Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»nur er. Susanoo, dieser verfluchte Dämon. Ich hätte… ich hätte ihn vernichten sollen. Jetzt ist es zu spät. Jetzt hat er sie.«
    Suko war ratlos. Dieser Zustand hielt auch mich umklammert. Ich wusste nicht, was wir jetzt noch unternehmen sollten. Wir schritten beide das Hügelgelände ab, dem Susanoo entstiegen war, wie mir Suko berichtet hatte.
    Spuren fanden wir nicht.
    Kein einziger Fußabdruck zeichnete sich auf dem Untergrund ab. Wenn die Dämonentrommler Shao geholt hätten, wären Spuren zu sehen gewesen. Nur dort, wo sie gelegen hatte, war das Gras niedergedrückt.
    Suko hob die Schultern. »Es ist nichts«, flüsterte er. »Verdammt, es ist nichts zu sehen.«
    »Susanoo kann fliegen. Vergiß das nicht«, sagte ich.
    »Er ist doch zu einem Schatten geworden.«
    »Aus dem auch wieder ein Mensch hätte entstehen können«, gab ich zu bedenken.
    »Kann stimmen.«
    »Ich frage mich nur, aus welch einem Grund sich Susanoo Shao geholt hat.«
    Suko hob die Schultern. »Sorry, da kann ich dir auch keine Antwort geben.«
    »Was kann ein Dämon wie er mit einer Toten vorhaben? Wozu braucht er eine Leiche?«
    »Vergiß nicht, dass Shao von der Sonnengöttin abstammt. Möglicherweise hat es damit zu tun. Er kann sie Amaterasu als Triumph vorzeigen, dass er, der aus dem Dunklen Reich kam und auch durch diese drei Vögel nicht aufgehalten werden konnte, es geschafft hat.«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit.«
    »An die du aber nicht glaubst.«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist doch alles Theorie, Suko, reine Theorie. Nur um sie der Sonnengöttin zu zeigen, wird er sie nicht mitgenommen haben. Da spielen andere Faktoren eine Rolle.«
    »Welche denn?«
    »Vielleicht werden wir das Rätsel noch lösen. Nichts ist unmöglich, und ich kann mir vorstellen, dass dies mit der Hilfe des großen Buddha geschieht.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    Suko winkte ab. »Davon bin ich nicht so sehr überzeugt, aber ich lasse mich überraschen.« Er deutete auf die Stelle, wo Shao gelegen hatte.
    »Wenn ich diesen leeren Fleck sehe, John, kann ich mir nicht vorstellen, dass es sie nicht mehr geben soll. Ich… ich habe das Gefühl, als wäre sie nur eben weggegangen…«
    »Und wir gehen auch.«
    Suko wartete noch. Ich musste ihn überzeugen, dass es das Beste für uns beide war.
    »Dann betrittst du die Wohnung, die so leer ist. Keiner ist da, der dich begrüßt, der für dich ein freundliches Wort hat. Verdammt, John, ich komme mir plötzlich so nutzlos vor.«
    »Das kann ich verstehen. Wenn es dir hilft, verbringe den Rest der Nacht bei mir auf der Couch.«
    »Danke, aber das ist es nicht. Ich muss allein damit fertig werden. Ganz allein.« Er drehte sich um, nickte und schritt vor mir her den Hügel hinab.
    Ich folgte ihm. Für mich war Suko in diesen Minuten ein gebrochener Mann. Hätte jetzt jemand im Hintergrund gelauert und ihn angegriffen, Suko hätte es wahrscheinlich ohne Gegenwehr hingenommen.
    Wir überquerten den Friedhof und standen schließlich vor unseren Autos.
    Noch einmal hielt ich nach dem Rest der Trommler Ausschau, entdeckte keinen von ihnen und stieg ein.
    Suko wollte mit mir fahren. Er ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Sein Gesicht war totenbleich und bedeckt mit Schweißperlen.
    Während ich fuhr, sagte er nur immer wieder ein einziges Wort:
    »Shao…«
    Suko litt fürchterlich unter ihrem Tod.
    ***
    Jeder ging in seine Wohnung. Ich telefonierte noch mit Sir James und berichtete ihm, was uns widerfahren war.
    »Also haben Sie es geschafft, John.«
    »Nein, nicht ganz, Shao ist tot und verschwunden.«
    »Das ist mir auch ein Rätsel. Kennen Sie den Grund?«
    »Sorry, Sir, ich bin überfragt.«
    Anschließend erkundigte sich Sir James, wie es Suko ging, und ich nahm bei der Beschreibung seines Zustandes kein Blatt vor den Mund.
    »Dann wird es wohl keinen Sinn haben, wenn ich ihn anrufe und mit ihm spreche.«
    »Der Meinung bin ich auch, Sir.«
    »Und wie soll es jetzt weitergehen, John?«
    »Die Frage ist gut, ich hätte auch gern eine Antwort darauf, aber ich weiß keine. Wer immer die Tote vom Friedhof geholt hat, er tat es nicht ohne Grund. Er muss mit ihr etwas vorhaben, dessen bin ich sicher.«
    »Aber Sie wissen nicht, was es ist?«
    »Nein.«
    »Haben Sie denn keine Vermutungen?«
    »Nicht direkt. Natürlich denke ich an Susanoo, der seinen Triumph damit dokumentieren will, aber das ist mir zu einfach. Ich bin der Ansicht, dass die Sache noch nicht ausgestanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher