, drehten sich, und ich beobachtete alles.
    Drei Lichtlanzen, drei Ziele, die aber wie ein einziges wirkten, denn es waren die Kamine, die angestrahlt wurden.
    Erst jetzt konnte ich sie genauer sehen, ging auch noch vor und schüttelte den Kopf.
    »Fällt Ihnen etwas auf?« fragte Chu Tang hinter mir.
    »Ja, zum Henker. Die sehen tatsächlich aus wie Grabsteine.«
    »Ja, Mr. Sinclair. Drei Gräber in Soho. Sie haben eines unserer großen Geheimnisse entdeckt.«
    ***
    Ich war zwar nicht wie vor den Kopf geschlagen, dennoch schüttelte ich ihn. Nie hätte ich so etwas im Herzen von London vermutet, aber Chu Tang hatte recht.
    Diese drei Kamine sahen tatsächlich aus wie Grabsteine. Und sie glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    Chu Tang und seine beiden Neffen ließen mich in Ruhe, damit ich meine Überraschimg überwinden konnte. Wie oft war ich durch Soho gefahren, ich wohnte ja selbst an der Grenze zu diesem Stadtteil und hatte auch schon über die Hausdächer aus meiner Wohnung hinweggeschaut, aber Kamine, die wie Grabsteine aussahen, waren mir dabei nie aufgefallen.
    Der alte Chinese schaute mich an. »Du scheinst sehr überrascht zu sein, John Sinclair.«
    »Das bin ich tatsächlich. Und ich frage mich auch, wo deine drei Helden begraben liegen.«
    Er kam noch näher, so dass ich sein Gesicht gut erkennen konnte. »Nicht in oder unter den Dächern. Dies hier sind Symbole. Die drei Helden können hierher immer zurückkehren, wenn man sie ruft.«
    »Und das haben Sie jetzt vor?«
    Er schüttelte seinen Kopf. »Nein, Mr. Sinclair. Ich brauche sie nicht mehr zu rufen. Sie werden erscheinen, wenn Susanoos Geist sich anschickt, die Dimensionen des Schreckens zu verlassen. Die Trommeln hat er vernommen. Sie holen ihn zurück und halten gleichzeitig die Sonnengöttin Amaterasu in Schach, damit sie in ihrer Welt bleibt und sich ihrem Bruder nicht in den Weg stellt.«
    Allmählich blickte ich durch. Drei Kamine, die wie Grabsteine aussahen und doch keine Gräber waren, nur symbolische Zeichen. Mir fiel auf, dass Chu Tangs Neffen verschwunden waren.
    »Vermisst du sie?« Der alte Chinese konnte hervorragend beobachten.
    »Ja.«
    »Sie holen noch einen dritten Neffen«, erklärte er wie nebenbei, und ich horchte auf.
    »Moment mal. Soll das heißen, dass es drei Neffen gibt, drei Kämpfer und drei Geier oder Vögel.«
    »Das genau ist es.«
    »Dann wären sie identisch.«
    Chu Tang zog ein feierliches Gesicht. »Du bist der erste Nicht-Chinese, der dieses Geheimnis ergründet, hat. Meine drei Neffen sind tatsächlich die drei Vögel, und sie waren auch die drei Kämpfer gegen Susanoo und ähnliche Geschöpfe.«
    »Dann müssten sie früher auf der Seite der Sonnengöttin gestanden oder gestritten haben.«
    »So ist es.«
    Ich enthielt mich einer weiteren Antwort und verlangte auch keine Erklärungen, meiner Ansicht nach musste sehr rasch gehandelt werden.
    »Was unternehmen Ihre Neffen jetzt?« fragte ich.
    »Sie tauschen ihre Leben.«
    Eine sehr schlichte Antwort hatte ich bekommen, die mich überraschte. Sie bedeutete auch nichts anderes, als dass ich sie bald als Verwandelte würde sehen können.
    Noch mussten wir warten. Erst wenn Susanoo das Dunkle Reich verließ, würden auch
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